Lauten Audio Snare Mic Test: Snaredrum-Mikrofone gibt es wahnsinnig viele, oder? Klar, möchte man meinen, alleine 24 davon könnt ihr euch in unserem großen Snaredrum-Mic-Vergleich anhören. Wenn man es jedoch genau nimmt, sind die meisten dieser Schallwandler dynamische Instrumenten-Allrounder, die eben auch am Herzstück des Drumsets funktionieren. Ganz anders unser heutiger Testkandidat. Das Lauten Audio Snare Mic soll in erster Linie genau das sein: ein Snaredrum-Mikrofon. Und dazu natürlich ein ganz besonders gutes, akkurates und aufregendes gleichzeitig.
Dafür soll eine Besonderheit dieser Mikrofongattung beitragen, nämlich die Bauweise mit Kondensator- statt dynamischer Kapsel. Hinzu kommt eine umfangreiche Ausstattung mit maßgeschneiderten Hoch- und Tiefpassfiltern, eine kompakte, Drumset-freundliche Bauweise und die Empfehlungen des Who-is-Who des Drumset-Recordings. So haben sich Schwergewichte wie Brad Wilk von Rage Against The Machine und Funklegende James Gadsen für die Werbe-Videos anheuern lassen. Ob die Lorbeeren tatsächlich die Realität widerspiegeln, wollen wir in diesem Test herausfinden.
Quick Facts zum Lauten Audio Snare Mic
- speziell für Snaredrum konzipiert
- Low-Cut- und High-Cut-Filter
- FET-Kondensatormikrofon
Robuste, kompakte Bauweise
Nein, dieses Mikrofon soll kein Allrounder sein. „Snare Mic“ steht auf dem kleinen Pappkarton in riesigen Lettern, und „Made for use on snare“. Fehlt nur noch der Zusatz „only“, aber soweit wollte man bei Lauten wohl doch nicht gehen. Innen finde ich eine Nylontasche und ein mit knapp elf Zentimetern ziemlich kurzes Mikrofon. Das ist schon einmal gut, denn kompakte Mikros erleichtern das Handling speziell an Drumsets natürlich ungemein. Das Metallgehäuse des in China gefertigten Lauten besteht aus mattschwarz lackiertem Messing und weist auf der Unterseite ein Gewinde auf. Statt eines Plastikclips kommt beim Snare Mic nämlich eine metallene Schraubhalterung zum Einsatz. Zwei Schalter besitzt das Mikrofon. Beim ersten handelt es sich um einen Low Cut (flat, 140 und 80 Hz) beim zweiten um einen High Cut (flat, 5 und 12 KHz). In der beiliegenden Anleitung wird dargestellt, wie das Teil damit für verschiedene Szenarien an der Snare zugeschnitten werden kann.
Im Lauten Snare Mic arbeitet eine Kondensatorkapsel
Wie oben bereits erwähnt, arbeitet das Snare Mic nicht dynamisch, sondern mit einer Kondensatorkapsel. Laut Hersteller ist diese so konstruiert, dass sie auch sehr hohen Schalldrücken verzerrungsfrei standhalten kann, was auch an der relativ geringen Empfindlichkeit von etwa 2,8 mV/Pa ablesbar ist. Eine schaltbare Pegelabsenkung ist daher auch nicht an Bord. Der Frequenzgang wird mit 20 bis 20000 Hertz angegeben, das zugehörige Diagramm sieht für die Flat-Stellung bereits so aus, als wäre es mit einer Snare im Hinterkopf gezeichnet worden. Neutralität und damit Vielseitigkeit stand also nicht im Vordergrund, stattdessen beschreibt der Graph eine Anhebung zwischen 100 und 200 Hertz (dort sitzt der „Bauch“ der Snare), bei etwa einem Kilohertz weist die Kurve einen leichten Einbruch auf, um dann bei 3500 Hertz wieder anzusteigen. Bei etwa 14 Kilohertz zeigt der Verlauf dann einen ordentlichen Boost. Salopp ausgedrückt, zeigt diese Kurve theoretisch alles, was man bei einer Snare hören möchte, nämlich Bauch, Attack und Teppichbrillianz.
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„Analog Sound Shaping“ nennt Lauten das, was die im Snare Mic verbauten Filter tun sollen. Aktiviert man das Hochpassfilter, sollen gezielt Bassdrum- und Tom-Übersprechungen adressiert werden, was die Frequenzkurve entsprechend verdeutlicht. Das 80 Hertz-Filter soll damit prädestiniert sein, das Schlagfellsignal straffer zu gestalten, der Eingriff bei 140 Hertz ist auf die Verwendung als Bottom-Mic ausgelegt.
Auch das Tiefpassfilter des Lauten Snare Mic soll so gestaltet sein, dass ungewollte Störgeräusche schon beim Aufnehmen herausgefiltert werden. So soll die 12-Kilohertz-Option dem Klang eines EQ-bearbeiteten dynamischen Mikros nahekommen, während der Eingriff bei fünf Kilohertz speziell hartnäckigen Übersprechungen von der Hi-Hat und den Becken entgegenwirken soll. Wie sich diese Versprechungen wohl in der Praxis auswirken?
digga sagt:
#1 - 07.02.2024 um 10:47 Uhr
Ah, endlich hat mal jemand den direkter Vergleich zum alten Platzhirschen dem SM57 gewagt! Wenn ich die Spuren Solo höre, muss ich sagen empfinde ich den Bleed vom 57 als wesentlich angenehmer und leiser. Komisch, als das das Lauten doch als Bleed-Killer angepriesen wird? Die knackigen Mitten im 57er fehlen mir auch beim Lauten. Ingesamt würde ich sagen: der vierfache Preis ist nicht gerechtfertigt. Interessant wäre doch noch mal einen anderen Kondenser wie KM184 oder Okatava daneben zu hören :-)