Kurzweil SP5-8 Test

Praxis

Sound

Für ein Stagepiano bringt das SP5-8 einen unglaublichen Vorrat an Preset-Sounds mit, mehr als jedes andere mir bekannte Gerät in dieser Instrumentengattung. Fast schon möchte man es Workstation nennen, aber dafür fehlt der obligatorische Sequencer. Bleiben wir also dabei, das SP5-8 ist ein Piano mit sehr großem Klang-Potential und 16-facher Multitimbralität.
35 verschiedene Klaviersounds finden sich in der ersten Kategorie “Piano”. Hier sollte für jeden Geschmack und jegliche Stilistik etwas dabei sein. Die Bandbreite reicht von sehr sensibel spielbaren Flügeln wie dem “Grand Evans” über poptaugliche Uprights und Piano/Strings-Layer bis hin zum verträumten “Deb’s Ghost Piano”, dem eine etwas künstlich anmutende Hallfahne angehängt wurde. Die Pianos klingen allesamt sehr solide und verfügen über einen beachtlichen Dynamikumfang. Nimmt man den entspannten Preis mit auf die Rechnung, kann man problemlos damit leben, dass das SP5-8 im Vergleich mit dem, was aktuelle Sample-Librarys und die Spitzenmodelle anderer namhafter Hersteller zu bieten haben, nicht ganz mithalten kann. Auch das Fehlen von Halbpedalerkennung oder komplexen Resonanznachbildungen lässt sich verschmerzen, denn bühnentauglich sind die Klaviere in jedem Fall.

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ProPiano GrandEvans Smile RkyRaccoon Debs GhostPno

Die zweite Kategorie “E.Piano” verfügt über 63 Varianten. Natürlich gibt es hier Rhodes ebenso wie Wurlitzer, FM-Pianos, CP80 und RMI in jeglichen Ausführungen. Teils mit Verzerrung, teils mit Flanger oder Touch-Wah, häufig benannt in Bezug auf einen Interpreten oder Song, der den Sound geprägt hat (“Stevie’s Rhodes”, “Supertramp Wurly” oder “Tobacco Road RMI”). Hier und da kann man mit dem Modulationsrad das Wah oder den Zerrer beeinflussen, auch dem Control-Pedal sind sinnvoller Weise werksseitig Steuerbefehle für z.B. das Wah zugewiesen. Die elektrischen Pianos sind durch die Bank gelungen und inspirierend.

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DukesDynoRhodes SteviesRhodes SupertrampWurly DeepFuzzWurly

Es folgen Clavinets, Cembali und Celeste in der 36 Sounds umfassenden Kategorie “Clavier”, ebenfalls dem Schema folgend, das wir von den E-Pianos kennen (“RealSupasticious”, “Headhunters Wah”). Auch hier finde ich durchweg brauchbare und praxistaugliche Sounds.

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HeadhuntersWah EnvSynCLav

Zusammengefasst unter “Organ” tummeln sich ganze 130 Sounds in dieser Kategorie. Der so genannte “KB3-Modus” befähigt dabei die Fader dazu, als Zugriegel für Hammond-Sounds zu fungieren. Das macht zwar Spaß, leider sind die Hammond-Sounds aber das erste, was mir klanglich nicht wirklich zusagt. Über den unnatürlichen und harten Orgel-Grundsound täuschen auch keine künstlichen Zugriegel und der Leslie-Effekt hinweg. Zum Glück gibt es hier aber noch mehr zu finden als B3-Imitationen: lustige Vox und Farfisa Samples, Bluesharp, ein sehr schönes Akkordeon und eine gigantische Auswahl an Kirchenorgel-Registrierungen. Hier muss jemand sehr viel Zeit in einer Kirche verbracht haben, denn die Anzahl der Pfeifenorgel-Variationen sucht nicht nur seinesgleichen, sie klingen auch wirklich toll.

