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Kunst & Musik. Die Ibanez RGHRG1-BKF Test

PRAXIS/SOUND
Die Ibanez RGHRG1 wird in einem stabilen Rechteck-Koffer inklusive Kabel, Tremolohebel, Inbus-Schlüssel und einem kleinen Handbuch geliefert. Das Instrument liegt gut in der Hand und gibt schon trocken angespielt einen satten Pegel von sich. Als erstes wollen wir den Charakter des Instrumentes anhand seiner Cleansounds erforschen. Auffällig ist, dass die fünf Tonabnehmer-Kombinationen erhebliche Pegelsprünge aufweisen. Auch frequenzmäßig fallen einige Settings doch ganz erheblich aus dem Rahmen und klingen mitunter recht dünn. Splittet man beispielsweise einen Humbucker, (Postion 2 und 4), so reduziert sich  der Pegel um fast 5 dB. Klar, ein Single-Coil hat natürlich weniger Ausgangsleistung als ein Humbucker mit zwei Spulen, aber für mich als rein praktisch denkender (und spielender) Gitarrist fällt der Unterschied ein wenig zu krass aus. Ihr hört jetzt alle fünf Pickup-Kombinationen direkt nacheinander, beginnend mit dem Hals-Tonabnehmer.

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Clean, alle Pickups Funky Jazz Groove

Die bereits erwähnte leistungsschwächere Split-Position des Hals-Pickups eignet sich sehr gut für Funky-Sounds – und gerade weil er so dünn klingt, setzt er sich im Clean Bereich ziemlich gut durch. Hier ist es auf jeden Fall empfehlenswert, den Gain Regler oder das Master-Volume am Amp etwas weiter aufzudrehen, oder auch einen kleinen Booster zwischen Gitarre und Verstärker zu schalten, um den Pegelverlust gegenüber den anderen Kombinationen auszugleichen. Was modern und stylish daherkommt, muss nicht immer praktisch sein. Das fällt mir besonders bei den Griffbrett-Inlays auf, die zwar wirklich top aussehen (vor allem bei Bühnenlicht-Bestrahlung), aber nicht unbedingt zu einer besseren Orientierung beitragen. Schnelle Wechsel vom dritten in den fünfzehnten Bund zum Beispiel könnten etwas kritisch werden, wenn man dabei auf das Griffbrett schauen muss. Ein weiteres (kleines) praktisches Problem sind die Totenkopf-Regler. Die Bedienung fühlt sich etwas komisch an, gerade wenn man gewohnt ist, mal eben schnell die Lautstärke mit dem kleinen Finger der rechten Hand zurückzudrehen. Wer wenig mit den Reglern veranstaltet, dem kann das selbstverständlich egal sein und der kann sich ganz ungezwungen am coolen Aussehen der Knöpfe erfreuen. Allerdings macht es auch bei diesem Instrument  durchaus Sinn, mit den Reglern der Gitarre zu arbeiten. Dreht man zum Beispiel das Tone Poti, das den Frequenzbereich ab 1,2 kHz weit absenkt, fast komplett zu, so erhält man mit dem angewählten Hals-Pickup einen sehr weichen Ton, der sich gut für Akkordbegleitungen aller Art eignet (“Jazz Groove”).

Der Steg-Pickup geht selbstverständlich genau in die andere Richtung. Er hat ordentlich Output und bringt den Clean eingestellten Amp schon ganz schön zum Schwitzen. Bei hartem Anschlag beginnt der Verstärker bereits leicht zu zerren, wobei die Anschlagsdynamik sehr gut umgesetzt wird. Allerdings sollte man bei seiner Arbeit etwas Vorsichtig walten lassen, da das frei schwebende Tremolosystem bei zu hartem Strumming in die Knie geht und der Ton zu Eiern anfängt.

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Bridge Crunch Crunch Attack

Im Overdrive-Kanal mit Gain-Einstellung auf neun Uhr liefert der Steg-Tonabnehmer schon ordentlich Verzerrung. Das Ergebnis ist ein sehr guter Crunch-Sound mit schönen klaren Höhen und dynamischer Verzerrung (“Crunch”). Der Pegelunterschied bei den Split-Positionen fällt im verzerrten Betrieb wesentlich moderater aus, als bei den Clean-Sounds. Da hier lediglich die Verzerrung etwas reduziert wird, die eigentliche Lautstärke aber nur unwesentlich absinkt, lassen sich die einzelnen Kombinationen sehr gut nutzen. Wir hören die gleiche Amp-Einstellung wie beim vorherigen Hörbeispiel, aber jetzt Pickup-Kombination 2, den gesplitteten Hals-Tonabnehmer (“Crunch Attack”).

