PRAXIS
Entscheidendes Merkmal eines Stagepianos ist natürlich die Tastatur, die hier völlig in Ordnung geht. Zwar besteht auch mit geschlossenen Augen (und Ohren) nicht die Gefahr, sich an einem echten Flügel zu wähnen. Doch an den etwas zu weichen Anschlag gewöhnt man sich schnell. Außerdem hat man fünf Velocity-Kurven zur Auswahl, um die Anschlagsempfindlichkeit der eigenen Spielweise anzupassen.
Die 32 internen Sounds lassen sich in akustische Pianos, E-Pianos, Orgeln und Streicher, sowie verschiedene Überlagerungen dieser Klänge unterteilen. Kein Clavinet, kein Cembalo, kein Basssound! Stattdessen hat man die Wahlmöglichkeit zwischen “beat tuned” und “ensemble tuned” Pianos, also einem schwebungsfreien, in sich gestimmten Klavier und einer gleichmäßigen Stimmung, die sich stets auf eine Ausgangsfrequenz (nämlich a=440Hz) bezieht. Tja, der Unterschied ist kaum zu hören und eine Sensation ist eine wählbare Klavierstimmung heutzutage auch nicht mehr.
Und wie hört sich das Klavier nun an? So wie ein gesampeltes Piano im Jahre 2000 eben klang. Zwar nah dran am Klavier, aber mit kritischen Ohren doch klar von einem solchen zu unterscheiden. Bei heutigen Piano-Emulationen ist ein Unterschied im besten Fall tatsächlich nicht mehr auszumachen. Das neue neue SP 2X aus eigenem Hause ist da ein gutes Beispiel.
Doch den Klaviersound des 88X könnte man nur wohlwollend als “90er Jahre flavoured” bezeichnen. Man könnte aber auch sagen, er ist veraltet. Auch die diversen Rhodes-Sounds klingen alle eher nach den 80ern als nach aktueller Funkyness. Einzig die Streicherklänge sind toll und brauchen sich auch heutzutage nicht zu verstecken. Als Effekte lassen sich den Klängen übrigens jeweils Chorus und Hall, letzterer in achtfacher Abwandlung, beimischen. Die Effektvariation ist damit zwar minimal, aber immerhin brauchbar.