Mit Lehle Sunday Driver und Parallel SW in der zweiten Generation und Little Lehle in Version drei präsentiert der deutsche Hersteller drei Produkten aus seinem Portfolio mit einem Facelift, wobei das Grundkonzept der Geräte nicht verändert wurde, aber unter der Haube doch etwas mehr passiert ist, als man auf den ersten Blick vermuten möchte.
Mit seinen Schaltern, Splittern, Loopern, Preamps und vielen anderen elektronischen Helfern, vor allem für Gitarristen und Bassisten, hat sich Burkhard Georg Lehle im Laufe der letzten zwanzig Jahre bei vielen Musikern mit professionellen Ansprüchen weltweit unentbehrlich gemacht. Seine Produkte gelten unter Kennern als High-End-Tools und umso interessanter ist es zu erfahren, was sich bei den überarbeiteten Klassikern Sunday Driver II, Little Lehle III und Parallel SW II geändert hat und in welchen Details die ohnehin hochklassigen Pedale eventuell noch zugelegt haben.
Details
Sunday Driver II
Die zweite Generation des Sunday Drivers ist optisch nicht neu, lediglich der Farbton hat sich leicht verändert. Ansonsten haben wir bewährte Zutaten: Das solide Metallgehäuse im Lehle-Kompaktformat, dessen Oberteil an der Stirnseite leicht übersteht, um die dort platzierten Buchsen und Schalter zu schützen. An Anschlüssen gibt es Input und Output, dazu kommen zwei Schalter mit den Bezeichnungen S/D und DI. Der Sunday Driver II benötigt Netzspannung (9-15V, Polung egal) bei einer Stromaufnahme laut Hersteller von 110 mA. Auf der Oberseite findet sich ein kleiner Regler für Gain – und das war es auch schon. Der Hersteller bezeichnet den Sunday Driver II als Highend-Preamp und DI-Box, der Schaltkreis basiert auf einer diskret aufgebauten Class-A-Eingangsstufe mit JFET-Technologie und stellt zwei unterschiedliche Betriebsarten bereit, die mit dem Modus-Schalter (S/D) angewählt werden können: D (Schalter gedrückt) steht für Driver – hier wird das Gitarrensignal komplett klangneutral verstärkt. Die Einstellung S (Sunday – Schalter nicht gedrückt) bewirkt eine fünfmal höhere Eingangsimpedanz und das führt zu einem wärmeren Ton bei höheren Gain-Settings. Bei Rechtsanschlag liefert der Sunday Driver II einen Pegelanstieg von +18 dB (+15 dB beim Vorgänger) mit sehr geringen Nebengeräuschen. Damit die Dynamik des Röhrenamps nicht flöten geht, wird die Eingangsspannung hinter der Stromversorgungsbuchse gleichgerichtet, gefiltert, stabilisiert und anschließend auf 30 V transformiert. Beim ersten Sunday Driver wurde intern lediglich mit 18V-Spannung gearbeitet.
Die Signalverstärkung ist die eine Seite des Sunday Driver II, das kleine Kästchen arbeitet bei Bedarf neuerdings aber auch als aktive DI-Box. Der Ausgang ist mit einer TRS-Buchse bestückt und liefert ein symmetrisches Signal, das mit einem Kabel von Stereoklinke auf XLR zu Mischpult oder Stagebox geleitet wird. Die Stromversorgung kann dabei über Phantomspeisung aus dem Pult kommen, in diesem Fall ist der 9V-Anschluss obsolet.
