„Artis“ heißt das neue Stagepiano aus dem Hause Kurzweil, das laut Hersteller eine Komplettlösung für die Bühne sein soll, eine „All-In-One Gig Machine“. Das hauseigene SP5 bekommt damit einen großen Bruder, der mit einigen Verbesserungen aufwarten kann – allen voran einem neuen Piano-Sample. Was das Artis sonst noch zu bieten hat, werden wir in diesem Test herausfinden.
Die Firma Kurzweil hat in den letzten Jahren ganz schön aufgeholt, nachdem andere Hersteller vor allem im Stagepiano-Bereich zeitweilig an ihr vorbeigezogen waren und den Sampling-Pionier hinter sich gelassen hatten. Während das legendäre MicroPiano-Modul Mitte der 90er Jahre noch „State of the art“ war, gab es danach lange Zeit keinen nennenswerten Erfolg im Piano-Bereich. Doch mittlerweile hat Kurzweil seine Produktpalette ziemlich aufpoliert, und mit dem Artis könnte der Anschluss an die Oberliga gelingen.
Details
Gehäuse und Anschlüsse
Äußerlich präsentiert sich das Artis unaufdringlich und schlicht. Das Gehäuse besteht aus anthrazitgrauem Metall, abgesehen von den schwarzen Kunststoff-Seitenteilen, in die der Firmenname eingeprägt ist. Mit 21 kg ist es kein Leichtgewicht, lässt sich aber für ein Instrument mit 88 Tasten immer noch als transportabel bezeichnen. Die Verarbeitungsqualität ist beeindruckend und verspricht Langlebigkeit, so wie man es von Kurzweil gewohnt ist. Auf der Rückseite sind alle gängigen Anschlüsse vorhanden: Neben dem Netzschalter liegen die Kaltgeräte-Buchse für die Stromversorgung, MIDI Ein- und Ausgang, Anschlüsse für drei Pedale, Audioeingang in Form einer Stereo-Mini-Klinkenbuchse, 6,3 mm Stereo-Line-Out (symmetrisch) sowie USB-Ports für Datensicherung und die Verbindung mit einem PC oder einem Tablet. Der Kopfhörerausgang befindet sich praktischerweise an der Vorderseite links. Äußerst sinnvoll finde ich auch, dass der Audioeingang auf die Ausgänge geroutet wird, man kann also eine Stereoquelle mit dem Signal des Artis zusammenführen und benötigt keinen extra Mixer.
Bedienoberfläche
Das leicht angewinkelte Panel wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich. Links neben der Tastatur sind zwei mächtige Räder für Pitchbend und Modulation eingelassen, darüber zwei Buttons für die Transponierung in Halbtonschritten und ein weiterer Taster, der dem Sound „Variation“ hinzufügt oder die Geschwindigkeit des Rotary-Effekts steuert. Oberhalb der Leiste aus gebürstetem Aluminium regelt ein gut dimensionierter Fader die Gesamtlautstärke, direkt daneben befindet sich ein 3-bandiger Master-EQ mit parametrischen Mitten in Form von vier Potis. Nun folgt eine Einheit mit neun Fadern und darüber angeordneten Buttons als Steuereinheit für diverse Parameter und als Zugriegel-Controller im Organ-Mode.
Für dich ausgesucht
Das blau schimmernde Display verfügt über 240×64 Pixel und wird umrahmt von Tastern, die zum Navigieren und Aufrufen von Untermenüs im Display dienen. Direkt darunter gibt es zehn so genannte Favorites-Buttons, die mit den persönlichen Lieblingssounds belegt werden können. Rechts vom Display thront ein üppiges, gerastertes Rad zur Werteeingabe, Taster für +/- und Auswahlbuttons für die verschiedenen Betriebsmodi des Artis. Den Abschluss der Bedienelemente bildet eine Einheit mit 8×4 Tasten für die Soundauswahl. Gegliedert in 16 Kategorien findet man hier jeweils 16 Varianten der genannten Instrumentengruppen, was die Übersicht und Anwahl von Sounds sehr erleichtert.
Na dann, knipsen wir die Kiste mal an!