Praxis
Inbetriebnahme und Spielgefühl
Die grundsätzliche Inbetriebnahme des KM88 ist unproblematisch: Man verbindet es wahlweise über den DIN- oder USB-MIDI-Port mit einem Rechner, respektive einem Sound-Expander und kann die Klaviatur nutzen.
Wie bereits gesagt ist diese ohne Fehl und Tadel. Die Tasten zeigen sich mit relativ hohem Eigengewicht, was das Versprechen einer „Real Piano Hammer-Action“-Tastatur (RPHA) tatsächlich einlöst. Ganz bemerkenswert ist dabei die wirklich geglückte Simulation der Hammer-Trägheit und Masse, denn man kann hier mit geschlossenen Augen und einer guten Klangquelle (im Test kamen das Kontakt-Instrument „Hans Zimmer Piano“ von Spitfire Audio und der „Grand Piano XXL“-Expander von V3 zum Einsatz) tatsächlich der Illusion erliegen, dass man mit den Fingern Filz-besetzte Hämmer beschleunigt, die dann auf die Seiten treffen. Entsprechend feinfühlig und kontrolliert lassen sich Piano-Passagen einspielen. Ausgesprochen gut gefiel mir dabei auch die Kunststoff-Materialmischung, die für die Tasten zum Einsatz gebracht wurde, denn sie hat eine tolle geschmeidig-glatte Haptik, die sich wirklich hochwertig anfühlt.
Software-Editor
Für alle weiteren Eingriffe in die Bedienmöglichkeiten, gilt es, sich von der Kurzweil-Hompage die KM88 Editor-Software (OSX/WIN) herunter zu laden. Die Möglichkeiten die der Editor bietet sind fraglos gewaltig: In insgesamt 128 Multis (8 fest programmiert, 120 vom Anwender editierbar), können vier Zonen definiert werden, die jede für sich auf einem eigenen MIDI-Kanal, mit separater Pitchbend-Range und wahlweise über USB und/oder DIN-MIDI agieren. Zonen können dabei anhand von Tastaturbereichen und/oder Anschlagstärken angelegt sein.
Auch die wenigen Bedienelemente direkt am Gerät können hier frei auf alle gängigen MIDI-CC und Note-Werte adressiert werden. Und auch, wenn sich sämtliche Taster am Gerät frei programmieren lassen, würde ich dringend empfehlen, die Tasten P1 und P2, die ab Werk mit der Funktion „Multi vor/zurück“ belegt sind, im Werkszustand zu belassen. Denn theoretisch könnte man sich hier leicht die funktionale Falle bauen, dass man ein Multi definiert, in dem plötzlich keine Multi-Umschalt-Funktion mehr belegt ist und darin – schlimmstenfalls bei einem Live-Act – gewissermaßen „stecken“ bleiben.
Etwas – nun, ich möchte ehrlich sagen realitätsfern – sind dann auch die neun virtuellen Potis, Fader und Taster. Auch sie können auf jedes CC- und Note-Kommando programmiert werden. Allerdings existieren sie eben nur am Bildschirm. Ich kann mir beim besten Willen kein Szenario vorstellen, wo sich ein(e) Keyboarder*In ein Laptop auf die Bühne stellt, dann mit der Maus virtuelle Regler bedient um beispielsweise eine Software zu steuern. Ebenfalls unhandlich sind die zwei Betriebsmodi des Editors: Play und Edit – was in der praktischen Arbeit zur Folge hat, dass man bei der kleinsten Änderung jeweils immer zwischen den beiden Zuständen hin und herschalten muss. Denn erst, wenn man den Edit-Modus verlässt, werden Änderungen final an den Controller übertragen.
Olaf Kliemt sagt:
#1 - 09.09.2021 um 10:51 Uhr
hmmm, da gefaellt mir das StudioLogic SL88 Studio aber besser.