ANZEIGE

Kurzweil PC3 LE 6 Test

Details

Erster Einruck
Ein recht handliches, aber robustes Keyboard schält sich aus dem Karton. Mit einem metallenen Gehäuse mit überwiegend dunkelblauer Oberfläche, Pitch- und Modulationsrad, Zahlenblock und Alpha-Wheel, fünf  dreifach belegbaren Dreh-Encodern, fünf zweifach belegbaren Switches, einem großen Display mit Hintergrundbeleuchtung und acht anschlagdynamischen, beleuchteten Pads macht es in puncto Ausstattung und Design einen ausgewachsenen und sehr guten ersten Eindruck auf mich. Besonders die Pads, die es bisher nicht in der PC3-Serie gab, dürften den ein oder anderen Musiker glücklich machen: Sie lassen sich als reine Funktions-Controller oder zum Triggern von Tönen, Riffs und Akkorden einsetzen. Ganz allgemein hatte ich in Bezug auf das Kürzel „LE“ im Produktnamen mehr Kompromisslösungen erwartet. Aber mal abgesehen davon, dass hier neun Slider eingespart wurden, die es bei den “Vollversionen” der PC3-Serie gibt, kann hier aber von einer Sparfuchs-Lösung zunächst nicht die Rede sein!

Tastatur
Bei der 61 Tasten Klaviatur handelt es sich um den Typ Waterfall, gebaut von der Qualitätsmarke Fatar: große, leicht gewichtete Tasten mit abgerundeten Ecken. In etwa so wie bei den Clavia Nord Electros, beim LE 6 jedoch mit kräftigeren Federn. Irgendwie ist sie mir etwas zu widerspenstig, zu hart im Anschlag. Ich muss mir richtig vornehmen, mich auf die Tastatur einzulassen. Im späteren Verlauf des Tests geht’s dann schon besser, aber so richtig warm werde ich damit nicht. So etwas ist natürlich auch immer Geschmackssache. Schön aber, dass Aftertouch integriert ist!

Anschlüsse
Auf der Rückseite findet man sämtliche Anschlüsse für Kopfhörer, Stereo-Ausgang (symmetrisch), Digital-Ausgang (coaxial), drei Pedale/Fußschalter, MIDI-Trio, USB-to-Host für MIDI und OS-Updates sowie USB-to-Device  für Speichermedien. Letzteres bedeutet: Schluss mit dem SD-Karten-Gefummel, der moderne Musiker speichert ab jetzt auf dem USB-Stick! USB-to-device ist dabei ein Novum gegenüber früheren Modellen der PC3-Reihe. Der D/A-Wandler arbeitet mit einer Auflösung von 24 Bit.

Tipp: Für USB-to-host muss die Kabelverbindung VOR dem Einschalten des LE 6 gemacht werden, sonst wird die Schnittstelle seitens des Keyboards nicht unterstützt!

Einen Audio-Eingang gibt es nicht, Sample-Import ist ebenfalls nicht möglich. Den rückseitigen On/Off-Schalter und Eingang für das Kaltgeräte-Netzkabel will ich an dieser Stelle nicht unterschlagen, das Netzteil ist demnach ins Keyboard integriert. Mitgeliefert wird ein Kaltgeräte-Netzkabel, ein Sustainpedal und der „Musician’s Guide“, ein umfangreiches Handbuch in englischer Sprache.

Klangerzeugung
Die Klangerzeugung ist die gleiche wie in den größeren Modellen der PC3-Reihe: Sie heißt V.A.S.T. und beschreibt im Großen und Ganzen die minutiöse Emulation analoger Syntheseformen. Sie arbeitet mit bis zu 32 Layern pro Ton, erlaubt sehr flexible Verschaltungen sowie die Einbindung von DSP. Als Basis dienen der PC3-Serie in den meisten Fällen zwar Samples, V.A.S.T. kann jedoch auch Wellenformen als Ausgangpunkt eines Klangs generieren. Die Kurzweil-Technologie VA-1, ein Bestandteil von V.A.S.T., wird dafür herangezogen. Wann und wie die einzelnen Klänge des PC3 LE 6  erzeugt werden, lässt sich vielleicht oft erraten, im Detail aber jedoch schwer nachvollziehen. Denn die Synthese-Ebene wird in der „Light Edition“ weitestgehend ausgeblendet und läuft mehr wie ein Betriebssystem im Hintergrund.  Hier offenbart sich dann der eingangs vermisste “Sparfuchs” und reduziert im gleichen Atemzug auch noch die Polyphonie auf maximal 64 Stimmen. Die größeren Modelle der PC3-Serie können diesbezüglich auf das Doppelte verweisen.


KB3 – Der Orgel-Modus

Die Orgel-Sounds des LE 6 werden mit einer anderen Klangerzeugung erreicht: „KB3“ lautet ihr Name. Hier werden keine Layer verwendet, sondern Sinus-Oszillatoren emuliert und durch Kombinationen und Addierungen neue Klänge geschaffen. Die Encoder sind bei allen Orgel-Presets auf die virtuellen Drawbars einer Orgel geroutet, mit den Assignable-Switches (Tastern) darüber steuert man Vibrato- und Leslie-FX. Das ist sehr gut und intuitiv zu bedienen, allein das Umschalten der Mehrfachbelegungen von Encodern und Switches per Shift lässt den Arbeitsfluss etwas stocken.

Audio Samples
0:00
Organ 1 Organ 2
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.