So klingt das Lauten Audio Snare Mic an der Snaredrum
Für den Soundcheck habe ich mein altes Yamaha Recording Drumset aufgebaut, die Snaredrum ist eine DW Craviotto Cherry 14“ x 5,5“ in mittelhoher Stimmung. Der Aufbau des Lauten Audio Snare Mic gestaltet sich einfach und praxisgerecht. Die stabile Metallhalterung hält den Schallwandler bombenfest in der einmal gewählten Position, man sollte nur aufpassen, dass beim Einschrauben die Schalter erreichbar bleiben, also oben liegen. Als Referenzen für Top-Position habe ich das obligatorische Shure SM57 sowie ein moderneres, Kondensator-ähnlicher klingendes Telefunken M80 gewählt.
Im Neutralzustand liefert das Snare Mic einen sehr „kompletten“ Eindruck, alle Teile des Signals werden detailliert dargestellt. Im Vergleich mit dem dynamischen M80 klingt es etwas bedeckter obenrum und besitzt gleichzeitig mehr „Bauch“ als das SM57. Dem ähnelt es ansonsten stärker als erwartet. Auffällig sind die sauber und wenig nasal abgebildeten Übersprechungen aus der Hi-Hat und den Becken.
Welches Mikrofon ist am besten zur Abnahme der Snaredrum geeignet? Gibt es das beste Modell überhaupt? Wir haben 24 Modelle in Ton und Video miteinander verglichen.
Wie das Snare Mic die Übersprechungen mithilfe der Filter im Zaum halten kann? Um das zu checken, schalte ich das High Pass auf 80 Hertz, das Low Pass auf zwölf Kilohertz. Beim Anhören fokussiere ich mich jetzt auf die Hi-Hat, welche, wie erwartet, in den Spitzen beschnitten wird. Dem versprochenen Sound „dynamisches Mikro mit EQ“ kommt das durchaus nahe, im Vergleich klingt das SM57 jedoch etwas lebendiger. Noch drastischer geht es bei der Begrenzung ab fünf Kilohertz zu. Die entfernt die Hi-Hat und die Becken fast vollständig, macht den Gesamtklang allerdings auch deutlich dunkler. Auch im Mix macht sich das bemerkbar, die Ghostnotes erklingen deutlich verrundet und weniger präsent.
Es geht aber noch drastischer, denn auch untenrum läßt sich noch mehr machen. Wer die Bässe bereits bei 140 Hertz beschränkt, erhält ein nahezu Bassdrum-freies Signal, muss aber auch mit einem deutlich dünneren Körper der Snare rechnen. Ich würde daher beide starken Filterstufen als eine Art Notwehrschalter bezeichnen, welche dem Signal zwar große Teile rauben, den Mix aber entsprechend einfacher gestalten können.
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So klingt das Lauten Audio Snare Mic als Snare Bottom Mikro
Kommen wir jetzt zu den Snare-Bottom Fähigkeiten des Snare Mic. Hier habe ich als Vergleichsmikro mein AKG C214 zu Hilfe genommen, welches mir in der Position schon gute Dienste geleistet hat. Beim Snare Mic habe ich den Low Cut bei 140 Hertz aktiviert, beim AKG den 160 Hertz Low Cut. Im Vergleich gefallen mir beide Mikros sehr gut, das Snare Mic kommt jedoch wiederum milder obenrum daher, gleichzeitig liefert es einen etwas „dickeren“ Kesselton. Beides zusammen wirkt ein bisschen natürlicher als beim AKG.
Darf man das Lauten Snare Mic auch an Toms verwenden?
Da die Verwendung an anderen Quellen nicht ausdrücklich verboten zu sein scheint, habe ich es mir nicht nehmen lassen, das Snare Mic auch am 12“ Racktom auszuprobieren. Auch hier verwende ich wieder die Kondensator-Referenz AKG C214. Und siehe da, es funktioniert – und zwar sehr gut.
Das Snare Mic klingt druckvoll und sauber, sowohl der Anschlag als auch der Kesselton werden detailliert wiedergegeben. Insgesamt ist es dem AKG hier ziemlich ähnlich, wirkt jedoch wiederum etwas gewichtiger in den unteren Mitten. Mit aktiviertem High Cut bei zwölf Kilohertz werden die Becken und Hi-Hats effektiv herunter gedimmt, was hier sogar noch musikalischer funktioniert als bei der Snare. Kein Wunder, liegt doch der tonale Arbeitsbereich des Toms deutlich unterhalb jenes der Snaredrum. Fazit: für Toms sehr gut geeignet.
Alternative zum Lauten Audio Snare Mic
Preislich liegt das in Dänemark gebaute DPA 2012 nochmal deutlich über dem Lauten Audio Snare Mic, es ist doch eines der wenigen, explizit auch für das Drumset-Closemicing konzipiertes Mikrofon. Klanglich ist es nochmals vielseitiger und neutraler, Schaltungsoptionen besitzt es jedoch nicht.
digga sagt:
#1 - 07.02.2024 um 10:47 Uhr
Ah, endlich hat mal jemand den direkter Vergleich zum alten Platzhirschen dem SM57 gewagt! Wenn ich die Spuren Solo höre, muss ich sagen empfinde ich den Bleed vom 57 als wesentlich angenehmer und leiser. Komisch, als das das Lauten doch als Bleed-Killer angepriesen wird? Die knackigen Mitten im 57er fehlen mir auch beim Lauten. Ingesamt würde ich sagen: der vierfache Preis ist nicht gerechtfertigt. Interessant wäre doch noch mal einen anderen Kondenser wie KM184 oder Okatava daneben zu hören :-)