Praxis
Die etwas problematischen Multipin-Anschlüsse der ursprünglichen Maui 28 für die Stäbchen wurden grundlegend überarbeitet. Wo man seinerzeit zwei Leute benötigte, hantiert es sich mit der Maui 28 G2 bequem alleine. Im Handumdrehen ist die Anlage auf- und abgebaut.
Das System wirkt edel und elegant, bei montierten Stäbchen präsentiert sich die Maui 28 G2 mit einer Höhe von zwei Metern. Und obschon sich im eigentlich klobigen Subwoofer-Gehäuse eine Monsterendstufe verbirgt, beträgt der Platzverbauch auf dem Boden gerade 0,18 Quadratmeter.
Klang
Es scheint, dass die Produktentwickler die Testberichte zu ihren älteren Geräten genau studiert haben, denn in der Maui 28 G2 vereinen sich alle positiven Merkmale der Maui-Familie. Außerdem wurde ordentlich an den Kritikpunkten gearbeitet. So ist die Rauschfahne bei Inbetriebnahme nahezu unmerklich. Der Rauschabstand des DSPs ist mit 100 dB angegeben, das reicht ebenfalls aus.
Der Frequenzgang wirkt homogen, keine Mittenschwäche reißt ein Loch in die Übertragung. Damit die Höhen weit in den Raum tragen, wurden die Hochtonhörner ganz oben montiert, so dass sie über den Köpfen abstrahlen. Auch bei vollen Tanzflächen ist so brillanter Sound garantiert. In unmittelbarer Nähe überzeugt der Klangebenfalls, sodass auch der Einsatz in kleinen Räumlichkeiten möglich ist. Der Abstrahlwinkel von 120° in der Horizontalen ist gut nachzuvollziehen, sogar neben der Box ist ein homogener Sound zu verbuchen ist. Wie bei teuren Stäbchen-PAs kann daher auf zusätzliches Monitoring oft verzichtet werden. Übrigens: Schon bei minimalem Sub-Level klingt die G2 edler und kräftiger als so manch andere Kompakt-PA. Falls die Bassleistung auch bei maximalem Sub-Pegel nicht ausreichen sollte, bietet LD Systems einen aktiven Subwoofer an.
Mixer
Zunächst teste ich den Bluetooth-Eingang. Nach ein paar Sekunden der Tasterbetätigung schaltet sich der Eingang aktiv und kann mit einer Quelle gekoppelt werden. Parallel lässt sich eine Miniklinke einstöpseln. Erfreut stelle ich fest: Kein Raspeln oder Brummen stört den Musikgenuss, das Volume kann präzise geregelt werden.
Den Hi-Z-Instrumenteneingang bediene ich mit einem E-Bass, der ohne Knacken, Brummen, Britzeln oder übermäßiges Rauschen erklingt. Zwar wünsche ich mir für den Spielspaß ein wenig mehr Tiefgang des Systems, doch davon abgesehen gibt es keine Klagen.
Der Line-Input nimmt stereophone Signale entweder symmetrisch über XLR, Klinke oder unsymmetrisch über einen Stereo-Cinch auf. Als Manko zeigen sich spätestens hier die fehlenden Input bzw. Volume-Anzeigen. Beim Summieren muss also mit Disziplin vorgegangen werden, da der Mixer eventuelle Overloads nicht anzeigt. Grün-rote LEDs in den Ein- und Ausgängen wären eine einfache Lösung.
Den Mikrofoneingang teste ich mit einem Shure SM58. Das Mikro klingt erstaunlich frisch, die Stimme kommt sehr natürlich über die Anlage. Die Stimme setzt sich gut gegen das Playback durch und verfügt über hinreichende Gain-Reserven. Der sonst von mir immer geforderte EQ im Mikrokanal wird so beinahe überflüssig. Trotzdem wäre natürlich ein One-Knob-EQ das Tüpfelchen auf dem i.
