Legendäre Drummer & Grooves #1: Michael Bland – Deep Pocket Groovin`

Vor einiger Zeit machte ein YouTube-Video der amerikanischen Funk-Kapelle „Vulfpeck“ die Musiker-Runde und verbreitete unter Groove-Connaisseuren weltweit richtig gute Laune. Schon in ihren vorherigen, superlässigen Wohnzimmer- und Studio-Videos kam so einiges an Groove, Feel und Tightness zusammen, für dieses 2017er Video haben die vier Herren, die sich 2011 an der Musik-Fakultät der Uni von Michigan erstmals zusammentaten, nun erneut einen Gast an den Drums zur Session geladen – und zwar niemand geringeren als Michael Bland, seines Zeichens unverwechselbares Groove-Monster der allerersten Kajüte.

Bild: © Shutterstock Premier / Glynnis Jones
Inhalte
  1. Intro
  2. Soundfiles und Notenbeispiele
  3. Straighte vs. swingende 16tel

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Intro

Um den 49-jährigen aus Minneapolis war es in den letzten Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung etwas stiller geworden, seinem Legendenstatus, den er vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Prince and The New Power Generation zwischen 1989 und 1996 erlangt hatte, tat dies aber offenbar keinen Abbruch. Mit der Vulfpeck-Session zu „Hero Town“, einer um 80 bpm so unverschämt satt vor sich hin groovenden, frischen Funk-Perle, dass es einem unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht treibt, zeigt der schwergewichtige Drummer mit der seltsam anmutenden Stockhaltung, was unter dem fast mystischen Begriff „Pocket“ wirklich zu verstehen ist: Ein entspannter Midtempo-Groove, bei dem jeder Schlag an genau der richtigen Stelle sitzt, „right in the pocket“, und so der Musik ein lebendiges Wohlgefühl verpasst, wodurch eine Magie entsteht, die mit Worten schwer zu erklären ist. Es geht nicht um Technik, nicht um „Licks“ oder „Speed“, das einzige, was hier zählt, ist der zwingende, unwiderstehliche Groove.

Bei „Hero Town“ lässt sich die Band von Bland, der – ganz der Arbeitsweise von VP entsprechend – natürlich keinen Klick im Ohr hat, entspannt und mit sichtlichem Spaß durch das Arrangement führen. Fast alle Instrumente spielen durchgehend „bouncende“ Achtelnoten-Phrasen, sodass sie gemeinsam einen hypnotischen, sich immer weiter steigernden Funk-Teppich weben, wobei Michael mit seiner stoischen, aber doch so beweglichen Hi-Hat-Arbeit und sparsam gewählten Sechzehntel-Kick-Phrasierungen das Feel prägt und für so manche kleine „Bewegungs-Überraschung“ sorgt. In der Mitte des Stücks spendiert die Band ihrem Gast einen achttaktigen Solo-Spot, der dann auch so grandios groovend ums Eck kommt, dass es mich nicht wundern würde, wenn der eine oder andere Produzent den hart komprimierten Beat und seine sparsamen, aber effektiven Fills samplen und neu verarbeiten würde.

Workshop

Soundfiles und Notenbeispiele

Ich habe einige Beispielmomente sowie das achttaktige Groove-Solo aus „Hero Town“ transkribiert und mal nachgetrommelt. Die Herausforderung besteht neben dem gebotenen „laid-back“-Grundgefühl darin, mit Selbstbewusstsein und möglichst „tonnenschwerer Coolness“ (sorry, besser kann ich es nicht ausdrücken..) zu agieren und dabei einen Mix aus mal mehr, mal weniger Swing so zu gestalten, dass hoffentlich ein Fünkchen von eben jener Magie entsteht, die der Zuhörer sofort spürt.
Hier könnt ihr euch alle Noten zum Workshop herunterladen:

Video: 0:03 / Takte 0 bis 2, Pickup-Fill und Groove
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Takte 0 bis 2, Pickup-Fill und Groove
Video: 0:29 / Takte 9 und 10, Groove und Fill
Audio Samples
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Takte 9 und 10, Groove und Fill
Video: 0:53 / Takte 17 und 18, Kick-Phrasing in 16teln
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Takte 17 und 18, Kick-Phrasing in 16th
Video: 2:05 / Takte 41 bis 48, 8-taktiges Groove Solo
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Takte 41 bis 48, 8-taktiges Groove Solo

Straighte vs. swingende 16tel

Um den Unterschied zwischen „straighten“ (geraden) und „swingenden“ (triolischen)  Sechzehntelnoten (gefühlt) zu verdeutlichen, hier noch eine kleine, zwischen den Feels hin und her wechselnde Groove-Improvisation. Die linke Hand spielt abwechselnd die ergänzenden Subdivisonen „Sechzehntel“ und “Sechzehnteltriolen“. Diese Unterteilung der Viertel könnt Ihr auch während des Spielens „singen“ und eure Sechzehntel-Kick-Drum-Noten darauf setzen.

Audio Samples
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Swing Factor Demo

Hier findet ihr weitere Folgen unseres Drum Cover Workshops.

Weitere interessante Inhalte:

Workshop Leadsheets für Drummer – Grooves raushören und notieren lernen im zweiteiligen Workshop
Drum Play-Alike Workshop – Wir verraten euch die Tricks der großen Drummer
Interview mit Michael Bland auf iplaydrums.com

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