Praxis
Der Korpus neigt dazu, dem Spieler (im Sitzen) zu entgleiten. Während der Session habe ich größte Mühe gehabt, das Instrument in der stabilen Position zu halten.
Der Hals fühlt sich „länger“ an, obwohl die Mensur doch vergleichsweise kürzer ist, was wohl daran liegt, dass er am 17. Bund am Korpus ansetzt. Den letzten Bund kann man deshalb problemlos erreichen. Jedenfalls kann das Griffbrett auf ganzer Länge genutzt werden, da auch die Saitenlage stimmt. Die kurze Mensur trägt fühlbar zur Reduktion der Saitenspannung bei.
Die Halskonstruktion benötigt eine zusätzliche Verstärkung. Jedenfalls gehen die Basstöne leicht in die Knie, wenn bei Zusammenklängen die Zugspannung mit einem Bending auf einer Diskantsaite erhöht wird. Da sollte der Hersteller unbedingt nacharbeiten.
Der voluminöse Naturton kommt mit einem satten Schub im Mittenbereich, den man bei einer Korpusgröße, die der einer Parlor entspricht, nicht erwartet. Die Decke entwickelt zwar reichlich Hub, aber der Naturton wird dann am Ende doch durch die Eigenschaften des Materials geprägt. Einzeltöne auf den blanken Saiten kommen (ohne Freeboost) mit weniger Obertonanteilen und können bisweilen stumpf wirken.
Das elektroakustische Herzstück der ME 2 ist zweifellos der Freeboost, der den Sound erheblich aufwertet und ohne externe Anlage – outdoor wie indoor – für eine größere Reichweite sorgt. Die Effekte klingen durch die Bank gut. In einer größeren Lautstärkeumgebung (Bandkontext) sind die Möglichkeiten dann aber doch begrenzt, sodass Stimme und Gitarre lieber unter sich bleiben sollten.
Über eine externe Verstärkeranlage liefert das System einen gehobenen Klang, soweit die Anlage mitspielt. Das Mini-Mikro der ME 2 überträgt sehr subtil Schleif-, Anschlags- und Korpusresonanzen und zwar hauptsächlich im oberen Frequenzbereich. Eine Mikrofonabnahme im eigentlichen Sinn soll wohl auch gar nicht erfolgen. Im Studio erhielt der Natursound mit Freeboost den Vorzug gegenüber dem elektroakustischen Signal.
Bei den Hörbeispielen kamen zwei Neumann-Mikrofone zum Einsatz, eines in der Hals-Position, etwa auf Höhe des 12. Bundes, und eines in der Stegposition, etwas unterhalb des Schalllochs. Das Signal des Pickups wurde ebenfalls über das Fireface UC geschickt. Die Signale liefen über ein Fireface UC in einen iMac/Pro Tools.
Hier zunächst ein Solospielstück mit Freeboost (nur Mikrofonabnahme)
Hier der elektroakustische Sound mit Freeboost, aber ohne Effekte. Mit Plektrum kommt der Ton natürlich noch satter.
Die internen Effekte bieten gehobene Qualität, aber halten sich diskret im Hintergrund.
Für dich ausgesucht
Hier das Signal über die Ausgangsbuchse (ohne Freeboost):