Für alle Mixerkanäle gilt, dass diese selbst voll aufgedreht nur unmerklich rauschen. Es bietet sich ein sehr harmonisches Verhältnis zwischen Kraft und ausgewogenem Klang. Effekte stellt die G2 allerdings nicht bereit, diese müssen extern zugeführt werden.
Die G2 als Monitor
Da die Maui 28 G2 auch als Monitorsystem herhalten soll, teste ich die Feedback-Festigkeit. Sowohl mit dem Bass als auch mit offenem Mikrofon kann ich bei großer Lautstärke unmittelbar vor der Box stehen, ohne dass sich etwas rührt. Erst bei voll aufgedrehten Kanälen und dem Master auf brachial laut melden sich die Hochtöner ein wenig, wenn ich das Mikrofon direkt vor das Gitter halte. So lässt sich arbeiten, zumal bei leisem Sub ein sehr natürliches, akustisches Bild entsteht.
Anwenderkreis
Immer wieder denke ich: Universeller geht es nicht mehr. Und dann kommt ein System wie die Maui 28 G2. Bereits eines dieser Stäbchen dient als Basisausstattung für Einsteiger, kleine Bandprojekte, Alleinunterhalter, mobile Disko, Singer & Songwriter. Mit dem Update auf zwei Systeme steht euch die Welt offen. Bei musikalischen Darbietungen reicht die Leistung von 170 (Monosystem) bis zu 340 Personen (Stereosystem). Bei rein vokalen Acts könnt ihr getrost 30 % mehr rechnen. Reisende Musiker, mobile DJs, FOHler, Schausteller sowie Betreiber mittlerer Clubs und Bars und kleineren Sälen werden an diesem System ihre Freude haben.
Lars sagt:
#1 - 24.02.2017 um 09:48 Uhr
Vielen Dank für diesen ersten Test. Ich habe gleich zwei Fragen. Konnte die erste MAUI 28 nicht auch mit einem zweiten System schon stereo gefahren werden? Oder gibt's da jetzt was neues, anderes? Und wie errechnet sich die Anzahl von ca. 170 Personen? Viele Grüße Lars
Axel Erbstoesser sagt:
#1.1 - 24.02.2017 um 12:05 Uhr
Hallo Lars. Die Maui 28 Mix hatte zwar auch schon Stereo Inputs und Stereo Mix Ausgänge, aber noch keinen Schalter, der das System als MONO-LINKS deklariert und an dessen Main Out MONO-RECHTS rausging, um eine zweite Maui 28 G2 für eine perfekte Stereo PA anzuschliessen. Bei dem Vorgänger brauchte man also ein vorgelagertes externes Mischpult.
Bei der Leistung pro Person wird zwischen 3,2 - 6,4 Watt (RMS) pro Person kalkuliert. Wir rechnen mit dem schlechteren Wert 6 Watt/Person, dann ist auf jeden Fall noch Dampf für ein paar Spezies mehr drin.
Antwort auf #1 von Lars
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDon sagt:
#2 - 25.04.2017 um 11:34 Uhr
Wie verhält sich die Maui 28 G2 im Vergleich mit der Bose L1 Model II?Klar, der Abtrahlwinkel der Bose ist höher und der b2 Bass hat mehr Wumms, aber mit der LD kann ich deutlich günstiger mit zwei Systemen auf Stereo gehen und müsste m. M. nach dann mehr Leute beschallen können als miteiner einzelnen Bose L1 (und einen Sub mit Wumms kann ich immer noch dazu stellen).Wie ist eure Meinung bei Maui 28 Gs vs. Bose L1 Model II? Ist die Bose sooo gut dass sie einzeln gegen zwei LD gewinnt?