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Little Lehle III
Der Little Lehle ist als True-Bypass-Effektlooper und AB-Schalter bereits in der dritten Generation erhältlich, cremefarben und ebenfalls im typischen Lehle-Kompaktgehäuse mit vier Anschlussbuchsen sowie einem Mono/Stereo-Schalter an der Stirnseite. Auf der Oberseite wartet der charakteristische pilzförmige Lehle-Schalter und eine dazugehörige Status-LED. Das hört sich alles recht unspektakulär an, aber tatsächlich steckt hier einiges unter der Haube. Mit dem Little Lehle III können Effektpedale per S- (Send) und R- (Return) Anschluss in einen internen Loop eingebunden werden, Gitarre und Amp werden über Input und Output angeschlossen. Mit dem Schalter wird der Loop aktiviert oder deaktiviert, wobei eine blaue LED anzeigt, wenn der Loop eingeschaltet ist. Im Bypass-Zustand gibt es weißes Licht. Für ein sauberes True-Bypass-Signal auch bei ausgeschaltetem Loop arbeitet der Lehle-Switch mit einem Mikrocontroller und einer intelligenten True-Bypass-Relais-Schaltung, die das Umschaltknacken aktiv unterdrückt. Das Gerät lässt sich auch als Schalter zwischen zwei Amps nutzen (Input: Gitarre, Send: Amp 1, Out: Amp 2), oder umgekehrt, will man zwischen zwei angeschlossenen Gitarren wechseln (Input: Gitarre 1, Return: Gitarre 2, Out: Amp). Die Klinkenbuchsen sind komplett in Stereo ausgelegt, symmetrische Signale können ebenfalls benutzt und geschaltet werden. Bei der Verwendung von Effektpedalen gibt es also auch grünes Licht für Stereoeffekte. Dazu wird für den Return-Anschluss ein Y-Kabel mit zwei mal Monoklinke (Effekt Out L&R) auf eine Stereoklinke (Return Little Lehle III) benötigt. Man kann auch Effektpedale oder Kombinationen mit Mono-Input und Stereo-Output einsetzen – ein neues Feature der dritten Generation ist diese Möglichkeit, Mono- und Stereosignale kombinieren zu können. Dazu muss der Mono/Stereo-Schalter gedrückt werden. Geschaltet wird dabei nicht nur das Stereosignal, sondern auch die Signalmasse. Deshalb gibt es beim Schalten zwischen zwei Amps oder beim Verwalten von Effektloops auch keine Brummschleifen Außerdem kann der Schalter in drei Betriebsmodi benutzt werden: Schalter (Latching – On/Off), Taster (Momentary – der Loop ist nur aktiviert, wenn der Schalter gedrückt gehalten wird) oder eine Mischung aus den beiden Betriebsmodi: Bei kurzem Drücken ist er ein Schalter, beim Gedrückthalten ist er ein Taster. Der Little Lehle muss per Netzadapter gefüttert werden und ist, wie die anderen Kollegen, nicht wählerisch: Die Spannung darf zwischen 9 und 15 Volt liegen, die Polung ist ihm gleichgültig und die Stromaufnahme liegt bei 70 mA.
Parallel SW II
Der hellblaue Parallel SW II ist mit seinen Maßen von 122 x 100 x 47 mm (B x T x H) etwas größer als unsere anderen beiden Testkandidaten. Aber auch er kommt im soliden Metallgehäuse und hat den Lehle-Switch auf der Oberseite, darüber befinden sich drei Regler (R, Mix, S) und eine Status-LED. An der Stirnseite sind vier Klinkenbuchsen für Input, Output, Send und Return, dazu zwei Schalter (Stereo/Mono und Phasenumkehr) sowie der Anschluss für ein optionales Netzteil, das eine Spannung zwischen 9 und 15 Volt (Polung egal) und 200 mA Strom liefern sollte. Der Parallel Switch ist konzeptionell ganz grob eine Kombination aus Sunday Driver und Little Lehle. Außer Input und Output gibt es hier noch einen Send- und einen Return-Anschluss. Alle Buchsen sind stereo ausgelegt, sodass man auch Stereoeffekte im Loop verbinden kann. Neu ist hier die Möglichkeit, einen Stereoeffekt mit Mono-Input zu benutzen. Um ein Monosignal aus dem Send zu schicken und ein Stereosignal über den Return zu empfangen, muss der Mono/Stereo-Schalter gedrückt werden. Im Vergleich zum Little Lehle II kann der Parallel SW (daher auch der Name) das Direktsignal zum Effektsignal hinzumischen. Man hat somit einen parallelen True-Bypass-Effektloop. Das Mischungsverhältnis wird mit dem Mix-Regler eingestellt, die Pegel von Send (S) und Return (R) mit den entsprechend bezeichneten Regler links und rechts daneben. Der Parallel SW II ist wie der Sunday Driver II mit einer diskret aufgebauten Class-A-Eingangsstufe mit JFET-Technologie ausgestattet. Außerdem wird die Eingangsspannung hinter der Stromversorgungsbuchse gleichgerichtet, gefiltert, stabilisiert und anschließend für eine optimale Dynamik bei der Verwendung mit Röhrenamps auf 30 Volt transformiert. Falls beim Hinzumischen des Direktsignals Phasenverschiebungen entstehen, kann die Phase mit dem stirnseitig positionierten Schalter um 180 Grad gedreht werden. Auch der Parallel SW II lässt sich zum Umschalten von einer Gitarre auf zwei Amps oder von zwei Gitarren auf einen Amp einsetzen. Der Vorteil ist hier natürlich, dass man die Pegel entsprechend abstimmen kann. Das ergibt zum Beispiel dann Sinn, wenn man Akustikgitarren mit unterschiedlichem Output an einen Mischpult-Kanal schicken möchte.