Ein Doppelmembranmikrofon, bei dem auch die rückseitige Membran verdrahtet ist, kann verschiedene Richtcharakteristiken bieten – wie etwa beim Neumann-Klassiker U 87.
Wird nur die vordere Kapselseite verwendet, ist dies eine Niere, schaltet man die hintere dazu, ergibt sich eine Kugelcharakteristik. Spricht man mit Tontechnikern, kommt genau diese aber sehr selten zum Einsatz. Wir wollen das einfach mal wissen und fragen nach. Nutzt ihr die Kugel eines umschaltbaren Studiomikrofons überhaupt?
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Umschaltbarkeit ist praktisch, außer Frage. Bleedings benachbarter Schallquellen lassen sich ausblenden, Reflexionen bewusst einsetzen oder unterdrücken und so weiter. Allerdings sieht die Wirklichkeit ja deutlich anders aus, als es die vereinfachten Piktogramme auf den Mikrofonen verheißen. So ist zum Beispiel die Richtwirkung in den Höhen alles andere als eine Kugel: Aufgrund der Bauweise wird die Kugel mit zunehmender Frequenz immer mehr zur Acht! Eine “echte” Einmembran-Kugel hingegen wird in den Höhen eher zur Niere, hat also eine einfache Richtwirkung. Außerdem sind (bis auf wenige Ausnahmen wie das DPA 4041) alle Druckempfänger-Kugeln Kleinmembraner, da tritt das erst sehr weit oben auf. Viele Engineers nutzen auch aus einem anderen Grund zwar gerne Kleinmembran-Kugeln: Bei diesen ist die Art und Weise, wie Schall in Schwingungen der Membran gewandelt wird, eine andere. Das sogenannte Druckempfänger-Prinzip liefert, anders als das Druckgradientenempfänger-Prinzip tiefere und natürlichere Bässe.
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