Praxis
LepLoop V3 im Einsatz
Getestet haben wir die LepLoop primär „stand-alone“. Und dabei wurde schnell klar: Das Teil ist eine Kreativmaschine für minimalistische Techno-Jams! Hat man einmal verinnerlicht, dass seine Sounds nicht reproduzierbar sind, kann es mit dem Experimentieren losgehen. Die Groovebox gleicht dann einem etwas gefährlichen Spielzeug, mit dem man viel Mist anstellen, aber auch viele großartige Minuten verbringen kann.
Der Sound der LepLoop V3
Vier Elemente machen den Klang der LepLoop V3 im Kern aus: Die Oszillatormodulationen, das weiße Rauschen und die etwas andere Kickdrum („Cassa“). Fangen wir mit letzterer an. Hier sollte man keinen basslastigen, fetten Techno-Wumms erwarten, sondern eher einen grundlegenden Impuls, an dem sich der Rest der Jam entlang hangeln kann. Aber nicht falsch verstehen: Laut kann die „Cassa“ dank ihrer extrem variablen Resonanz und einer wilden Distortion trotzdem werden.
Wird der erste VCA parallel zur Kick mit Rauschen gefüttert, ist es mit etwas Sequenzer-Übung möglich, dynamische Rhythmen zwischen den zwei Elementen zu erzeugen. Mit dem Trigger-Sequenzer lassen sich sogar Polyrhythmen realisieren!
Viel Spielraum durch Modulation
Das Decay der zugeordneten Hüllkurve kann zudem über einen Schalter mit dem internen LFO moduliert werden, um „closed“ und „open“ hats zu basteln – dafür ist die steuerbare Auslenkung des LFOs („Amount“) sehr nützlich.
Für dich ausgesucht
Und dann sind da noch die beiden Oszillatoren und das Filter, welche ebenfalls hervorragend auf Modulation reagieren. VCO1 ist besonders flexibel: Er kann über einen Sechs-Wege-Schalter von unterschiedlichsten Signalen gesteuert werden. Der „Standard“ ist der analoge – übrigens unquantisierte – Sequenzer mit seinen aufgenommenen Loops.
Aber auch das permanent im Hintergrund laufende Sample-and-Hold, der LFO (Puls, Sägezahn oder Dreieck) sowie die beiden Hüllkurven und externes CV können für die Pitch-Steuerung verwendet werden. Von simplen Arpeggios bis hin zu abgedrehten Laser-Sounds ist daher alles drin – und es kann zwischen diesen Elementen dank der Schalter schnell gewechselt werden.
Performen mit der LepLoop V3
Natürlich ist dabei nie ganz vorherzusehen, was passiert. Das macht die LepLoop selbst für erfahrene Jammer zu einem sehr experimentellen Tool. Es empfiehlt sich, einfach viel an den Knöpfen zu drehen – und zwar mal schnell und mal langsam. Aufgrund der flexiblen Soundarchitektur entstehen immer wieder „Aha“-Momente – von denen wir ein paar als Audiobeispiele aufgenommen haben.
Klar ist aber auch: Ganz allein kann die LepLoop kein Liveset bestreiten – und selbst für ‚vollwertige‘ Tracks im Studio gibt sie ohne externe Hilfe nicht genug her. Da ist es kein Wunder, dass beispielsweise Techno-Meister Surgeon für seine „Dawless-Jams“ das Teil mit einem Elektron Octatrack paart. Dann hat man eine perfekte Kombi aus pumpenden Beats auf Sample-Basis und analoger Sounds abseits jeder Norm vor sich!