Praxis
Bedienung
Der KV331 Synthmaster besitzt ein Init-Patch, mit dem sich der Sound „from scratch“ schrauben lässt. Im Test fällt auf, dass manche Sektionen noch nicht ganz fehlerfrei sind. Beim Sounddesign halte ich meistens eine Taste auf dem Keyboard gedrückt, während ich am Synth schraube, was in Version 2.8 leider nicht möglich ist. Bei den Oszillatoren beispielsweise sind manche Parameteränderungen erst dann hörbar, wenn eine neue Note getriggert wird, was wirklich störend sein kann und den Spaß am Klangtüfteln nimmt. Die Sektionen des Synths sind insgesamt logisch angeordnet. Durch seine umfangreiche Feature-Palette sollte man jedoch ein wenig Einarbeitungszeit einplanen. Nicht zuletzt wegen der verschachtelten Bedienoberfläche dauert es eine Weile, bis man alle Module gefunden hat. Auffallend ist, dass Synthmaster auf unserem Testrechner, ein Macbook Pro mit einem 2,3 Ghz i7 Prozessor und 16 GB RAM, selbst nach über 20 Instanzen nicht mal ein Viertel der CPU beansprucht. Und das, obwohl sogar mehrmals die aufwendige Additive Synthese sowie einige Wavetable-Klänge zum Einsatz kommen.
Klang
Durch die vielen Syntheseformen und die insgesamt vier Oszillatoren pro Sound hat man allerlei Möglichkeiten, deren unterschiedliche Klangeigenschaften zu kombinieren. Die Basis-Synthese (subtraktiv) verfügt über die typischen verdächtigen Wellenformen inklusive Noise. Die Additive Synthese ist mit 8 Oszillatoren ausgestattet, die sich allesamt verstimmen, filtern, mischen, im Panorama verteilen und mit verschiedenen Wellenformen versehen lassen – top! Wavescanning ermöglicht das Durchfahren von bis zu 16 Wellenformen in einem Oszillator. Der Vector-Oszillator bietet 4 unterschiedliche Wellenformen, die auf der X- und Y-Achse durchfahren werden. Bei den Wavetables wird geklotzt, nicht gekleckert: Eine große Library liefert Wellenformen vieler beliebter Hardwaregeräte.
Beim Durchforsten der Preset-Library hört man die Klangvielfalt, die nicht zuletzt durch den Mix vieler Synthesearten entsteht. Der Gesamtsound des Synths lässt sich nur schwer definieren. Durch die vielen Syntheseformen scheint er eine eierlegende Wollmilchsau zu sein, wodurch es ihm an eigenem Charakter fehlt. Dementsprechend klingt auch die Patches Library durchwachsen. Manche Sounds kommen flach und steril daher, wiederum andere liefern Druck und Wärme. Ein kleiner Einblick in die Library sollte dies verdeutlichen. Die Presets liefern zeitgemäße Klänge, die von Pop, Funk, Hip-Hop und Trap bis hin zu jeglichen EDM-Sparten sehr viel brauchbares Klangmaterial bieten! Der Synth eignet sich daher für viele Musikstile. Die Library liefert zwar auch viele Akustik-Instrumente, etwa Gitarren oder Piano, seine Stärken liegen jedoch deutlich in synthetischen Bässen, Leads und Pads.
Für dich ausgesucht
Analog Modeling Filter
Die modulierten Filter machen einen guten Job und nehmen dem Synthmaster der ersten Version ein wenig den digitalen Touch. Auch wenn sie je nach Ausgangsmaterial nicht unbedingt an die Originale herankommen, klingen sie dennoch wesentlich weicher und musikalischer als die alten digitalen Filter. Besonders der Acid-Button, der die Resonanz an die Parameterstellung des Filters koppelt, ermöglicht amtliche Filterfahrten! Im Folgenden hört ihr zunächst eine Sägezahnwelle, die daraufhin mit den neuen Filtern bearbeitet wird – zunächst ohne und daraufhin mit 50 Prozent Resonanz. Im letzten Klangbeispiel habe ich ein 303-Patch aus der Sound-Library gepaart mit einem 303-Arpeggiator-Preset und dem dazugehörigen 303-Filter in die Mangel genommen. Das Ergebnis kann sich hören lassen, wenn es auch nicht wirklich nach einer echten 303 klingt. Zu guter Letzt hört ihr einen kurzen Song, den ich – bis auf die Drums – ausschließlich mit Synthmaster gemacht habe.