Praxis
Auf dem Markt finden sich ja viele Overdrive-Pedale, die unzählige Regler und Schalter zur Einstellung des Sounds bieten und dabei mitunter recht kniffelig in der Handhabung sind. RMI gehen hier erfreulicherweise einen anderen Weg: Die intelligente Kopplung verschiedener Parameter macht es möglich, dass das Pedal mit nur vier Reglern auskommt und sehr intuitiv bedient werden kann – man darf deshalb gespannt sein, wie viel Flexibilität wirklich im neuen Basswitch-Verzerrer steckt.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, hören wir uns direkt einige Audiobeispiele an, die ich mit verschiedenen Einstellungen des Enhanced Overdrive aufgenommen habe. Für den ersten Clip wollte ich mit dem Enhanved Overdrive einen leicht angezerrten Röhren-Amp simulieren. Der Gain-Regler stand bei der Aufnahme auf 7 Uhr, war also komplett zugedreht. Um den Eindruck eines größeren Röhren-Stacks zu simulieren, habe ich die Mitten mit den Tone-Regler (Tone: 13 Uhr) soweit wie möglich abgesenkt und das leicht verzerrte Signal nur dezent (Mix: 14 Uhr) dem Originalsignal beigemischt.
Das Ergebnis ist absolut überzeugend – die Verzerrung klingt sehr warm und organisch und mein passiver Jazz Bass klingt extrem voll und mächtig – fast schon, wie über einen Röhrenboliden gespielt:
Jetzt schalten wir einen Gang höher und drehen den Gain-Regler für eine stärkere Verzerrung auf 10 Uhr. Das verzerrte Signal habe ich zu etwa 50% mit dem sauberen Basssignal gemischt, und der Tone-Regler bleibt relativ neutral auf 17 Uhr.
Das Pedal liefert nun eine satte, obertonreiche Verzerrung, der Sound bleibt aber trotzdem über das gesamte Spektrum organisch und es treten keine harschen Frequenzen in den Vordergrund. Durch die Beimischung des Originalsignals behält der Bass außerdem sein stabiles Fundament.
Weiter geht es mit stark verzerrten High-Gain-Sounds! Für den nächsten Clip habe ich das Gain dazu weiter erhöht (14 Uhr), und der Tone-Regler boostet nun die Mitten und die Höhen leicht (8 Uhr). Der verzerrte Sound wurde mit dem Mix-Regler außerdem weiter in den Vordergrund gemischt.
Die Abstimmung des Equalizers hinter dem Tone-Regler ist sehr gut gelungen. Der Basssound wird durch die deutliche Mitten- und Höhenanhebung schön aggressiv und durchsetzungsstark, der EQ verstärkt aber keine Frequenzen, die mit der heftigen Verzerrung zu aufdringlich wären. In der Tat liefert der Tone-Regler auf seinem gesamten Reglerweg praxistaugliche Sounds, egal wie stark die Verzerrung mit dem Gain-Regler justiert wird. Das ist schon beachtlich und spricht für eine sehr intelligente und penible Abstimmung aller Parameter im Enhanced Overdrive!
Für den letzten Clip habe ich den Gain-Regler voll aufgedreht und die Mitten mit dem Tone-Regler stark geboostet. Eine ordentliche Portion des sauberen Signals sorgt gleichzeitig für ein wuchtiges Fundament: