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Kurzweil PC3K8 Test

Details

Gehäuse und Tastatur
Nachdem ich es geschafft habe, das PC3K8 mit seinen 24,5 kg alleine aus dem Karton zu hieven und auf den Keyboardständer zu wuchten, möchte ich mir erst einmal die Tastatur anschauen, immerhin einer der wichtigsten Aspekte bei einem 88-Tasten Keyboard mit Hammermechanik. Und dabei treffe ich einen alten Bekannten. Die Fatar TP40L, die hier verbaut ist, kenne ich nämlich schon von anderen Kurzweil Modellen und auch von der Doepfer LMK-Serie. Dass man diese Tastatur öfters antrifft, hat einen Grund, denn sie gehört zu den besten Keyboardtastaturen auf dem Markt. Die „Fatar“ spielt sich angenehm schwer und ist quasi unverwüstlich robust. Ich spreche da aus langjähriger Erfahrung. Die Dynamikumsetzung ist perfekt. Also an dieser Stelle schon mal volle Punktzahl für das PC3K8. Das Metallgehäuse ist ebenfalls sehr stabil, trägt aber natürlich seinen Anteil zum hohen Gesamtgewicht des Instruments bei. Ich persönlich freue mich schon auf das transportablere PC3K6.
Anschlüsse
Die Anschluss Phalanx ist so luxuriös wie selten bei einem Keyboard. Neben zwei unabhängigen Stereoausgängen, S/PDIF, MIDI und USB finden wir hier fünf Buchsen für Pedale, drei davon Switches und die anderen beiden für Controller, außerdem eine Miniklinke für den schon ausgestorben geglaubten Breath Controller sowie eine Spezialbuchse für den Ribboncontroller, der im Paket inbegriffen ist, aber nachträglich angebracht und angeschlossen werden muss. Praktisch sind die zwei vorstehenden Nasen, die dafür sorgen, dass die Potis zum Einstellen des Displaykontrastes nicht beschädigt werden.

Das Anschlussfeld legt schon den Verdacht nahe, dass wir es hier mit einem ausgefuchsten Masterkeyboard zu tun haben. Mal sehen, ob sich das später bei den Möglichkeiten der Controller-Belegung bestätigt.

Bedienelemente
Das Bedienfeld ist mit Buttons nur so übersät, wobei ein Großteil der Programmanwahl dient. Die Sounds des PC3K8 lassen sich nämlich auf unterschiedliche Weisen anwählen: per Dial, durch Eingabe der Programmnummern über die Telefontastatur, per Bank- und Programmtaster oder über die Quick-Access-Bänke. Schnelle Programmanwahl war schon immer eine Kurzweil Spezialität, und besonders die Quick-Access-Bänke sind im Livebetrieb Gold wert. Hier kann man 10 Programme (Singles oder Multi-Setups) auf einer Display-Seite zusammenfassen und über das Zehnerfeld sofort anwählen. Dass dabei das lästige Umschalten zwischen Program- und Setup-Mode entfällt, ist ein Segen. Das konnte der K2000 zwar auch schon, aber als Livespieler kann ich mich immer wieder über dieses Feature freuen. Ebenso über die Tatsache, dass gehaltene Sounds beim Umschalten einschließlich ihrer Effekte weiterklingen. Die neun Fader auf der linken Seite sind frei als MIDI-Controller belegbar und dienen im KB3 Orgelmodus als Zugriegel.

Kurzweil_fader

In Zeiten von großen, farbigen Touchscreens wundert man sich ein bisschen über das kleine, einfarbige Display des PC3K8. Kurzweil Kenner und Fans mögen sich an Vertrautheit und Nostalgiefaktor erfreuen, aber eigentlich ist so eine Anzeige für eine Workstation nicht mehr zeitgemäß. Ein größeres Display hätte u.a. ermöglicht, die Informationen zur Belegung der Fader ständig und nicht nur nach dem Drücken des Info-Buttons anzuzeigen.

Die Info Funktion ist wie ein selbstgeschriebener Notizzettel, der hilft, wenn man die Faderbelegung des jeweiligen Programms vergessen hat.
Die Info Funktion ist wie ein selbstgeschriebener Notizzettel, der hilft, wenn man die Faderbelegung des jeweiligen Programms vergessen hat.

Zur Bedienung des PC3K8 ist zu sagen, dass jeder, der mit dem K2000 vertraut ist, sich sofort überall zurechtfinden wird, die Art der Menüführung ist fast identisch. Kurzweil Neulinge werden eine Weile brauchen, um alles zu verstehen, aber insgesamt kann man sagen, dass die Bedienung trotz der vielen Features des Gerätes doch recht intuitiv ist und man die Anleitung nur ab und zu zur Hand nehmen muss.
Dynamic V.A.S.T Soundsynthese
V.A.S.T. steht für „Variable Architecture Synthesis Technology“. Diese Synthesestruktur, die erstmals im K2000 Anwendung gefunden hat, ist tatsächlich besonders variabel. Während bei klassischen Synthesizern die Grundstruktur „Oszillator-Filter-Hüllkurve“ festgelegt ist, bietet V.A.S.T. verschiedene DSP-Bausteine wie Oszillatoren, Filter, Wave Shaper, PWM, Noise und einige mehr. Diese Elemente lassen sich nach Belieben anordnen. Das Signal kann dabei verschiedene Routen nehmen, und jeder der DSP-Bausteine lässt sich von einer beliebigen Quelle modulieren. Das können LFOs oder Envelopes sein, aber auch z.B. die oben erwähnten Fußschalter, Ribboncontroller, Fader usw., usw. Hier ist wirklich unglaublich viel möglich, für Soundbastler ist das ein echter Abenteuerspielplatz. Gegenüber dem K2000 wurde V.A.S.T. auch noch mal deutlich aufgebohrt und weiterentwickelt und darf sich jetzt „Dynamic V.A.S.T.“ nennen. Eine weitere Neuerung gegenüber der K2XXX Serie sind die virtuell-analogen Saw, Square und Sine Waves. Während beim K2000 alle Waveforms auf Samples basierten, ist seit dem PC3X Kurzweils VA1-Engine mit eingebaut worden, die in Form von DSP-Bausteinen zur Verfügung steht. Wem die maximal vier Bausteine eines Layers nicht ausreichen, der kann im Cascade Mode bis zu 32 Layers kombinieren und das Signal durch entsprechend viele DSP-Elemente schicken.
Grundlage der Tonerzeugung ist aber nach wie vor der ROM-Samplespeicher, der nun im PC3K8 durch ein nichtflüchtiges 128MB Sample RAM ergänzt wird, welches bis auf 192 MB aufrüstbar ist.

displayundfader

So, genug geschwärmt: Bei allem Luxus, den das PC3K8 bietet, frage ich mich doch, wieso man heutzutage noch 128 MB Sample-RAM verbaut. Immerhin bietet der Yamaha Motif XF, der synthesemäßig im Vergleich zum Kurzweil übrigens ein ganz lahmer Zock ist, bis zu 2 GB Flash. Also, wenigsten 1 GB hätten hier drin sein müssen, und ich hoffe, Kurzweil legt in dieser Hinsicht ganz schnell noch mal nach!
Masterkeyboard Funktionen
Das PC3K8 ist ein Masterkeyboard Controller vom Feinsten. Neben der Top-Tastatur bietet es endlos viele Controller wie Fader, Pedale, Ribbon, die zwei Switches neben den Spielhilfen, sogar einzelne Tasten der Tastatur können mit Funktionen wie z.B. Tap Tempo oder Sequenzer Start belegt werden. Es lassen sich bis zu 16 Layers auf der Tastatur verteilen, die entweder interne oder über MIDI externe Sounds steuern, und in jedem Layer können die Controller unterschiedlich belegt werden. In Verbindung mit der komfortablen Programmanwahl über die Quick Access Bänke ist das alles eine top Sache.

Kommentieren
Profilbild von stromzaehler

stromzaehler sagt:

#1 - 26.10.2011 um 11:15 Uhr

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Hier scheint Herr Fischer entweder nicht richtig recherchiert zu haben oder vermischt schlichtweg die Bezeichnungen oder Bedeutungen von Sample-RAM und einen nicht-flüchtigen Sample-Flash-Speicher miteinander.
Was nützt einem der größte Sample-RAM, wenn für das Laden der Samples trotzdem noch ein Haufen Zeit gebraucht wird. Im Text steht ja schon "ein ganz lahmer Zock" - und das trifft dann auch auf die Ladezeiten zu, statt nur auf die Synth-Engine.
Warum sich Herr Fischer über die E-Pianos aufregt, kann ich ebenso nicht nachvollziehen. Schließlich sind die Samples zwar die Basis - aber eben "nur" die Basis. In der Synth-Engine der Kurzen steckt eine Menge Potential und meiner Meinung nach wurde das ebenso bei den E-Pianos (sowie auch dem akustischen Klavier) sehr gut umgesetzt. Ich habe dies auf der vorletzten Musikmesse mit meinen eigenen Sennheiser HD-280-Kopfhörern ausprobiert und war schlichtweg begeistert. Ich habe ebenso den M50 ausprobiert (mit den E-Pianos z.B.) - der kann sich eine fette Scheibe vom Kurzen (PC361/PC3) abschneiden und ist dabei mittlerweile auf gleichem Preisniveau.
Meiner Meinung nach wurde der "Test" geschrieben, nachdem kurz die Specs durchgelesen und eine halbe Stunde mit dem Instrument rumgespielt wurde. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Profilbild von Xaver Fischer

Xaver Fischer sagt:

#2 - 01.11.2011 um 00:26 Uhr

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Es handelt sich hier um nichtflüchtigen Flash RAM, d.h. Samples bleiben nach dem Ausschalten erhalten. Deshalb spielt die Ladezeit nur eine Rolle, wenn man neues Material reinpackt, und somit hätten es gerne etwas mehr als 128 Mb Speicher sein dürfen. Und der Vergleich der Kurzweil E Pianos mit einem ECHTEN Rhodes und nicht mit dem M50 dürfte da einiges deutlich machen. Ich empfehle zum Thema E Piano Clones meinen bonedo Artikel zu diesem Thema

Profilbild von Chris Arndt

Chris Arndt sagt:

#3 - 02.11.2011 um 14:53 Uhr

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Zur Klarstellung bezüglich des Sample-Speichers:- Der PC3K hat 64 Mb ROM-Samples eingebaut.- Außerdem hat er 128 Mb nicht-flüchtiges Sample-Flash-RAM für Usersamples.- Er kann mit einer 64 Mb Sample-ROM-Erweiterungskarte ausgerüstet werden. Eine solche hat Kurzweil für Ende des Jahres (2011) angekündigt. Diese Erweiterung kann auch im PC3 (ohne K) benutzt werden.- Der PC3 (ohne K) hat außerdem noch einen weiteren ROM-Erweiterungsslot für eine 128 Mb Karte. Da dieser jedoch im PC3K nicht vorhanden ist, wird es dafür voraussichtlich keine Karte geben.Das heißt, der Usersample RAM-Speicher ist 128 Mb groß und damit basta. Natürlich ist das im Vergleich zum Motif oder Kronos wenig. Ich finde es aber auch wenig sinnvoll, diesen für Pianos oder ähnliches zu benutzen. Wer das perfekte Gigabyte-große Sample-Piano will, benutzt sowieso Software.Der PC3 ist, wie der Name andeutet, ja auch eigentlich keine Workstation, sondern ein "Performance Controller", der eindeutig auf den Live-Performer ausgerichtet ist. Ich sehe das Sample-RAM hauptsächlich als ein Mittel, um Sounds, die einem für das Live-Set fehlen, in ausreichender Qualität nachzurüsten. Und dass man mit 128 Mb auch Rhodes E-Pianos in Top-Qualität hinbekommen kann, zeigt m.E. das für den K2x00 erhältliche "Real Rhodes" Sample-Set.

