Praxis
Sound
Das Kurzweil Forte hat eine hervorragende Soundqualität und klingt glasklar mit einem kühlen Charakter und ordentlich Punch. Hier ein paar Beispiele.
Die beiden neuen Flügelsounds liegen in verschiedenen Varianten vor. Das German Grand klingt mit seinem vollen, runden und ausgewogenen Sound sehr realistisch. Es lässt sich sehr dynamisch spielen, wobei die Dynamikübergänge kaum wahrnehmbar sind. Dabei werden die Hammer- und Pedalgeräusche sowie die Saitenresonanzen detailreich und sauber abgebildet.
Im Vergleich dazu klingt das Japanese Grand sehr definiert, schlanker und mit seinem deutlichen Hammergeräusch ein Stück perkussiver. Der Sound verfügt in der Ausklingphase über schöne Schwebungen. Er lässt sich ebenfalls sehr dynamisch spielen und klingt im unteren Dynamikbereich sehr weich. Ein sehr realistischer Flügelsound für Popmusik.
Die beiden Flügelsounds sind ohne Zweifel das Highlight des Forte. Aber auch das neue Rhodes Sample ist sehr realistisch und authentisch. Es hat einen schärferen Grundsound und schmatzt sehr ordentlich. Im oberen Dynamikbereich klingt es etwas komprimiert. Sehr gut klingen die zugewiesenen Effekte, die sich während des Spiels dazuschalten und über die Slider und Taster modulieren lassen. Das Gleiche gilt auch für die Wurlitzer Sounds.
Die KB3-Orgeln klingen allesamt recht clean und brav. Man sollte hier keine Top-Orgelsimulation wie bei den Spezialisten auf diesem Gebiet erwarten. Im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten Nord Stage 2 fehlt es etwas an Authentizität und Detailarbeit. Aber es handelt sich doch um eine gute Simulation, die im Bandkontext sicher funktioniert. Leider klingt der Rotoreffekt sehr dünn und künstlich und man kann ihn aufgrund der FX-Gestaltung auch nicht tunen.
Die Synth-Abteilung umfasst eine breite Palette an Sounds, die alles abdecken, was man derzeit so braucht. Hier werden die Möglichkeiten der Realtime-Controls sehr gut ausgeschöpft. Der Grundsound hat einen leicht digitalen Charakter. Die Pads klingen sehr fluffig, breit und lebendig und die Synth-Bässe sind mit ihrem kräftigen Attack sehr knackig.
Für dich ausgesucht
Bei den Streichern und Chören wissen vor allem die Ensemble-Sounds mit ihrem breiten und vollen Klang zu überzeugen.
Bässe und Gitarren gibt es auch in allen möglichen akustischen und elektrischen Varianten. Die Authentizität ist hier ebenfalls sehr hoch, wobei mir die Clean- und Akustikgitarren am besten gefallen. Zudem profitieren die Gitarrensounds von der Qualität der Effekte. Bei den Bläsern finden sich ebenfalls universell brauchbare Sounds, wobei die Solo-Instrumente nicht zu den Stärken des Forte zählen.
Die Mallets und Percussions springen äußerst frisch und punchy aus den Lautsprechern. Es gibt hochwertige Glocken- und Malletssounds in vielen Varianten. Die Percussionabteilung deckt das gesamte Spektrum von der Orchester- bis hin zur Latinpercussion komplett ab.
Unter den insgesamt sechzehn Drumkits gibt es viele akustische und elektronische Varianten, die stilistisch vielseitig zu gebrauchen sind. Allerdings stellen die Drumsounds aufgrund ihrer eher durchschnittlichen Qualität keinen Höhepunkt des Forte dar.
