Die Firma Laney lud uns zu einem Besuch in ihr Stammhaus in England ein:
Sie ist in Birmingham angesiedelt, genauer gesagt in einem Landstrich, der mal den Kosenamen „Black Country“ trug, da hier früher ein Großteil der britischen Stahlindustrie ansässig war. Und auch die musikalische Form des “Metals” trat von hier aus ihren Siegeszug an. Eine der bekanntesten Bands dieser Bewegung waren Black Sabbath. Da ist es natürlich auch nicht weiter verwunderlich, dass deren Gitarrist Tony Iommi schon seit Ende der 60er Jahre zu den treuesten Laney-Endorsern gehört. Parallel zum Aufstieg seiner Band und des britischen Heavy Metal wuchs auch Laney von einer Ein-Mann-Bastelstube im Gartenhaus der Eltern zu einer „richtigen“ Firma. Inzwischen baut Laney natürlich eine ganze Reihe Produkte, von kleinen Übungsamps über Röhrenamps bis zu Bass-Amps und PA-Produkten. Für diese Story werden wir uns allerdings auf die Röhrenamps beschränken – denn damit fing alles an. Die Videos sind auf englisch, aber in den Begleittexten bekommt ihr Infos zu dem Inhalt des jeweiligen Clips. Los geht’s mit unserem Blick hinter die Kulissen!
Die Geschichte
Lyndon Laney erzählt von der Entstehung der Marke 1965 in der Gartenhütte der Eltern – und den ersten weiteren Schritten. Er verzichtete damals auf seinen Studienplatz und dachte sich: „Ach, ich probier das mal ein paar Jahre!“. Schnell sprach sich herum, dass Lyndon Laney gute Amps günstig bauen konnte – und so kam ein Kunde nach dem anderen. Das erste Geschäft, das für ihn Amps verkaufte, war Ringway Music in Birmingham. 1968 begann dann ein Vertrieb die Verstärker der Firma aus dem Vereinigten Königreichs in alle Welt zu verkaufen. Inzwischen ist Laney natürlich erheblich gewachsen, und Lyndons Sohn James Laney führt die Firma in die nächste Generation. Im Gespräch erzählt Lyndon, dass viele seiner Mitarbeiter schon fast von Beginn an dabei sind – nächstes Jahr wird wieder einer seiner ersten Angestellten in Rente gehen – er ist seit 1970 für ihn tätig.
Laney Heute
Wie berücksichtigt Laney die veränderten Anforderungen des heutigen Marktes? Früher reichte es laut Lyndon aus, einfach ordentlich Watt in einen Amp zu packen. Heute erwartet ein Gitarrist viel mehr Finesse und Features: mehr Regelmöglichkeiten, Kanäle, DI-Ausgang, Footswitch und so weiter. Laney möchte Amps bauen, die einerseits amtliche Röhrensounds liefern, auf der anderen Seite aber auch in die Zeit passen. So gibt es inzwischen beispielsweise den Lionheart 5 Watt Combo-Amp mit 12“-Speaker, der es wegen seines Niedrigwatt-Konzepts möglich macht, ihn voll auf zu drehen, um so die Röhren in Verzerrung zu treiben, ohne sich gleich die Ohren wegzublasen. Mit der Cub-Serie haben sie auch kleine Röhrenamps für Einsteiger designt, die Lyndon Laney nach vielen Jahren zurück in die Gartenhütte brachten. Denn die Prototypen der Serie entwickelte der Chef mal eben selbst über Weihnachten – eine schöne Story. In der Zukunft will Laney unter anderem noch mehr auf Recordinganforderungen eingehen: Gitarristen sollen in Studioumgebungen noch leichter Röhrenprodukte integrieren können.
Produktdesign
Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, eine Firma zu besuchen, will man natürlich auch wissen, wie die Produkte designt werden. Ihr technischer Direktor, Dave Hirons, nahm sich die Zeit, uns die Designphilosophie Laneys zu erklären – und erzählte uns, wie er in den 70ern überhaupt auf die Idee kam, Gitarrenverstärker bauen zu wollen. Auch er ist schon seit 40 Jahren dabei – also ein Mann der ersten Stunde. Wie kommt es bei Laney zu neuen Produkten? Dave erzählt von den verschiedenen Wegen, die die Firma dabei beschreitet: Auf jeden Fall will man keine Standardamps bauen.
