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Kurzweil Mark-Pro ONE i S Test

Praxis

Spartanisches Bedienkonzept

Sehr verstörend empfand ich das Fehlen von gewohnten Bedienelementen. Bei der Soundanwahl hilft einem keinerlei Beschriftung oder Display. Man muss sich also merken auf welcher Taste welcher Klang liegt – bei 64 Sounds für eine Livesituation völlig unpraktikabel. Funktionieren mag das höchstens, wenn man beispielsweise auf einen Klaviersound festgelegt ist und nur einmal im Monat einen Streichersound braucht. Auch wenn ich grundsätzlich ein Freund des Minimal-Designs bin – hier geht es zu sehr auf Kosten der Bedienbarkeit. Spätestens beim Einstellen von Hallanteilen oder beim Tuning ist man ohne Display völlig aufgeschmissen. Und so ist es notwendig, ständig die Bedienungsanleitung (oder einen Spickzettel) parat zu haben, da es einfach schwierig ist sich zu merken, ob der Distortion-Effekt jetzt auf der Taste F7 oder G7 liegt. Okay, Keyboarder mit einem fotografischen Gedächtnis könnten das vielleicht anders sehen …

Klänge
Stürzen wir uns auf die angebotenen Presetsounds: Zunächst gibt es acht verschiedene akustische Pianos, die sich vor allem in ihrer Brillanz und der Härte des Klangs voneinander unterscheiden. Abgesehen vom klanglich eindeutigen Ragtime- und Hardrock Piano erscheinen die übrigen Pianosounds ein wenig abgedunkelt. Es klingt ein bisschen, als stünde das Klavier hinter einem Vorhang, und das erzeugt einen angenehmen, intimen „Nicht-High-End“-Eindruck. Angesichts des Preises sehen wir von fehlenden Dingen wie Keyoff-Samples oder Hammer-Noises einmal ab. Allerdings gibt es ein dickes Minus für die Dynamik. Denn selbst beim vorsichtigsten Anschlag wird eine gewisse Mindestlautstärke der Töne abgerufen, etwa so als würde ein starker Kompressor die leisen Töne verhindern. Das macht nuanciertes Spiel in zwei bis dreifachen pianissimo Passagen nahezu unmöglich.

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Stereo Grand

Weiterhin gibt es acht Rhodes und Wurlitzer-Sounds, einige mit Effekten angereichert, was unterm Strich eine schöne Auswahl ergibt. Für ein Stagepiano klingen die Sounds ungewohnt funky. Die Orgeln wiederum fallen da enorm ab, an denen muss man sich nicht lange aufhalten. Viel schöner wird es bei den Streichern. Natürlich gibt es nur eine sehr kleine Auswahl, aber die ist absolut einsetzbar!

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Studio Rhodes Filmstrings

Die elektronischen Synthiesounds überraschen im Stagepiano Kontext irgendwie. Zwar klingen sie teilweise nicht schlecht, sind aber weder durch Filter, sonstige Modulationen oder einen Pitch-Bend zu formen und wirken dadurch ein bisschen Fehl am Platz. Der Einsatzbereich von Chorklängen ist mir grundsätzlich nicht klar. Spaß haben kann man mit ihnen allerdings (siehe Soundbeispiel: Scatman). Und zu guter Letzt gibt es Gitarren und Bässe in ordentlicher Qualität, sowie ein paar unvermeidbare Drumssets.

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Solar Lead Scatman Acoustic Guitar
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