Praxis
Die Versorgung der Maui 5 Go mit Audiomaterial ist schnell erledigt: Wählt man einen der physikalischen Eingänge, gilt es lediglich den Kanalpegel sowie die Gesamtlautstärke hochzufahren und der Vortrag kann beginnen. Der High-Z-Instrumenten-Kanal liefern ein ordentliches Signal und die Verstärkungsleistung ist ausreichend, um auch eine E-Gitarre ohne vorgeschalteten Amp zum Einsatz zu bringen. Ein paar mehr Millivolt hätte ich mir für den Mikrofon-Kanal gewünscht: Ich musste den Regler schon fast auf Rechtsanschlag drehen, um meinem AKG D3700 einen befriedigenden Pegel zu entlocken, was natürlich eine sublime Rauschfahne mit sich bringt. Auch der Main-Out-Regler tendiert dazu, in den ersten zwei Dritteln des Regelwegs nicht besonders viel zu bewirken, erst im letzten Drittel wird die volle Leistung abrufbar. Etwas irritierend ist die Beschriftung des Line-Potis, da die zugehörigen Klinke/XLR-Kombi-Eingänge an der Rückseite über keine Beschriftung verfügen.
Einfach gestaltet sich die Koppelung via Bluetooth: Dazu hält man die „Hold To Link“-Taste gedrückt, bis die zugehörige LED zu blinken beginnt, wählt „LD MAUI5 GO“ am Zuspieler als zu koppelndes Gerät aus – fertig. Wer an einen längeren Einsatz denkt, muss allerdings einplanen, dass die Verbindung bei einem Akkutausch zusammenbricht und man ein neuerliches Pairing vornehmen muss.
Ebenfalls nicht ganz ideal ist in dem Zusammenhang, dass sich der Miniklinkeneingang und Bluetooth-Signal ein Poti teilen. Eine getrennte Regelung wäre eleganter, hätte allerdings ein weiteres Potentiometer erforderlich gemacht. Was die Reichweite angeht, bewegt man sich hier in den üblichen, Bluetooth-typischen Beschränkungen: Im „freien Feld“ und mit direktem Sichtkontakt sind annähernd 100 Meter realisierbar. In geschlossenen Räumen reicht bereits eine massive Ziegelwand, um die Verbindung zum Stocken zu bringen.
Liegt das gewünschte Signal an einem oder mehreren Eingängen an, kann man eigentlich nicht mehr viel falsch machen. Denn übertreibt man es mit der Lautstärke, wacht ein DSP-Multiband-Limiter darauf, dass die vier 3-Zoll großen Mitten-Hochton-Breitbandlautsprecher sowie der 8-Zoll-Subwoofer nicht über ihre Belastungsgrenze hinaus befeuert werden. Überhaupt mag es die Maui 5 Go, in einem angemessenen Rahmen betrieben zu werden, womit wir auch direkt bei den klanglichen Qualitäten wären.
Klang
Grundsätzlich ist es durchaus erstaunlich, was dies sehr kleine System für einen Schalldruck zu emittieren vermag: In der Spitze sind es satte 120 dB, die einen da aus der Säule und dem Subwoofer anspringen. In diesem Bereich „quält“ man die Anlage aber bereits deutlich und auch die Limiter-Schaltung beginnt dann zu arbeiten und nimmt dem Signal die gefährlichen Signalspitzen, wodurch es dann entsprechend weniger „knackig“ klingt. Hörbar wohler fühlte sich die Maui 5 Go bei moderaten Lautstärken im Bereich um und unter 100 dB. Hier liefert sie ein durchaus gefälliges und elegantes Klangbild – allerdings erst, wenn man den Sub-Level und High-Boost beide mindestens auf 12 Uhr regelt. Insgesamt klingt die Maui 5 Go dann am besten, wenn man sie über Bluetooth befeuert – High-Z und Mikrofon-Kanal machen ihren Job, lassen allerdings ein kleines bisschen Vitalität im High- und Low-End vermissen.
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Im direkten Vergleich mit einer Lucas Nano 600 zeigt sich, dass 1,5 Zoll Unterschied in den Breitbandlautsprechern (Maui 5 Go: 3 Zoll, Lucas Nano: 4,5 Zoll) und 2 Zoll Differenz beim Subwoofer (Maui 5 Go: 8 Zoll, Lucas Nano: 10 Zoll) eine ganze Menge ausmachen: Gerade bei akustischem Material bespielte die Lucas Nano den 50 m²-Testraum deutlich plastischer und natürlicher. Wohingegen die Maui 5 Go ihre Stärke eher darin hat, dem Klang eine gewisse Unverbindlichkeit mit auf den Weg zu geben, was insbesondere an den etwas dezenten Hochmitten liegt. Wohlgemerkt muss das – je nach Einsatzszenario – kein Nachteil sein.
Geht es beispielsweise um das unauffällige Bespielen von Räumen, wenn man also will, dass zwar Musik oder Sprecher „da“ sind, sich aber nicht in den Vordergrund drängen und „verstärkt“ wirken, ist ein solches Klangbild durchaus wünschenswert.
Wer den Fokus auf eine wirklich ausgezeichnete, plastische und detailreiche Musikpräsentation legt, sollte die Maui 5 Go vor diesem Hintergrund zunächst einmal Probe hören. Denn obwohl sie tatsächlich einen sehr breiten Abstrahlwinkel von 120° Grad in der Breite verfügt, ist und bleibt ein einzelnes System – physikalisch unüberwindbar – nun mal eine Ein-Punkt-Schallquelle. Erst mit einem zweiten System gewinnt man eine echte Stereobasis anders als beispielsweise bei der Lucas Nano, wo sich die beiden Breitbandlautsprecher – dank integriertem Stativgewinde – im Raum verteilen lassen. Genau das hätten die Entwickler bei LD Systems im Grunde aber auch relativ einfach realisieren können, indem sie das Topteil mit seinen vier Lautsprechern einfach noch mal in zwei trennbare Einzelteile splitten und mit Stativgewinde ausstatten. Das hätte das Anwendungsspektrum und die Beschallungsfläche noch mal mächtig erweitert.
Rob F sagt:
#1 - 10.04.2021 um 14:01 Uhr
Wobei ich aber sagen muss, der Vergleich der MAUI 5 (auch in der Go Variante) mit der HK Audio LUCAS Nano 600 ist nicht ganz fair, denn die Nano 600 hat ja auch mehr Gewicht und zudem keinen Akkubetrieb.
Das muss man ja beides berücksichtigen, um die MAUI 5 go richtig einzuordnen.
Eher würde sich der Vergleich mit der Bose L1 compact anbieten, die von Größe und Gewicht ähnelt und vielleicht noch der Nano 300 oder dessen Nachfolger, auch wenn das keine Säulenanlage ist.Ich denke mal, dass die MAUI 5 go auch schon einen Vorgeschmack gibt auf das Nachfolgemodell der normalen MAUI 5, gerade der Ausgang und die Option, bei einem Twinset trotzdem den eingebauten Mixer nutzen zu können, haben auch Vorteile, wenn man keinen Akku-Betrieb braucht.