Praxis
Die Lewitt LCT 040 Match bieten lebendige Sounds mit guter Transientenwiedergabe
Im praktischen Einsatz stellt sich schnell heraus, dass die klanglichen Eigenschaften der Lewitts durchaus zu ihrem optischen Erscheinungsbild passen. Sie klingen nämlich kompakt, offen und liefern aufgrund ihrer Konstruktion einen sehr leichtfüßigen Klang. Im Vergleich mit meinen Oktava MK012 fällt sofort auf, dass sie in den unteren Mitten und Bässen wesentlich schlanker daher kommen.
An der akustischen Gitarre, einer Baton Rouge Dreadnought, wirken sie damit straffer und moderner, wobei die Abbildung der Details nicht unbedingt Mikros der 100-Euro-Klasse vermuten lässt. Speziell beim Picking wird deutlich, dass die Lewitts mit den Feinheiten im oberen Register präziser umgehen als die Oktavas. Beim Strumming gefällt mir der untenrum voluminösere Sound der Oktavas besser, die Lewitts wirken hier, als wäre ein Low Cut am Werk. Das kann in vielen Situationen vorteilhaft sein. Nicht Vorhandenes hinzu addieren ist jedoch immer schwieriger als Überflüssiges zu entfernen.
Becken und Hi-Hats klingen detailliert, aber nicht zu scharf
Dass die Lewitts über dem Drumset ebenfalls weniger „Bass-Wumms“ haben würden als die Oktavas, war nach den Erfahrungen an der akustischen Gitarre abzusehen, trotzdem gefallen sie mir hier wirklich sehr gut. Um genau zu sein, bin ich erstaunt, wie präzise und druckvoll sie das gesamte Kit übertragen, ohne scharf oder verschmiert zu klingen. Ihre Fähigkeit, den Transienten zügig zu folgen, sorgt für eine schöne Präsenz bei den Tom-Anschlägen, Snares und Hi-Hats, den tonalen Bauch der Trommeln vermisst man spätestens im Gesamtmix mit den anderen Mikrofonen nicht mehr. Dort klingen die Lewitts nämlich insgesamt straffer als die Oktavas, welche – sofort man auf einen Low Cut im Mix verzichtet – einen wesentlich wolkigeren und gemütlicheren Sound darstellen. Dasselbe gilt für die Hi-Hats. Der „eingebaute“ Low Cut der Lewitts sorgt für eine sehr einfache Einbindung der Becken in den Gesamtklang, während die Becken selbst realistisch und lebendig rüber kommen. In welcher Form das Matching die durchweg guten Ergebnisse begünstigt, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen. Fakt ist jedoch, dass sie an meinen RME UFX Preamps identisch hohe Outputs produzieren und auch im akustischen Vergleich praktisch nicht auseinander zu halten sind.
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Der Vergleich mit den größeren LCT 140 Air
Obwohl es sich beim Lewitt LCT 140 Air um wesentlich umfangreicher ausgestattete und daher teurere Mikrofone handelt, gibt es bestimmt einige unter euch, die sich fragen, ob die Mehrausgabe nicht vielleicht lohnt. Die Antwort ist relativ klar, denn die 140er sind dank ihres Low Cuts, des Pads und der Air-Schaltung definitiv vielseitiger als unsere kleinen Testkandidaten. Auch klanglich ist der Unterschied offensichtlich, denn die größeren Brüder bieten ein breiteres Fundament in den unteren Mitten und Bässen. Überall dort, wo die Mikrofone alleine zum Einsatz kommen, dürfte der Griff zu den teureren Modellen sinnvoll sein. Sollte das Drumset also ohne Tom-Mikrofone auskommen müssen oder die akustische Gitarre im Rahmen einer Solo-Performance übertragen werden, sind die 040 unterlegen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich bei ihnen um schlechtere Mikros handelt, sie bieten eben nur ein deutlich schlankeres Klangbild mit dem Fokus auf Mitten und Höhen. Hier kommen noch ein paar Vergleichs-Soundfiles, welche ich mit den LCT 104 Air im neutralen Modus aufgenommen habe.
Chris sagt:
#1 - 10.07.2019 um 14:32 Uhr
... ohne Worte...