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Die Technik
Die von Laney verbauten Ringkerntrafos sollen gegenüber herkömmlichen Netztrafos den Vorteil bieten, viel mehr „Dampf“ zu liefern – bei gleichzeitig erheblich kleineren Abmessungen und geringeren magnetischen Feldern. So hätte der Gitarrist weniger mit Einstreuungsproblemen zu kämpfen, erklärt uns Dave. Auch das Spielgefühl würde deshalb sehr direkt und unmittelbar. Da viele Amps von Laney Röhrendesigns sind und man inzwischen häufig von Problemen mit der heute verfügbaren Röhrenqualität hört, wollten wir doch mal wissen, was Dave dazu sagt: Nach seiner Erfahrung würden die Hersteller keine Röhren wegschmeißen, da sie in der Herstellung so aufwendig seinen. Das wiederum hätte zur Folge, dass sie ALLE irgendwo wieder auftauchen – verbaut in irgendeinem Amp. Deshalb kauft Laney die Röhren von einem Fachvertrieb, der die Röhren vorcheckt und „matcht“. Da wollten wir natürlich gleich mal wissen, was er von dem Kult um alte Röhren, „New Old Stock“ und so weiter hält. Auch da ist „vintage“ nicht immer gleich legendär – und was in einem Amp toll sei, könne in einem anderen enttäuschen. Nur Ausprobieren würde hier Sicherheit schaffen können. Und auch über das Lieblingsforenthema Handwiring im Vergleich zu PCB-Designs haben wir mit ihm gesprochen: Man denkt ja immer, Handwiring ist automatisch besser … weit gefehlt, wie er uns aufklärt: denn bei Handwiring gibt es innerhalb einer Serie schnell große Qualitätsschwankungen.
Der Tony Iommi Signature-Amp
Zurück zu den Laneys und einem Endorser der ersten Stunde: Wie kam es zum aktuellen Tony Iommi Signature-Amp? Wie war der Weg zum finalen Produkt und die Arbeit mit Tony, der intensiv involviert war? Fast zwei Jahre wurde an den Details gearbeitet, bis der Amp schließlich fertig war. Und natürlich hatten die beiden noch ein paar Anekdoten für uns parat…
Der Lionheart
Ein weiteres interessantes Produkt der Amp-Schmiede ist der Lionheart – hier erzählt uns Dave zum Abschluss noch mal, was seine Designziele waren. Denn bei diesem Amp ging es ihm darum, den Klang eines klassischen Class A Amps zu liefern – aber mit genug Leistung. Er durfte sich hier richtig austoben und designte so den ersten Single-Ended Class A 50 Watt Röhrenamp: Die fünf Röhren liefern je 10 Watt und laufen parallel, um auf die Leistung zu kommen. Er schwärmt vom Ansprechverhalten und Klang dieses Amps wie ein Gourmetkoch…
Auf der nächsten Seite findet ihr das Herstellerprofil zu Laney und alle Tests und Neuigkeiten zur englischen Verstärker-Schmiede – inklusive Tests zu Lionheart L5T-112 und Laney Ironheart IRT120H.
der Schotte sagt:
#1 - 17.11.2012 um 17:28 Uhr
Ich bin schwer begeistert von meinem Laney Cub12r Combo! Den spiele ich zu Hause über den 1 Watt Eingang und im Proberaum über den 15 Watt Eingang und eine externe 2x12 Box. Dieses Teil klingt unglaublich gut und hat genug Dampf für jeden Clubgig!
Eure Dokumentation bringt mir das Gerät noch näher, mir war gar nicht bewusst, dass es sich um ein echtes Familienunternehmen handelt.
Flo sagt:
#2 - 04.01.2013 um 20:23 Uhr
Habe selbst einen CUB12R und einen LIONHEART L5T-112 und muss sagen dass der Bericht meine Erfahrungen mit der Marke nur best
Flo sagt:
#3 - 04.01.2013 um 20:23 Uhr
Habe selbst einen CUB12R und einen LIONHEART L5T-112 und muss sagen dass der Bericht meine Erfahrungen mit der Marke nur best
Flo sagt:
#4 - 04.01.2013 um 20:23 Uhr
Habe selbst einen CUB12R und einen LIONHEART L5T-112 und muss sagen dass der Bericht meine Erfahrungen mit der Marke nur best