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ErrolG ParisCmboAccordn StopFlute

Die nächsten vier Kategorien widmen sich den synthetischen Klängen. Hier gibt es mit 25 Leads, 37 Pads, 73 Synths und 17 SynBass-Sounds vergleichsweise wenig Vielfalt und ebenso wenige Überraschungen.

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ChemBrossBassLead MaroonSynBass BigOldJupiter SloQuadraPad

Weitreichende Eingriff-Möglichkeiten in die Synthese darf man hier trotz der wechselnden Fader-Belegung mit Filter-Offset oder Frequency nicht erwarten. Die Synths sind zumindest alle zweckdienlich und decken die meisten Standard-Anwendungen ab. Hier spielt das SP5-8 aber nicht seine wahren Stärken aus, ganz im Gegensatz zu den nun folgenden Kategorien Strings, Brass, Winds und Ensemble. Allein schon die 168 Strings-Programme sind ein Grund zur Freude. Die umfangreiche Bandbreite an klassischen Besetzungen, Einzelsamples und diversen String-Machines lässt kaum Wünsche offen. Den Vergleich zu den Streicher-Sounds mancher weitaus teureren Workstation braucht das SP5-8 jedenfalls nicht zu scheuen.

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ViennaOctaves Pizzicato StudioCStrings

Auch die Bläser-Sounds lassen sich hier und da gut einsetzen. Im Angebot sind 42 Sections und Einzelinstrumente, die wohldosiert und im richtigen Kontext richtig Spaß machen können.

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MeanSalsaSection MiamiPopHorns

Mit 30 Varianten ist die “Winds”-Kategorie fast schon etwas mager bestückt, hier verstecken sich aber auch keine Highlights. Ganz nett ist unter anderem die Mellotron-Flöte, obligatorisch betitelt mit “StrawberryFlutes”.

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StrawberryFlutes

Die Kategorie “Ensemble” umfasst 39 Sounds, größtenteils bestehend aus Kombinationen von Strings und Bläsern oder Winds. Einige dieser Programme sind praktischer Weise bereits gesplittet und gelayert, beispielsweise “Poltergeist Trem” oder “Imperial Army”.

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MoreBrassStrings ImperialArmy PoltergeistTrem

Keine besonderen Vorkommnisse gibt es bei den 21 Gitarren und 14 Bässen, die durchweg gutes Mittelmaß sind.

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Trembucker FleaBootsy

Sehr angetan bin ich allerdings von den Drums und Percussions. Nicht weniger als 52 Drumsets und 28 Percussion-Programme verbergen sich im SP5-8. Das ist überraschend viel und klingt obendrein überraschend gut. Jede Menge brauchbarer Schlagzeug- und Percussion-Samples, hilfreich betitelt mit Namen wie “BeastiesRetroDrum” oder “Rhythm4Reel”, ersetzen die ein oder andere Sample-Library im Projektstudio.

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RootsIndieKit BeastieRetroDrum AnazlogMachine Rhythm4Reel

Unter “Voice” versammeln sich 24 Programme, die von Aahs und Oohs über Velocity-abhängige Scat-Vocals bis hin zu herrlich staubigen Mellotron-Chören reichen. Den Abschluss bilden 10 ausgezeichnet klingende Mallets und 4 “Hybrid” betitelte Sounds, die man offenbar nirgendwo anders unterbringen konnte

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NYCinLA NewMarimba

Insgesamt ist das SP5-8 klanglich ein echter Tausendsassa. In der umfangreichen Sammlung versteckt sich kaum eine Niete, im Gegenteil: Die Sounds sind durchweg von hoher Qualität. Nicht ganz so schön ist, dass die Lautstärkeeinstellungen der Programme untereinander recht unterschiedlich sind. Hier muss man bisweilen manuell nachregeln. Sounds umschalten kann man dank der Multitimbralität auch, ohne dass der Sound abreißt. Selten treten beim Umschalten kleine Knackser oder Aussetzer auf.

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