Die Firma Lauten Audio verbindet man in der Regel mit professionellen Studio-Mikrofonen aus dem mittleren bis oberen Preisbereich.
Mit der „Series Black“ wirft sich das amerikanische Unternehmen nun ins Getümmel des hart umkämpften Markts für Einsteiger-Mikrofone und präsentiert als Flaggschiff der 2016 vorgestellten Produktlinie das hier getestete Lauten LA-320.
Mit einem Straßenpreis von knapp 550 Euro sitzt das Lauten Audio LA-320 zwar längst nicht am untersten Ende der Tiefpreis-Liga, bei Röhrenmikrofonen trennt sich aber auch schon in diesem Bereich oft deutlich die Spreu vom Weizen. Ob das LA-320 ein würdiger kleiner Bruder für erwachsene Modelle wie das Atlantis FC 387 oder das Oceanus LT 381 ist, finden wir im Review heraus.
Details
Das große Schwarze
Das Lauten Audio LA-320 präsentiert sich unverkennbar als Röhrenmikrofon. Mit seiner stolzen Größe und seinem länglichen zylindrischen Body, an den ein ebenfalls zylindrischer und nach oben hin abgeflachter Mikrofonkorb anschließt, erinnert es ein wenig an das geschichtsträchtige AKG C12 und dessen Abkömmlinge. Nun gut – damit steht das LA-320 beileibe nicht alleine auf weiter Flur, und so ganz wie ein echtes und unverwüstliches Stück Vintage-Technik wirkt das Mikrofon bei genauerem Hinsehen leider auch nicht. Das schlichte Gehäuse ist aus recht dünnem Aluminium gefertigt, das sich durchaus hochwertiger anfassen könnte, und zudem ist das Gewicht im Verhältnis zur Größe überraschend gering. Insgesamt lässt das LA-320 zumindest von außen betrachtet relativ klar durchblicken, dass es ein günstig produziertes Mikrofon ist. Auch wenn es bei der Verarbeitung keine dramatischen Mängel gibt, dürfte man im Bereich oberhalb von 500 Euro meiner Ansicht nach ein hochwertiger wirkendes Gehäuse und schlicht und einfach etwas mehr Klasse erwarten – vor allem bei einem Hersteller wie Lauten Audio, der bei seinen teureren Modellen offenbar großen Wert auf das Erscheinungsbild legt.
Internes Highpass- und Lowpass-Filter
Das feine Drahtgeflecht des Mikrofonkorbs wird von dünnen Metall-Leisten in hochglanzpolierter Chrom-Optik umrahmt, und im Übergang zum Body sitzen zwei kleine Schalter. Über den linken lässt sich ein internes Highpass-Filter zuschalten, das zwar bei vergleichsweise hohen 120 Hz ansetzt, grundsätzlich aber keine Besonderheit für ein solches Mikrofon darstellt. Beim zweiten Schalter wird es dagegen hochinteressant. Für gewöhnlich würde man hier eine Vordämpfung vermuten, über die sich bei lauten Schallquellen der Pegel zähmen lässt. Eine solche Schaltung bietet das LA-320 allerdings nicht, und auch die Richtcharakteristik kann weder hier noch am Speiseteil umgeschaltet werden – diese liegt fest bei der klassischen Niere. Tatsächlich steuert man hier ein Lowpass-Filter, das bei 12 kHz ansetzt und die Höhen des Signals absenkt. Ein Lowpass-Filter an einem Mikro? Das ist doch wirklich ungewöhnlich!
Solide technische Daten
Mit seinen technischen Daten gibt sich das LA-320 grundsolide. Der maximale Schalldruckpegel ist für 0,5% THD mit 130 dB SPL angegeben – die fehlende Vordämpfung wird man also nur in wenigen extremen Fällen vermissen, in denen man sehr laute Schallquellen aus nächster Nähe aufnimmt. Mit einem Feldübertragungsfaktor von 14 mV/Pa liegt das Mikro im durchschnittlichen Bereich seiner Artgenossen und liefert genügend Output, um auch leisere Schallquellen über die Vorverstärker handelsüblicher Audiointerfaces in guter Qualität aufzuzeichnen. Das Eigenrauschen ist mit 17 dB(A) für ein Röhrenmikrofon ebenfalls vollkommen in Ordnung.
Im Koffer: Spinne, Speiseteil und Kabel
Geliefert wird das LA-320 in einem hübschen großen Koffer aus Aluminium, der mit Schaumstoff ausgekleidet ist und neben dem Mikrofon eine passende Spinne und ein für Röhrenmikrofone allgemein notwendiges separates Speiseteil enthält. Die Accessoires sind ordentlich verarbeitet, und vor allem dass die Spinne ein Gewinde zur Befestigung des Mikrofons bietet, ist eine feine Sache. So lässt sich das LA-320 ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen in abenteuerliche Positionen bringen. Ein fünfpoliges XLR-Kabel zur Verbindung von Speiseteil und Mikrofon sowie ein herkömmliches Kaltgerätekabel sind ebenfalls im Koffer zu finden.