Andreas sagt:
#2 - 06.05.2020 um 21:43 Uhr
Aufgrund dieses Berichtes, aber auch aufgrund der recht gut klingenden Soundfiles auf YT, habe ich mir das LCT 040 zum Test bestellt. Es klingt wie ein billiges CHINA Mikrofon. Daran ändert auch gesundbeten nichts. Nach der Nutzung werden die Ohren sofort mittels KM184 gereinigt. Das LCT40 bekommt Thomann sofort wieder zurück. Im Gegenteil, ich werde mir gleich noch ein weiteres KM184 bestellen... Das war der letzte Testbericht, den ich mir in meinem Leben durchgelesen habe.
Nick (Redaktion Recording) sagt:
#2.1 - 07.05.2020 um 07:18 Uhr
Hallo Andreas,danke, dass Du das mitteilst. Kannst Du genauer spezifizieren, was Dich klanglich an dem von Dir ausprobierten Mikrofon gestört hat? Du schreibst ja, dass Du auch woanders Soundfiles gehört hast, die für Dich gut klangen.Ich habe hier die Audios unseres Autoren im Testbericht auch noch einmal abgehört und kann alle genannten Eigenschaften gut nachvollziehen, wie schon beim Redigieren des Artikels. Die Neumann- und Oktava-Kleinmembraner kenne ich beide sehr gut, in Anbetracht des Preises konnte das Lewitt nicht nur überzeugen, sondern den Autoren tatsächlich begeistern.Hattest Du ein einzelnes Lewitt? Immerhin kann es sein, dass Du ein defektes Mikrofon bekommen hast oder eines, bei dem man eher in der Thematik Qualitätskontrolle oder Serienstreuung suchen müsste. Weil auch Dir ja sowohl die FIles im Testbericht als auch bei Youtube gefallen haben, klingt das ja durchaus nach einer möglichen Ursache, ich würde da nicht direkt einen Testbericht und andere Youtube-Videos zu einem Produkt oder gar Testberichte ganz im Allgemeinen in Frage stellen. Prinzipiell ist es aber natürlich richtig, sich nach dem Informieren durch Testberichte, Videos, Forenbeiträge oder Kommentare ein eigenes Bild zu machen. Und: Mit dem KM184 hast Du in jedem Fall eine gute Wahl getroffen. Das ist ein sehr empfehlenswerter, professioneller Standard, kostet aber natürlich auch das Siebenfache eines 040.Beste Grüße
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #2 von Andreas
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndreas sagt:
#2.1.1 - 08.05.2020 um 14:20 Uhr
Nick.Hatte dir gestern ausführlich geantwortet.Weil ich das Wort mit N., oder auch andere Markennamen, öfter gebrauche stuft DISQUS meine Antwort als Spam ein.Was in einer Fachdiskussion totaler Blödsinn ist.Dann anders:T. hat mir ein L. 040 Match geschickt hat, und dieses hat an der Dreadnought ganz furchtbar nach China-Mikro geklungen hat. Ähnlich dem SCT140 oder den NT5.Halt eben nach OEM Ware.Entweder werden für die Testberichte andere Kapseln von L. verschickt, oder es ist so wie du sagst, dass die Qualität so sehr schwankt, dass auch viele schlechte Eier im Nest liegen.Was mich persönlich an solchen Testberichten ärgert ist, das nicht klar gesagt wird, dass für das siebenfache auch mehr Sound ins Haus kommt.So entsteht nämlich der Eindruck, dass es keinen Sinn ergibt viel Geld für ein Mikrofon auszugeben. Dieser Eindruck ist ungerecht ggb. den Herstellern, die selbst massives RD betreiben. Die nicht nach China fahren, um sich dort für wenige Dollar OEM Ware an ihre Vorstellungen anpassen zu lassen.Dieser Eindruck führt nämlich dazu, dass kleinere Edelschmieden ihre Pforten schließen müssen. Außerdem sollte man als Unternehmen der eigenen Heimat ein wenig mehr zutrauen. Schließlich sind die Marken aus DL beileibe kein Schrott. Und genau das gilt es zu erwähnen, denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.Es gab mal einen Kollegen von dir der Mikrofone immer gegen eine sehr teure Referenz aus dem Hause Sch. gestellt hat. Mit dem Direktvergleich kam er zu einer klaren Einschätzung der Testkandidaten. Das ist für mich ein technisch sauberer Vergleich. So wie es eigentlich sein sollte, wird verglichen mit der Behauptung, dass es fast genauso gut ist wie die großen Fische im Teich.
