Praxis
Das Aufwendigste beim Aufbau ist es, die Einzelteile aus ihrem Styroporbehältnis zu befreien. Ansonsten sind die Komponenten einfach auf den Subwoofer aufzustecken. Speaker oben, versteht sich. Die Leersäulen und der Lautsprecherabschnitt teilen sich das gleiche Design, eine sehr gefällige, rundliche Optik. Ganz nach Lokalität oder Einsatzzweck kann das Topteil auch mit nur einem Leersäulenelement betrieben werden. Das System ist auch im zusammengesteckten Zustand selbst von zarten Personen gut an ihren Bestimmungsort zu tragen; nichts wackelt übermäßig.
Sound
Der Sound ist erfrischend klar und solide gepackt im Bass. Der Frequenzgang reicht bis 20 kHz und beginnt bei 50 Hz. Das kann auch die Konkurrenz nicht unbedingt besser. Zwar ist die Maui 5 so nur bedingt diskotauglich, aber um eine Kickdrum und eine reguläre Bassline abzubilden, hat der Speaker genug drauf.
Das Problem liegt, wie bei Systemen dieser Art nicht unüblich, eher in der Darstellung der unteren Mitten, denn zwischen Bass- und Mittenbereich macht sich ein Loch bemerkbar. Wenn ich mit dem Hi-Boost den Höhen Beine mache und etwas mehr Bass reindrehe, fällt diese Schwäche auf, im neutralen Betrieb kann man jedoch gut damit leben.
Die sorgfältige Aufstellung der Box ist aufgrund des engen Abstrahlverhaltens des Tops entscheidend. Der Sound breitet sich nicht kugelförmig aus, sondern strahlt punktuell auf der Achse der Speaker. Zwar wird ein Abstrahlwinkel von 120° angegeben, den konnte ich aber nicht nachvollziehen. Die Leistung hingegen passt: Zweimal 100 Watt RMS sorgen für einen Schalldruck von 114 dB, in der Spitze ruft die Säule sogar zweimal 400 Watt und 120 dB auf.
Das ist Dampf genug für ein Publikum von 150 bis 200 Personen. Dank des Subbass-Reglers kann die Bass-Performance für jede Gelegenheit gut angepasst werden. Etwas weniger Bumms für die Lounge, etwas mehr davon für den kleinen Gig. Für mich eines der sinnvollsten Features der Maui 5. Zudem sorgt ein DSP-gestützter Multiband-Limiter für Betriebssicherheit bei Signalspitzen.
Inputs
Der Bluetooth-Empfänger ist bei der Betriebsaufnahme zuerst gesperrt und wird durch Betätigen des Schalters (sechs Sekunden) aktiviert. In einem Aktionsradius von etwa zehn Metern funktioniert die Datenübertragung auch dann noch gut, wenn andere Blauzähne den Äther belagern.
Line- und MP3-Input funktionieren problemlos und lassen sich gut in die Summe einpegeln, wobei das Hauptaugenmerk für mich hier eher der Hi-Z-Input ist, denn die digitalen Einspieler füttere ich lieber über den Bluetooth-Kanal.
Der Instrumenteneingang verstärkt solide schwache Pickup-Ströme und gewährleistet einen brummfreien, druckvollen Sound. Meine Bassgitarre knorzte ordentlich und setzte hervorragend gegen das parallel laufende Playback durch. Es war sogar reichlich Luft nach oben bei den Reglern, da geht also noch einiges.
Der Mikrofonkanal ist mit ebenso viel Leistung ausgestattet. Die Stimme lässt sich gut einpegeln und setzt sich gegen das Playback mühelos durch. Allerdings klingt das Shure SM58 recht topfig und es fehlt ein Zweiband-EQ. So bleibt mir nur ein externes Pedal (Boss VE-20, TC-Helicon, Digitech Vocalist) oder ein Mischpult. Hier sollte unbedingt nachgearbeitet werden, denn gerade wenn ich mit einem auf Druck und Hochglanz polierten Playback auftrete, möchte ich als Sänger klanglich mithalten können.
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Feedback-Festigkeit
Auch bei hohen Lautstärken ist das Hantieren mit dem heißen Mikro folgenlos. Tatsächlich erreichte ich ein Feedback nur durch direktes Klopfen mit dem offenen Mikrofon auf das Gehäuse der oberen Speaker der Tonsäule. Respekt, so lässt sich arbeiten. Wenn ich mit dem Mikro seitlich unmittelbar vor der Anlage stehend laut singe, vernehme ich einen leicht metallischen Nachhall, aber dies nur fürs Protokoll.
Ein Wort zum ABS-Kunststoffgehäuse der Maui 5. Dieses Material ist nicht nur leicht und hervorragend zu recyclen, es ist auch beständig gegen Öle, Fette, Witterungseinflüsse und Alterung. Die Dauergebrauchstemperatur liegt bei 85 – 100° Celsius. Nur für den Fall, dass euer Live-Set brennend heiß ist: Der Schmelzpunkt wird bei 220° Celsius erreicht.
