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Krotos Audio Dehumaniser, Reformer und Weaponiser Test

Praxis

Monster-Vocals mit Dehumaniser

Das modulare Konzept mag auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken, ist aber bei näherem Betrachten sehr intuitiv und übersichtlich gehalten. Das merkt man besonders dann, wenn man das Init-Patch „Fresh Patch“ lädt und den Sound von Grund auf selbst designt. Standardmäßig ist nämlich direkt ein Preset geladen, was das Tool umständlich aussehen lässt, da bereits viele Module geladen sind. Im leeren Patch gibt es erst mal nur das Input- und Output-Modul. Im oberen Drittel des Plug-ins lassen sich die Module anwählen, woraufhin sie ins Framework gezogen werden können. Damit der Klang auch durch ein hinzugefügtes Modul gelangt, muss man die virtuellen Patchkabel der Ein- und Ausgänge miteinander verbinden, was übersichtlich gelöst ist. Damit die Bedienoberfläche nicht mit Parametern überladen ist, lassen sich die Bedienfelder der Module ein- und ausklappen, je nachdem wie sie gebraucht werden. Kleine Plus- und Minussymbole an den Modulen erlauben es, weitere Ausgänge hinzuzufügen. Dadurch kann der Ausgang eines Moduls nach Belieben mehrfach in unterschiedliche Module geleitetet werden. Das ermöglicht auch parallele Bearbeitung – clever gelöst!

Fotostrecke: 3 Bilder Ein leeres Patch…

Mit den zehn Modulen hat man von Pitch Shift über Vocoder bis hin zu Rauschgenerator alles an typischen Prozessoren an Bord, die man zum Erschaffen künstlicher Science Fiction Vocals braucht. Natürlich, die einzelnen Module, die Dehumaniser auf Lager hat, würden sich in ähnlicher Weise auch mit Effekten anderer Hersteller erzielen lassen. Letztlich erleichtert das Plug-in den Sounddesign-Prozess, da man alles auf einen Blick hat und die Verbindung der Komponenten übersichtlich gestaltet ist. Direkt unter der Hauptbedienoberfläche befindet sich ein Mixer, in dem die Module in der Lautstärke aufeinander abgestimmt bzw. solo, stumm und bypass geschaltet werden können. Für die Module stehen im Mixer für jeden aktivierten Ausgang entsprechende Regler bereit. Durch einen grünen Rahmen um die Fader wird übersichtlich markiert, welche Regler zusammengehören – der Mixer wirkt dadurch aufgeräumt!
Dehumaniser – der Name ist Programm: Alles, was aus dem Plug-in herauskommt, klingt alles andere als menschlich. Zudem ist die Klangqualität wirklich erstklassig. Um die Möglichkeiten des Dehumanisers auszuprobieren, hat mich mein Studiohund unterstützt. Die Aufnahmen sind natürlich mehr oder weniger spontan entstanden, denn wenn man einem Hund sagt: „Mach mal was, bell mal was!“, kommt für gewöhnlich nichts. Aber sobald die Nachbarskatze am Haus vorbeiläuft, kann man den Vierbeiner in Aktion erleben und das Ganze mit dem Mikrofon einfangen – so geschehen im ersten Audiobeispiel. In den weiteren Beispielen hört ihr dieselbe Aufnahme, die ich durch einige Presets der Dehumaniser-Library geschickt habe. Die Ergebnisse sorgen auf jeden Fall für Kopfkino.

Voice Actor und Hobby Monster „Lina“
Voice Actor und Hobby Monster „Lina“
Audio Samples
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Hund (original) Hund (Angry Giant) Hund (Goblin Alien) Vocal (original) Vocal (Angry Giant) Vocal (Buzzing Robot) Vocal (Glitch)

Sound triggern mit Reformer Pro 

Reformer nutzt zwar auch anliegendes Audiomaterial, allerdings nur zum Triggern von Samples. Die Bedienung ist sehr simpel gehalten. Obwohl man auch eigene Samples importieren kann, darf man hier keinen umfangreichen Granularsynthesizer oder Sampler mit vielen Parametern erwarten. Die Bedienung des Reformers ist auf das X/Y-Feld und die wenigen Parameter beschränkt, die auf der Singlescreen-Oberfläche zu sehen sind – Möglichkeiten die Samples zu verfremden hat man also nicht. Pro Soundslot kann eine der elf Libraries geladen werden. Achtung: Das Wort „Library“ ist etwas verwirrend gewählt, da es sich eher um eine Art Multisample handelt und nicht um eine umfangreiche Library mit etlichen Klängen. Man kann innerhalb einer „Library“ nicht verschiedene Sounds auswählen. Vielmehr werden je nach Pegel und Länge des anliegenden Audiomaterials unterschiedliche Samples getriggert. Das macht die Software aber unter der Haube selbst. Pro Soundslot kann dann noch die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen Ausgangsmaterial und Samples sowie deren Abspielgeschwindigkeit und Lautstärke geregelt werden. Mit dem X/Y-Feld lassen sich die vier Soundslots morphen. Wie das funktioniert und wie die mitgelieferten vier Libraries klingen, seht und hört ihr in folgendem Video.
 