Axel Erbstoesser sagt:
#2.1 - 25.04.2017 um 15:05 Uhr
Die Maui 28 G2 ist schon ein sehr gutes Teil. Im direkten Vergleich alleine von Sound und der Soundverteilung ist die Bose L1 MII einige Quäntchen besser. Dafür bietet die Maui einen Onboard Mixer, der schon sehr gut ist, allerdings keine FX Sektion hat.
Den Ausschlag gibt wohl den Preis. Eine Komplette (Stereo) Bose L1 MII mit B2 kostet 5000 Euro... die LD Systems etwas über 2000 Euro.
Erfahrungsgemäß kann man die Bose beinahe wartungsfrei 10 Jahre auf Tour mitnehmen. Läuft bei schwitzig sommerlichen Temperaturen am Strand genauso gut wie bei zweistelligen Minustemperaturen am Bahnsteig.
Wie sich da die Maui 28 G2 verhält und ob die so lange stabil auf Tour bleibt, kann ich erst in ein paar Jahren sagen, wenn ich ein Modell im Langzeittest habe.Wenn das Geld vorhanden ist, würde ich auf Bose gehen. Ist eben ein Stück eleganter und edler. Sollte es aber für die Hälfte des Preises gehen, tuts die Maui 28 G2 allemale. Das Gerät kann richtig was.
Antwort auf #2 von Don
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRob F sagt:
#2.1.1 - 11.04.2021 um 20:05 Uhr
Bei Bose gibt es auch eine Reparaturpauschale: Man zahlt 200 EUR, egal was kaputt ist, sogar auch bei Totalschaden. Das relativiert den Preis etwas.
Ansonsten sind bei Bose manche Preise schon gesunken.
Ich selbst konnte als Besitzer einer Bose das Vorgängermodell der MAUI 28 hören, bei welchem der Bass-Teil aber schwerer ist.
Antwort auf #2.1 von Axel Erbstoesser
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenOrlando Bay sagt:
#3 - 30.10.2017 um 21:08 Uhr
Besten Dank für diesen überaus interessanten Testbericht. Bezüglich Mono-Summierung habe ich zu diesem System noch eine Frage: Leiden z.B. Stereosamples von Stagepianos nicht unter der Summierung (Auslöschungen o.ä.)? Oder hat LD Systems gewisse Tricks auf Lager, um Artefakte zu vermeiden?
Axel Erbstoesser sagt:
#3.1 - 06.06.2018 um 19:07 Uhr
Hallo Orlando,
entschuldige für die Verzögerung. Ich habe keine einzelnen Stereo Signale durchgeschickt, fand allerdings die Darstellung von Stereo Delays in Tracks sehr überzeugend. Wie hier genau Mono Summiert wird, kann ich nicht sagen. Ich fürchte, dass es bei extrem Stereo gespreizten Sounds es doch zu Auslöschungen kommen kann. Davor ist man nie gefeit. Dann lieber besser Mono in den Stab reingehen.
Antwort auf #3 von Orlando Bay
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRob F sagt:
#3.2 - 11.04.2021 um 20:10 Uhr
"Bezüglich Mono-Summierung habe ich zu diesem System noch eine Frage:
Leiden z.B. Stereosamples von Stagepianos nicht unter der Summierung..."
Nun, das ist unterschiedlich. Ich kenne schon Instrumente, bei denen der Flügelsound zum Billigklavier wird, weil sie einen wenig monokompatiblen Pianosound haben, der in Stereo beeindruckt, aber nur in Stereo.
Das ist z. B. bei Roland der Fall.
Bei Yamaha ist das Thema unproblematisch.
Ein weiteres Problem sind Rotoreffekte bei Orgeln.
Wenn die Simulation eine Stereoabnahme nachbildet, bei der die Mikros weit auseinanderstehen, dann verdoppelt sich in mono quasi die Geschwindigkeit.
Ich würde dann lieber den Ausgang der Orgel nehmen, der Links und Rechts nicht summiert.
Beim Klavier müsstest Du dann probieren, ob der linke oder rechte Kanal besser klingt.