Profilbild von ulle

ulle sagt:

#4 - 21.11.2011 um 13:51 Uhr

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Nur 2 Punkte muessen angesprochen werden zum "Contra".Das ein Gerät massiv bis perfekt gebaut wurde , mit Edelstahlblech anstatt Plastik ist für mich ein dickes "Plus" und nicht ein Minus , auch wenn es dadurch ebenfalls solide schwer wird .Der zweite Punkt betrifft die negative Bewertung der EPiano Sounds. Sorry , aber gerade das Kurzweil Flagschiff ist authentischer kaum zu spielen. Z.b. mal das 31 (!) Layer "Gilpin´s Suitcase" Preset angespielt ? Etwas besseres hab ich in noch keiner Workstation gehört. Das Problem, das einige offensichtlich mit Kurzweil haben ist, dass sie die gehypten und zu Tode EQten Korgs, Yamahas und Rolands dieser Welt in den Ohren haben. Das ist (wenn auch nicht immer) Glutamat - Sound. Leider. Sicherlich hat das PC3 Minuspunkte , aber nicht beim Klang oder bei der Flexibilität der Soundengine. Kurzweil ist ein digitales Modularsystem mit dem sich im Grunde alles an Klang erzeugen lässt. Das herauszufinden dauert etwas ( ich benötigte 2 Wochen, danach hab ich meine Korgs und auch mein vorher heissgeliebtes Nordlead / Stage EX Duo nicht mehr angefasst) .Das PC3 ist für mich klanglich das Nonplusultra auf dem Markt. Nach 20+ Jahren Erfahrungen mit so ziemlich jeder Workstation dieser Welt (von m1 über TS10 zu Triton, Motif zu Oasys) Allein die FX Engine ist der Oberknaller (in Teilen auf Eventide 3000 Niveau) .Ich könnte noch Aufsätze schreiben, egal. Mein Fazit: Kurzweil PC3 ist klanglich eher Bentley als Audi RS. In jedem Fall muss man sich beim testen Zeit lassen. Wenn man das nicht tut greift man aufgrund simpler Kopfhörerknallersounds und optische Anmutung schnell zu den anderen Kandidaten.

Profilbild von Kaffimusic

Kaffimusic sagt:

#5 - 21.11.2011 um 22:36 Uhr

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Ich den Vorschreibern nur zustimmen. Nach 25 Jahren mit Korg, (1x Roland, nie wieder), und Yamaha kann ich mir nichts erstrebenswerteres vorstellen als einen aktuellen Kurzweil zu besitzen.

Profilbild von Tricatel

Tricatel sagt:

#6 - 24.09.2014 um 02:06 Uhr

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Die Vorschreiber sehen die Sache genau wie ich. Seit den 80ér Jahren hatte ich verschiedene Modelle von Korg, Roland, Yamaha etc. aber an die E-Piano Sounds von Kurzweil kam keine Maschine heran. Für Fantasy Sounds ist Korg Ok oder Flächen waren immer von Roland sehr gut aber bei allen waren immer die Piano oder E-piano Sounds eher ausreichend bis mangelhaft. Den Kurzweil habe ich mir wegen der Piano und E-Piano Sounds zugelegt und gebe ihn nicht mehr her. Selbst Freunde von mir die nicht Musik machen hat der Kurzweil vom Stuhl gehauen. Alle sagten das die Klänge von allen meinen Keyboards am authentischten Klingen.

Profilbild von Alex Berlin

Alex Berlin sagt:

#7 - 29.05.2023 um 07:18 Uhr

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Nun Jahre vergangen, aber PC3K8 - auch KORE64 und GERMAN GRAND D und ein Ribbon dazu - 2022 nue(!) in einem großartigen Musicstore in Kreuzberg erworben zum vollen Glücklichsein! Und bin huppy, denn soviell Luxus für das Geld heutzutage gibt es nicht mehr...

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