Lehle RMI Basswitch Dual Band Compressor Test

Praxis

Lehle verzichten bei ihrem Kompressor auf einen Aktiv/Passiv-Schalter zum Anpassen der Eingangsempfindlichkeit für unterschiedliche Bässe. In der Praxis hat sich das für mich keineswegs als problematisch herausgestellt, denn die Bandbreite des Gain-Reglers ist derart groß, dass der Kompressor sowohl mit passiven Bässen als auch mit extrem pegelstarken Aktivbässen bestens zurechtkommt. Ich hatte zu jeder Zeit (unabhängig vom verwendeten Bass!) einen kristallklaren Sound ohne Verzerrungen.
Auch der Comp-Regler deckt einen sehr breiten Bereich ab und hält Ratio-Werte von 1:1-1:10 bereit. Von subtiler Kompression bis hin zu starken Verdichtungen ist hier alles möglich – der Basswitch Dualband Kompressor zeigt sich hier ebenfalls überaus flexibel.
Sein volles Potenzial offenbart mein Testkandidat allerdings erst mit dem Einsatz des Freq-Reglers, welcher die Trennfrequenz für die beiden Kompressoreinheiten bestimmt. Wenn man den Freq-Regler ganz nach links dreht, wird das komplette Spektrum komprimiert und das Basswitch-Pedal arbeitet im Wesentlichen wie ein Singleband-Kompressor. Diese Einstellung habe ich allerdings eigentlich nur in Verbindung mit einer hohen Ratio von 1:10 für eine limiterartige Funktion verwendet. Der Klangcharakter des Basses verändert sich nur minimal, die Pegelspitzen werden aber zuverlässig gekappt – als Limiter macht der Basswitch also schon mal eine sehr gute Figur!

Tolle Allianz: Machte sich Burkhard Georg Lehle schon ab ca. 1999 in der Szene einen Namen, so wurde RMI (Ruppert Musical Instruments) im Jahr 2009 von Jacques Ruppert und Jean-Claude Bintz gegründet.
Tolle Allianz: Machte sich Burkhard Georg Lehle schon ab ca. 1999 in der Szene einen Namen, so wurde RMI (Ruppert Musical Instruments) im Jahr 2009 von Jacques Ruppert und Jean-Claude Bintz gegründet.

Viel spannender wird es allerdings, wenn man mit dem Freq-Regler herumexperimentiert und das Pedal als Dualband-Kompressor einsetzt. Besonders für den Bass ist es ungemein reizvoll und nützlich, nur den unteren Bereich zu komprimieren und den oberen Frequenzbereich relativ unangetastet zu lassen. Der Basswitch-Kompressor erledigt diese Aufgabe erstklassig: das Fundament wird kompakter und knackiger, sitzt im Endeffekt besser im Mix, und der Sound behält durch die weniger komprimierten Höhen trotzdem seine Transparenz und Offenheit.
Die richtige Einstellung für den jeweils verwendeten Bass und dessen Klangcharakter findet man schnell, wenn man sich nur auf sein Gehör verlässt. Auch Einstellungen mit einer höheren Trennfrequenz sind reizvoll, weil sich der Sound mit dem Freq-Regler in einem gewissen Rahmen formen lässt. Die dynamisch arbeitende Kompressorschaltung behandelt die beiden Bänder individuell und verändert dadurch natürlich auch die Balance zwischen den tiefen und den hohen Frequenzen – abhängig von der gewählten Trennfrequenz.
Man kann mit der richtigen Trennfrequenz kann man also durchaus den Charakter seines Basses verstärken oder dem Sound bei Bedarf eine Portion Frische verpassen. Auch hier sollte man einfach experimentieren und die Ohren aufmachen – gute klangliche Ergebnisse sind nicht weit!
Abgesehen von diesem “quasi EQ-Effekt” würde ich die Arbeitsweise des Dualband-Kompressors allerdings als sehr neutral bezeichnen. Wer also einen Kompressor sucht, der den Sound wirklich stark einfärbt, ist hier an der falschen Adresse! Pumpeffekte oder Artefakte sind dem Highend-Kompressor aus dem Hause Lehle ebenfalls fremd – selbst bei starken Komprimierungen verarbeitet das Pedal die Übergänge weich und der Sound bleibt immer organisch.

Der Basswitch Dual Band Compressor wurde speziell auf die Frequenzen des E-Basses abgestimmt!
Der Basswitch Dual Band Compressor wurde speziell auf die Frequenzen des E-Basses abgestimmt!

Absolut vorbildlich ist aber auch Nebengeräuschverhalten des jüngsten Basswitch-Sprösslings. So lange man sinnvolle und praxistaugliche Einstellungen verwendet, wird man bei diesem erstklassigen Kompressor kein nennenswertes Rauschen zu hören bekommen.
In den folgenden Audiobeispielen hört ihr immer zuerst das unbearbeitete Signal und nach einer kleinen Pause das gleiche Lick mit eingeschaltetem Kompressor. Für die Kompressoreinstellungen habe ich ein paar Beispiele aus der außerordentlich ausführlichen und sehr hilfreichen Bedienungsanleitung verwendet.

Audio Samples
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Kompression für Jazz Bass (Bridge-PU) Mehr Frische: Gain auf 1h Mehr Frische: Gain auf 3h Slap-Kompression
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