Die Verzerrung ist weicher und wärmer und auch die Übertragung der Anschlagsdynamik funktioniert sehr gut. Bei leichtem Anschlag klingt der Ton weich und clean, und bei härterer Bearbeitung der Saiten wird auch der Sound aggressiver und der Amp wird zum Zerren angeregt. Dreht man den Gain-Regler weiter  auf, kommen wir in das Spezialgebiet dieser Gitarre: verzerrte Rhythm- und Hi-Gain Leadsounds (“Powerchords”).

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Powerchords Whammy Lead

Hier gibt es nichts zu meckern – das kommt absolut amtlich rüber. Die RG bietet knackige Bässe, die genügend Raum für den Bassisten lassen. Auf der anderen Seite ist der Klang recht höhenbetont, wirkt dabei aber zu keinem Zeitpunkt schrill. Bei Leadsounds lässt sich selbstverständlich auch das  Edge III Tremolosystem hervorragend in Front bringen. Mit seiner Unterstützung geht es auf der G-Saite bis zu einer großen Terz nach oben. Nach unten lässt sich der Ton bis zur Unkenntlichkeit verändern. Ein Paradies für Freunde extremem Whammy-Bar Einsatzes. Das Tremolo arbeitet auch bei heftigerem Einsatz verstimmungsfrei – auch in dieser Hinsicht gibt es nichts zu bemängeln.  Als nächstes hören wir uns das Instrument im Bandkontext an – ebenfalls mit Leadsound und Tremolo-Bearbeitung (“Lead”).

Sehr gut! Die Bespielbarkeit ist erstklassig, die Gitarre ist ab Werk sehr gut eingestellt. Auch ultraschnelle Licks gehen richtig locker von der Hand. Der Klang setzt sich ausgezeichnet durch, mit dem Stegpickup wird bei Leadsounds genau der Frequenzbereich abgedeckt, der aus Bass und Rhythmusgitarre herausragt. Auf diese Weise muss die Gitarre im Mix (oder auch auf der Bühne) nicht krampfhaft lauter gedreht werden und man kann richtig entspannt solieren.

Jetzt drehen wir den Verstärker voll auf und  nehmen die Transparenz und Dynamik der Gitarre noch einmal genauer unter die Lupe. Ich habe die Akkorde E, G, D, A nacheinander angeschlagen, und sie sollten auch bei voller Verzerrung noch als solche zu erkennen sein.

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Chords Dyna Pick Dyna Poti

Jetzt drehen wir den Verstärker voll auf und  nehmen die Transparenz und Dynamik der Gitarre noch einmal genauer unter die Lupe. Ich habe die Akkorde E, G, D, A nacheinander angeschlagen, und sie sollten auch bei voller Verzerrung noch als solche zu erkennen sein (“Chords”).

Alles klar zu hören! Der Sound ist, trotz hoher Verzerrung, nach wie vor sehr durchsichtig und klar. Weiter geht es mit der dynamischen Übertragung des Anschlags. Ich schlage zuerst leicht mit den Fingern und dann hart mit dem Pick an. Die klanglichen Unterschiede sollten von Gitarre und Tonabnehmern deutlich übertragen werden. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden. Der „Finger“ Sound klingt weich und wesentlich weniger verzerrt. Ein gutes Zeichen, denn die Tonabnehmer geben nicht einfach nur vollen Pegel, sondern decken einen weiten Dynamik-Bereich ab, der auch bei hoher Verzerrung tadellos funktioniert. Zum Schluss testen wir noch den Wirkungsbereich des Volume-Potis, zuerst weit zurückgedreht, dann voll auf.

Da tut sich Einiges! Mit zurückgenommenem Regler ist der Klang fast clean, wird er aufgedreht, befinden wir uns im Distortion-Heaven. Ausgezeichnet!

Kommentieren
Profilbild von Jens

Jens sagt:

#1 - 03.01.2012 um 02:48 Uhr

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Die Giger RGHRG1BKF ist echt eine super Gitarre, man kann mit Glück noch ein Expemplar kaufen. Sie scheint kaum noch erhältlich zu sein. Klanglich auch ein Meisterstück, ich habe sie kürzlich spielen können.
Das ist Metal!

Profilbild von Gigerfan

Gigerfan sagt:

#2 - 17.01.2012 um 02:21 Uhr

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Hello, this is really a beautiful Guitar, especially for Giger Fans! I love this one because it's finish is much better than the other ones. This is a real grip!
The sound is awesome, so check it out and don't miss to play one if you have the chance! I don't wanna miss it again.
Best
Tommi

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