Beim Praxistest fangen wir mit trockenen Sounds an, also ohne Effekte. Es geht los mit dem Rhythm-Channel, dann folgt der Lead-Channel und zum Abschluss widmen wir uns der Effektsektion. Um ein klangliches Bild vom Grundcharakter des Rhythm-Channels zu erhalten, habe ich alle Regler in die mittlere Position (12 Uhr) gebracht und mit der Strat klingt das dann folgendermaßen.
Gitarre | Gain | Volume | Bass | Middle | Treble | Bright | Overdrive | FX Level | Effects |
Strat | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | Off | Off | Off | Off |
Der Verstärker gibt bei dieser Einstellung einen eher bassbetonten Klang wieder, der auch bei härterem Anschlag schon mal im tiefen Bereich zu zerren anfängt. Man sollte also den Bassregler etwas vorsichtig dosieren, um ein neutrales Frequenzbild zu erhalten. Bei diesem Setting kommt schon einiges an Schalldruck aus der Kiste, die dem Verstärker absolute Bandtauglichkeit bescheinigt, auch auf größeren Bühnen. Es sind eben 100 Watt Leistung und die Transistorendstufe sorgt für ordnungsgemäßen Lärm. Was aber auffällt, ist eine gewisse „Farblosigkeit“ im Grundsound: Im Vergleich zu einem Vollröhrenamp kommt hier weniger vom Verstärker zurück, die große dynamische Bandbreite fehlt und dadurch auch die Interaktion zwischen Gitarrist und Amp.
Will man etwas mehr Licht haben, ist der Brightness-Schalter die richtige Wahl, denn hier werden die Höhen angehoben und auch der Bassbereich etwas abgesenkt. Es klingt wesentlich frischer, schlanker und vor allem durchsetzungsfähiger.
Gitarre | Gain | Volume | Bass | Middle | Treble | Bright | Overdrive | FX Level | Effects |
Strat | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | On | Off | Off | Off |
Dreckiger wird es, wenn die Overdrive-Funktion im Rhythmuskanal aktiviert wird. Bei Gain-Einstellungen ab 13 Uhr liefert auch eine Single Coil Gitarre einen kernigen Crunchsound. Der Mittenregler hat hierbei auch noch etwas Einfluss auf den Verzerrungsgrad.
Gitarre | Gain | Volume | Bass | Middle | Treble | Bright | Overdrive | FX Level | Effects |
Strat | 13 | 11 | 11 | 15 | 12 | On | On | Off | Off |
Mit einer Single Coil Gitarre geht es aber auch völlig clean, dazu sollte der Gainregler auf 10 Uhr stehen. Bei einer Gitarre mit Humbucker ist es ratsam, noch eine Stufe zurückzugehen, die 9 Uhr Einstellung führt hier zu unverzerrten Sounds. Mit der Tele sind zum Beispiel schlanke Funksounds kein Problem, die Höhen kann man für etwas mehr Spitzen leicht anheben. Gerade mit Bass und Treble sollte man aber vorsichtig umgehen, denn die beiden Regler haben in diesem Kanal einen hohen Wirkungsgrad, was bei höheren Einstellungen schon mal zu krassen Frequenzbildern führen kann. Aber prinzipiell ist das in Ordnung, es passiert eben etwas, wenn man am Regler dreht.
Gitarre | Gain | Volume | Bass | Middle | Treble | Bright | Overdrive | FX Level | Effects |
Tele | 10 | 14 | 9 | 12 | 13 | On | Off | Off | Off |
Dann hören wir uns mal die maximale Gainstufe mit aktiviertem Overdrive im Rhythm Channel an. Dazu habe ich die SG angeschlossen und hier gibt es schon eine wuchtige Portion Overdrive, die locker für die Rhythmusarbeit bei Classic Rock Songs ausreicht.
Gitarre | Gain | Volume | Bass | Middle | Treble | Bright | Overdrive | FX Level | Effects |
SG | 17 | 12 | 10 | 13 | 12 | On | On | Off | Off |
Der Verzerrungsgrad lässt sich auch gut über den Lautstärkeregler an der Gitarre beeinflussen. Ihr hört im zweiten Beispiel die gleiche Amp Einstellung wie vorher, in der ersten Hälfte habe ich den Volumenregler an der Gitarre auf ´3´, danach voll aufgedreht. Bei zurückgenommenem Volume ist der Sound fast clean, dann gibt es die volle Breitseite.