Antwort auf #2.1 von Nick (Redaktion Recording)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick (Redaktion Recording) sagt:
#2.1.1.1 - 09.05.2020 um 09:33 Uhr
Hallo Andreas,zunächst spricht es natürlich für Dein Gehör, dass Du Quaitätsunterschiede gut erkennst und auch benennen kannst. Da bist Du wahrscheinlich deutlich weiter als die meisten, deren Budget für ihr erstes Kleinmembranmikrofon bei 100 Euro liegt.Sicher ist es enttäuschend, wenn man aufgrund einer Empfehlung etwas kauft und das dann nicht den Erwartungen entspricht. Immerhin: Mikros kann man dann zurückgeben, Lebensmittel, Urlaube und Musik beispielsweise nicht. Und mit dem 184 hast Du ja eine gute Lösung gefunden.Ganz wichtig: Ich kann mir im Leben nicht vorstellen, dass ein namhafter Hersteller unterschiedliche Kapseln für den Markt und Testautoren verbaut. Das wäre ja quasi Betrug und im Falle der Aufdeckung ein PR-Desaster für ein Unternehmen und möglicherweise sein Ende. Die Frage nach der generellen Serienstreuung bei preiswerten Produkten ist da vielleicht sinnvoller.Vielleicht noch kurz zur Klärung: Ich bin nicht Autor des Artikels, sondern ich leite als Redakteur den Recording-Bereich hier bei bonedo (schreibe aber selber auch Mikrofon-Testberichte). Den Lew.-Testbericht habe ich also vor VÖ gelesen, redigiert und mit dem Autoren kommuniziert.Wir achten bei Testberichten immer darauf, den Preis eines Produktes mit zu bedenken. Es gibt Produkte, die erscheinen zu teuer für das, was sie leisten und Produkte, die erstaunlich gut sind für ihren Preis. Als Beispiele unter den Mikrofonen könnte das Aston Origin dienen, manche AT und sE und durchaus auch das LCT-Pärchen, das hier im Test war.Der Autor hat sehr klar und nachvollziehbar dargestellt, warum er das findet und es von manchen anderen sehr preiswerten Mikrofonen qualitativ abgegrenzt (aber auch eben nicht von allen). Und vor allem hat er dargestellt, welchen klanglichen Geschmack das 040 bedient und auch explizit, welchen nicht. Das ist journalistisch absolut ordentlich. Hätte der Autor behauptet "Die Dinger klingen ja so gut wie superteure Schoeps, Neum., DPA, Josephson, MG…" wäre ich (sicher zurecht) stutzig geworden und hätte die Mikrofone selbst noch einmal überprüft. Übrigens ist es so, dass die Autoren diverse andere, vergleichbare und/oder hochwertigere Produkte sehr gut kennen oder im Zugriff haben. Bei uns sind das Sch. Colette, Oktava, DPA, Neum. und andere.Wenn Du bei uns Testberichte von höherpreisigen Mikrofonen liest, wirst Du merken, dass Du dort im Grunde Teile Deiner Argumentation findest, klanglich, qualitativ und auch, was die Punkte Investitionssicherheit und Wiederverkaufswert angeht. Doch genau wie die Aussage, dass man Produkte immer in verschiedenen Preissegmenten betrachten muss und was die Preisgruppen qualitativ voneinander unterscheidet, kann nicht in jedem Testbericht immer wieder explizit vorkommen, dass natürlich kein Hersteller "zaubern" kann – sonst würden sich Teile davon ja immer gleich lesen.Vielleicht kann ich Dich ja doch noch zum weiteren Lesen von Testberichten bewegen. Der Testmarathon Kleinmembranmikrofone beispielsweise (unterteilt nach Budget-, Mittel- und Luxusklasse): https://www.bonedo.de/artik...
Oder des Coles 4038, des Sony-Clones von GAP oder des Neum. U 67. Du wirst dort viele Deiner genannten Punkte wiederfinden.Beste Grüße
Nick Mavridis (Redaktion Recording)PS: Das mit dem Spam-Verdacht ist ja nervig, war mir bislang gar nicht bewusst.
Antwort auf #2.1.1 von Andreas
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