Ob man mit dieser Technik nun schneller oder besser arbeiten kann, als sich entsprechende Samples an die entsprechende Stelle im DAW-Arrangement zu schubsen bzw. mit einem MIDI-Controller Samples abzufeuern, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir wäre der Weg über ein Plug-in zu umständlich und unnötig Ressourcen-hungrig, wenn man die Samples doch präziser selbst einfügen kann. Auf einem MacBook Pro 2,3 Ghz i7 springt die Auslastung in Logic bei nur einer Reformer-Pro-Instanz auf ein Viertel der Auslastung. 
Beim Klangrepertoire hätte ich wesentlich mehr erwartet. Weitere „Libraries“ (oder besser gesagt Multisamples) lassen sich für zwischen 15 und 150 Euro hinzuerwerben. Da lohnt es sich also, Samples der eigenen Library anzulegen, was ein waschechter Sounddesigner wahrscheinlich ohnehin machen würde. Hierzu hält die Software ein separates Analyse-Tool bereit, das sich direkt aus dem Plug-in heraus per Button öffnen lässt. In diesem wird schlicht und einfach der Pfad zu den gewünschten Samples angegeben. Das Tool erstellt eine Library, für die noch ein Vorschaubild (Thumbnail) und Name angegeben werden können. Daraufhin ist die selbsterstellte Library immer abrufbereit im Browser zu finden. Lediglich die Samplerate kann beim Erstellen einer eigenen Library angegeben werden, alles Weitere erledigt das Analyse-Tool unter der Haube. Man kann also nicht selbst definieren, ab welchem Pegel welches Sample getriggert wird oder dergleichen. Die Samples sollten zudem zuvor fertig editiert sein, da man keinen Editor im Analysetool hat.

Eigene Libraries werden mit dem Analyse-Tool erstellt, in dem sich lediglich die Samplerate definieren lässt.
Eigene Libraries werden mit dem Analyse-Tool erstellt, in dem sich lediglich die Samplerate definieren lässt.

Weaponiser

Ganz anders sieht es beim Weaponiser aus. Seine Stärke ist die klangliche Vielfalt! Im übersichtlichen Browser findet man entsprechende Schüsse, Ladegeräusche und mehr anhand der Attribute sehr schnell. Pro Asset, also einem Kit bestehend aus Onset, Body, Thump und Tail, lassen sich vier Sounds laden und mit dem zusätzlichen Synth layern. Geschwindigkeit und Lautstärke der Samples sind dann mit simplen Reglern oder aber – für detailreicheres Editieren – mit ADSR-Hüllkurve zu bearbeiten. Apropos Geschwindigkeit: Wer automatische Waffen simulieren möchte, aktiviert den Burst Mode, welcher die Samples hintereinander abfeuert. Klingt erstmal nicht besonders. Die Engine bringt aber gewollte, minimale Unregelmäßigkeiten rein, damit die Automatik authentischer klingt, was gut funktioniert, wie ihr es in den folgenden Klangbeispielen hören könnt. In der Timeline ist das zeitliche Editing präzise und übersichtlich gestaltet. Das Klangrepertoire ist wirklich umfangreich und auch eigene Samples lassen sich importieren. Die mitgelieferten Effekte sind einfach zu bedienen und machen einen guten Job. Die Preset-Library ist ebenfalls nach Kategorien sortiert und liefert vorgefertigtes Schussmaterial. Und auch das eigene Layern führt schnell zu guten Ergebnissen. In der Kategorie Beats befinden sich gelayerte Drums, welche mich weniger überzeugen können.  In den folgenden Klangbeispielen hört ihr einen kleinen Auszug aus den Presets der Library in den Kategorien Real World, Sci-Fi und Beats: Feuer frei!

Audio Samples
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Real World Sci-Fi Beats
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