Jetzt geht es weiter mit dem Lead-Channel, mal sehen, was der um 12 Uhr so alles im Angebot hat.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
SG | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | Off | Off | Off | Off |
Bei dieser Einstellung kommt schon ein gutes Brett aus den zwei 12“ Speakern. Auch die Lautstärke ist nicht von schlechten Eltern, damit kann man unter Umständen dem Nachbarn gehörig auf die Nerven gehen. Aber das muss nicht sein, denn hier kommt der klare Vorteil eines Transistoramps zum Tragen, denn der kann auch leise sägen. Starke Zerre bei Zimmerlautstärke ist hier möglich. Der Ton ist schon wesentlich komprimierter als im Rhythm-Channel, Distortion ist angesagt. Wenn man den Gain Boost aktiviert, erhält man einen noch dichteren Klang, der aber etwas frischer und aufgeräumter klingt, weil hierbei die oberen Mitten zusätzlich angehoben werden.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
SG | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | On | Off | Off | Off |
Mit dem EQ Mod Schalter werden die Mitten wieder abgesenkt, die Ausgangsbasis für Metal-Sounds.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
SG | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | On | On | Off | Off |
Man muss aber noch etwas an der Klangregelung drehen, die übrigens in diesem Kanal genau so effektiv wie im Rhythm Channel arbeitet. Die Mitten etwas raus und bei den Höhen darf es noch ein wenig mehr sein. Allerdings muss man mit Fingerspitzengefühl arbeiten, denn besonders dann, wenn man die Mitten herausdreht, kann beim Höhenregler eine kleine Umdrehung schon sehr giftig wirken. Hier fehlt natürlich das harmonische Klangverhalten der Röhren, mit der einen 12AX7 Röhre in der Vorstufe ist das leider nicht zu erzeugen.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
SG | 15 | 13 | 12 | 9 | 13 | On | On | Off | Off |
Es geht weiter mit den Effekten. Die Voreinstellungen der einzelnen Effekte sind sehr gut, man geht eher den dezenten Weg, krasse Effektsounds sind nicht an der Tagesordnung, sondern eher Feinkosmetik im positiven Sinne. Der pure Gitarrensound hat immer noch die Oberhand, auch wenn man den Effects Level-Regler voll aufdreht. Hier ist ein Beispiel des Rhythm-Channels mit voll aufgedrehtem Spring-Reverb.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
Strat | 11 | 14 | 11 | 13 | 11 | On | On | 17 | Spring |
Jetzt die Kombination von Reverb und Rotary-Effekt mit der gleichen Einstellung am Preamp (Rhythm-Channel):
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
Strat | 11 | 14 | 11 | 13 | 11 | On | On | 15 | Roto/Rev |
Zum Abschluss noch der Phaser mit einem etwas cleaner eingestellten Preamp, ebenfalls im Rhythm-Channel.
Git. | Gain | Vol. | Bass | Mid. | Treb. | Gain-Boost | EQ-Mod | FX Level | Effects |
Strat | 10 | 14 | 10 | 13 | 12 | On | Off | 16 | Phaser |
Hall- und Delay Effekte sind in Ordnung, bei den Modulations-Sounds wird es auch schon etwas matschig, hier ist eher Mittelmaß angesagt. Der integrierte Prozessor ist eben nicht so leistungsstark wie unter Umständen ein teures externes Gerät, das merkt man besonders am Octaver, der schon bei Powerchords schlappmacht. Aber für einige dezent eingesetzte Effektsounds ist der integrierte Effektprozessor in Ordnung, man hat ja schließlich auch noch die Möglichkeit, über den Einschleifweg die eigenen Lieblingspedale anzuschließen.
Pottomann sagt:
#1 - 25.07.2011 um 23:42 Uhr
Wenn ihr Rücksitzbänke alla Straßenkreutzer haben wollt, müst ihr den Kustom Coupé testen. Ich hab den 72er und bin begeistert, seit dem 1, Tag. Wenn das Ding nicht irgendwann in Flammen aufgeht, geb ich ihn nicht mehr her. Aber schöner Test!