Antwort auf #3 von Orlando Bay
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFlorian sagt:
#4 - 08.06.2018 um 07:55 Uhr
Ist die Maui 28 G2 auch ausreichend für etwas größere Gigs, wenn also auch mal ein Schlagzeug abgenommen werden soll? Und sind die im Freien auch ok?
Florian sagt:
#5 - 08.06.2018 um 07:57 Uhr
wie schaut es bei etwas größeren Gigs aus, wenn auch mal das Schlagzeug abgenommen werden soll? Wie wäre das mit 2 Maui 28 G2? Gibt es Erfahrungen bei Verwendung im Freien?
Patrick Vergin sagt:
#5.1 - 08.11.2018 um 14:05 Uhr
Ich nutze die Maui 28 immer als DJ im Stereo-Set. Es ist, wie ich finde, unglaublich, was da passiert! Ich habe ebenso bereits zudem mal eine kleine Band aus Drums, Keyboard, E-Gitarre und Vocals laufen lassen. Geht. Bis zu einem gewissen Pegel :-)
Ich sage mal...... 250 Personen im Duo kein Thema, davon 150 auf der Tanzfläche. Für reine Bandgeschichten sollte man zB nen aktiven Stinger 18er dazu nehmen.
Outdoor spielt das System stimmlich seine Stärken aus. Reichweite ist klasse. Wir haben mittlerweile 4 der Anlagen.
Antwort auf #5 von Florian
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAxel Erbstoesser sagt:
#5.2 - 21.11.2019 um 10:50 Uhr
Hallo Florian, sorry für mein Delay.
Es kommt ganz darauf an, wie und wo Du die Mauis einsetzen möchtest. Für kleinere Gigs reicht eine spartanische Abnahme der Drums (Kick, Snare, Overheads), wobei die Säule dann nicht zu nah an den Overheads stehen sollte. Wahlweise noch spartanischer mit "Underheads".
Sollten Bassist und Gitarristen mit eigener Combo spielen, dienen die Mauis zur Unterstützung der vorgenanten Gewerke und Du kannst Dich großenteils auf Verstärkung von Vocals und Keys konzentrieren.
Die Drums tragen extrem weit, so auch die Combos der Stringers.
Um ein vorgelagertes Mischpult kommst Du dabei aber auch nicht rum.
Für größere Gigs lohnt sich die offizielle Abnahme aller Gewerke. Dann müsste die Maui auch vor die Band in erster Reihe und ein kleiner FOH Mixer wird auf alle Fälle nötig.Der im Freien war für Stäbchen bislang kein großes Problem, zumal Du ja auch den Subwoofer Anteil frei steuern kannst. Brauchst Du mehr, gibt es mehr.
Antwort auf #5 von Florian
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRob F sagt:
#5.3 - 11.04.2021 um 20:01 Uhr
Kompaktere Anlagen haben meist die Grenzen im Bass und können durch Verwendung eines größeren Subwoofers profitieren.
Man kann ja es in verschiedenster Weise bewerkstelligen, entweder, dass man eine 18" Bassbox in die Mitte platziert und ihr das Signal von den beiden Subouts der beiden MAUI 28 zuführt (manche aktiven Subwoofer können das Signal summieren) oder dass man 2 Bassboxen verwendet (15" oder 18") und eine Frequenzweiche und die MAUI 28 mit Frequenzen oberhalb 100 Hz speist.
Antwort auf #5 von Florian
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFranz Atteneder sagt:
#6 - 10.06.2021 um 10:25 Uhr
Ich stehe eben vor der Entscheidung zwischen BOSE L1 Pro 8 (vl. auch Pro 16) und der MAUI 28 G2. Soll bei kleinen Auftritten(Hochzeiten…) überzeugend klingen, aber auch in meinem Übungszimmer(4x5m) das Stagepiano(Yamaha Montage) gut dastehen lassen.