Bernd Hofmeister sagt:
#1 - 22.02.2016 um 12:36 Uhr
Hallo, habe diese Anlage bei einem Akustikgig (3xGit/3xVoc) mit einer einzelnen Yamaha DBR 10 verglichen: Diese stand ebenso wie die Maui hinter uns, nichts koppelte, sie wiegt auch nur 11kg und stellte die Maui 5 gnadenlos in den Schatten was Sound und Durchsetzungsfähigkeit betraf! Überdies ist sie mit 399.- deutlich günstiger, auch wenn man noch ein Stativ dazurechnen muss!
Ronny Funk sagt:
#1.1 - 04.06.2016 um 16:56 Uhr
"und stellte die Maui 5 gnadenlos in den Schatten was Sound und Durchsetzungsfähigkeit betraf!"
Kommt darauf an. Es ist ja zunächst mal kein Säulensystem, was bedeutet, dass man, damit weiter hinten noch etwas zu hören ist, man vorne doch deutlich lauter machen muss, als man eigentlich möchte.
Bei Systemen, wie der MAUI 5 stellt man nur die Lautstärke ein, die man vorne braucht und hinten ist sie fast genauso.
Und dann noch Stichwort "Durchsetzungsfähigkeit": Habt Ihr ein Publikum, dessen Gequatsche Ihr krampfhaft übertönen müsst?
Und zum dritten, Ihr habt ja eine Anwendung, bei der tiefe Frequenzen unnötig sind. Es gab schon lange vor Erscheinen der Bose L1 compact und der dann folgenden ähnlichen Produkte HK Audio Nano 300 und LD Systems MAUI 5 kompakte, leichte Lautsprecher, nur dass man diesen keine tiefen Frequenzen entlocken konnte bzw. der Versuch sich anhörte, wie wenn man das bei einem kleinen Radiorecorder versuchen würde.
Diese hätten zu Eurer Musik gepasst, aber nicht zum Singer/ Songwriter, der sich mit Backings begleitet oder zum Keyboarder, bei dem auch Bass-Sounds vorkommen.
Über eine MAUI 5 kann man nämlich sogar eine Bassgitarre spielen und es wirkt so, als hätte der Basser einen Basscombo im Einsatz.
Ob sich der gleiche Effekt bei einer aktiven "Full-Range"-Box einstellt, da habe ich Zweifel.
Antwort auf #1 von Bernd Hofmeister
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRonny Funk sagt:
#2 - 04.06.2016 um 17:06 Uhr
Also ich denke, so wie die MAUI 5 beschrieben wurde und so, wie sie sich anhört (konnte sie schon mal hören), ist sie nicht ganz so pflegeleicht, wie die Bose L1 compact. Aber sie kostet ja auch nur knapp 2/3 (wenn ich den Straßenpreis für ein Bundle mit Taschen nehme, da die Bose L1 compact auch Taschen inclusive hat).
Bei der Bose ist der direkte Anschluss eines Mikros nicht die beste Lösung, aber funktioniert gut, bei der MAUI 5 ist dies ein Notbehelf.
Bei der Bose ist der Wunsch nach einem Twinset nicht sehr groß, bei der MAUI 5 legt es der engere Abstrahlwinkel nahe.
Einem Duo aus Keyboarder und Gitarrist hätte ich vor dem Erscheinen der MAUI 5 nur ein Setup aus 3 Bose L1 compact empfehlen können, wenn diese die Gitarre separat haben wollen und der Keyboarder Stereo-Sound wünscht.
Nun aber würde ein Setup aus Bose L1 compact für den Gitarristen und 2 MAUI 5 für den Keyboarder zum einen mal eben 800 EUR sparen und zum anderen den Vorteil einer besseren Basswiedergabe haben. Der Keyboarder hat ja alles an Tontechnik in seinem Instrument, wie Mikrofonkanal und Summenequalizer.
Ich selbst würde im Duo so ein Setup verwenden, wenn ich nicht bereits eine HK Audio LUCAS nano 300 hätte. So benutze ich diese für das Keyboard und werde als Center und zur Erhöhung der Reichweite eine MAUI 5 hinzuziehen. Die LUCAS hat nur noch die Aufgabe, die Schallabstrahlung im Nahbereich zu verbessern und einen Stereo-Effekt zu erzeugen.
Update: Der Mikrofoneingang ist zwar wählerischer, als bei der Bose L1, aber wenn das Mikro passt, klingt es gar nicht übel.
Ansonsten habe ich gemerkt, dass die Line-Eingänge meiner MAUI ein bisschen seltsam sind. Normalerweise drehe ich am Keyboard den Lautstärkeregler auf 12 Uhr, an der Bose auch auf 12 Uhr und es ist richtig laut.
Hier muss ich den Summenregler und den Line-In-Regler fast auf Maximum setzen und dann noch das Keyboard auf 3 Uhr, seltsam.
Etwas ähnliches hatte ich, als ich die MAUI 5 vom Line-Out einer Bose speiste, mit Klinkenkabel musste ich an der MAUI 5 alles aufdrehen, damit es gleich laut ist, als ich es per DI-Box OHNE eingeschaltete Dämpfung in den XLR-Eingang tat, war nichts zu hören, als ich es dann in den Mikroeingang gab, war es ok.
Wenn ich Google fragen will, ob das normal ist, kommt nichts brauchbares.