Im Gegensatz dazu demonstrieren die Multi-Presets eindrucksvoll, was technisch mit dem Kurzweil Forte machbar ist. Man findet viele praxistaugliche Standardsplits und -layers für verschiedene Musikstile, ebenso wie komplexe Layer- und Splitsounds, die von den vielen Steuerungsmöglichkeiten profitieren. Auch spezielle und zum Teil fragwürdige Kombinationen – z.B. ein Layer aus Rhodes und Pfeifenorgel – sind im Fundus enthalten.
FlashPlay
Kurzweil verspricht mit der neuen FlashPlay-Technologie trotz großer Datenmengen keine Ladezeiten beim Soundwechsel. Dies kann das Instrument nur bedingt wahr machen. Beim schnellen Umschalten der Multis während des Spielens kommt es immer wieder zu leichten Hakeleien, da der Prozessor die Einstellungen der Real-Time-Controls und der Effekte mit einer hörbaren Latenz lädt. Schaltet man in der Ausklingphase eines Sounds das Multi um, so reagiert das Instrument auf unterschiedliche Art und Weise. Teilweise klingen die Sounds des ersten Multis nicht aus. Andere klingen zwar aus, übernehmen aber schon die Effektsettings des neuen Multis. Wechselt man das Multi bei gedrückten Tasten, kommt es auch hier immer wieder zu Stotterern. Das erste Multi klingt im Prinzip weiter, aber es hört sich an, als ob der FX-Prozessor kurz aus- und wieder angeschaltet wird. Teilweise ändern sich auch die Pan-Einstellungen. Manchmal aber auch nicht. Das Ganze fällt im Live-Einsatz wahrscheinlich nicht besonders störend auf, erscheint mir aber doch noch nicht ganz ausgereift. Daran sollte auf jeden Fall noch mal gearbeitet werden.
Tastatur
Loben muss ich an dieser Stelle die TP40/L Tastatur von Fatar, die im Forte verbaut ist. Die 88 gewichteten Tasten mit Aftertouch spielen sich hervorragend. Dabei wurde die Klaviatur so gut an die Tonerzeugung angepasst, dass sich sowohl die Pianos, Rhodes und Wurlis äußerst angenehm kontrollieren lassen, als auch schnellere Synthiläufe und Orgellicks ohne allzu große Mühe spielbar sind. Vor allem das Klavierspiel macht auf diesem Instrument großen Spaß!
Bedienung
Das Bedienkonzept bildet eine gute Mischung aus Realtime-Controls und Workstation. Dabei läuft die Bedienung größtenteils intuitiv ab, mit der angesprochenen Einschränkung bei der Zuweisung von Effektketten. Die Bedienelemente erklären sich von selbst, da es außer bei den Category-Tastern und der Keypad-Funktion keine doppelte Funktionsbelegung gibt. Alle wichtigen Funktionen und Menüs werden direkt über die Displaybuttons aufgerufen und es gibt keine Untermenus. Die Klartextanzeige des Displays sorgt zudem für Übersichtlichkeit.
Aufgrund des Funktionsumfangs ist bei manchen Detailfragen dann doch ein Blick in die Anleitung nötig. Leider gibt es sie derzeit nur in englischer Sprache als PDF zum Download auf der Kurzweil-Website. Auf der Seite des deutschen Vertriebs war zum Zeitpunkt des Tests noch keinerlei Info über das FORTE zu finden. Angekündigt ist auch ein Software-Editor für PC/Mac und iPad, der tiefere Eingriffe in Programs, Multis und Effekte erlauben soll.
duplobaustein sagt:
#1 - 24.01.2015 um 14:27 Uhr
Im Global Menü auf "Advance User" umstellen, dann kann man auch auf alle Effekt Ketten zugreifen. Es gibt jetzt bis zu 16 Favorite Bänke. Der Editor ist in der Beta erhältlich.
duplobaustein sagt:
#1.1 - 15.12.2016 um 08:58 Uhr
Mittlerweile gibts OS 2.0 mit 3,4GB User Sample Speicher und vielen weiteren neuen Features.
Antwort auf #1 von duplobaustein
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