Licht für Streamer: Scheinwerfer und Lichteffekte unter 300 Euro

Licht für Streamer: Beim Streamen ist die Beleuchtung der jeweiligen Person, des Hintergrunds wie auch der räumlichen Umgebung neben dem sonstigen Equipment im Streaming-Rig elementar. Eigentlich könnte das einfallende Sonnenlicht doch genügen, um akzeptable bis vernünftige Livestreaming-Aufnahmen zu erstellen. Einen effizienteren Lichtlieferanten gibt es schließlich nicht. Nur birgt sie einen erheblichen Unsicherheitsfaktor. Das Tageslicht ändert sich permanent. Na ja, Wände durchdringt es in der Regel auch nicht. Nur folgerichtig benötigst du Kunstlicht für dein Setup.

Damit die Ausrüstung deine Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger nicht vollkommen in den Keller reißt, haben wir in diesem Ratgeber einige grundlegende Informationen sowie Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer unter 300 € zusammengestellt.

(Bild: Shutterstock / von Beautrium)

Das Key-Light als die entscheidende Hauptlichtquelle

Die Hauptlichtquelle wird als Key Light bezeichnet. Tatsächlich kann diese in der Regel am hellsten leuchtende Lampe in vergleichsweise simplen Streaming-Setups auch als einzige Lichtquelle genügen. Positioniert wird das Key Light üblicherweise hinter, rund um die Kamera oder leicht schräg neben der Kamera. Das zwangsläufige Resultat ist, dass sie dir direkt ins Gesicht blendet und das kommt bekanntlich nicht so gut. Gelöst wird das Problem durch einen Diffusor, wodurch das Licht eben weniger hart wirkt. Manche Streamer greifen dafür auf Softboxen zurück. Die sind jedoch üblicherweise ziemlich sperrig und beanspruchen im Heimstudio unerwünscht viel Platz. 

Günstige Ringleuchten nicht nur für Videochats 

Eine kompaktere und vergleichsweise günstige Lösung für das Key-Light sind die beliebten Ring-Lights. Unter Influencern und Bloggern sind diese Ringleuchten schon lange bekannt. Der Vorteil ist, dass die Beleuchtung rings um die Kamera installiert werden kann. Ausgeleuchtet werden alle Bereiche, die sich vor der Ringleuchte befinden. Erreicht werden auf diese Weise homogene, gleichmäßig und somit gesund wirkend beleuchtete Profil- und Portraitbilder. 

Elgato als gefragte Marke bei Streamern

In kürzester Zeit sind die Modelle von Elgato zu den Klassikern der Ringleuchten avanciert. Aufgrund der pragmatischen Features haben die Elgato-Scheinwerfer einen wahren Hype ausgelöst. Die Leuchten sind für alle praktisch, die nach einer kompaktem Lichtquelle suchen. Etwa das Elgato Ring Light mit Teleskopstange und Tischklammer ist WLAN-fähig und lässt sich per App steuern. Kompatibel ist die Leuchte mit dem Elgato Stream Deck und dem Elgato Multi Mount. Extrem vorteilhaft ist, dass die Farbtemperatur im Bereich von 2.900 bis 7.000 Kelvin stufenlos einstellbar ist, also von kaltweiß bis warmweiß. Nicht zu vergessen, dass der Diffusionsfilter bereits in der Optik integriert ist. Ein weiterer Diffusor wird nicht mehr benötigt. 

Gator Frameworks mit preisgünstigen Streaming-Leuchten

Weitere Varianten kommen von der Marke Gator Frameworks. Beim Ring Light Round Base handelt es sich um ein 10‘‘ LED-Desktop Ringlicht mit Rundsockelstativ. Mit dabei sind eine 360°-Universal-Telefonklemme mit Feststellknopf und Schwanenhals, wobei ein spezieller Kugelkopfadapter eine Lichtwinkelverstellung von 180° unterstützt. Das Desktop-Ringlicht verfügt über 3 Farb-Modi mit 3.200, 4.500 und 5.500 Kelvin und insgesamt 10 Helligkeitsstufen. 

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Ring-Leuchten und Bi-Lights im Vergleich

ModellFarbtemperaturBauartFeaturesGewichtPreis
Elgato Ring Light einstellbar 2.900 – 7.000 K Ringleuchte mit TischklammerWLAN-fähig, App-steuerbar1,07 kg179 €
Elgato Key Light Aireinstellbar 2.900 – 7.000 KStudio-Leuchte für VideoproduktionenWLAN-fähig, App-steuerbar550 g139 €
Varytec VR-440 Video Ring Light LED Bieinstellbar 3.000 – 5.700 KLED BiLight mit integriertem Akku Mit USB-Ausgang für Power-Linking 2,3 kg69 €
Varytec VP-m20 Mobile Video BiLight Paeinstellbar2.850 K – 5.700 KKompaktes Videolicht mit integriertem AkkuMit USB-Ausgang für Power-Linking1,5 kg89 €
Gator Frameworks Ring Light Round Base3 Farbmodi: 3.200 K, 4.500 K, 5.500 K10″ LED-Desktop Ringlicht mit Rundsockelstativ10 Helligkeits-Stufen1,1 kg17,90 €

Licht für Streamer: Back-Light für rückseitig gute Ausleuchtung beim Streamen

Um den Raum perfekt von hinten auszuleuchten, nutzen engagierte Streamer häufig ein LED-Back-Light. Das Ziel ist es, das jeweilige Szenario erstens vernünftig auszuleuchten und zweitens unerwünschte Schatten sowie dunkle Ecken im Raum zu verhindern. Doch die Beleuchtung von hinten hat mindestens einen weiteren Zweck, der ihm sogar einen weiteren Namen verleiht. Das Back-Light bewirkt, dass der Kopf und insbesondre das Haar des Protagonisten einen dezenten Schein erhält. Aus diesem Grund wird es auch als Hair-Light benannt. 

Sinnvoll auch, wenn kein räumlicher Hintergrund vorhanden ist

Nun sind ja viele Streamer, Blogger & Co. derart organisiert, dass der Hintergrund virtuell erstellt wird. Nur folgerichtig könnte man doch eigentlich auf eine Hintergrundbeleuchtung verzichten. Sofern die Scheinwerfer weitere Zonen im Raum ausleuchten sollen, die durch den digitalen Hintergrund nicht mehr vorhanden sind, mag das auf den ersten Blick stimmig sein. Halten wir uns aber vor Augen, welchen visuell positiven Effekt das Back-Light auf das Haar und Profil hat, erklärt sich, dass ein Verzicht ziemlich kontraproduktiv wäre. 

Der zweifellos überzogene Kampf gegen die Schatten

Beleuchtung wird in der Regel dazu eingesetzt, um Schatten zu eliminieren. So weit, so gut. Tatsächlich aber kann man in dieser Hinsicht auch maßlos übertreiben. Du solltest gar nicht erst versuchen, sämtliche Schatten zu entfernen. Die Problematik: Sobald keine Schatten mehr vorhanden sind, wirkt das Szenario nicht mehr drei-,  sondern zweidimensional. Auch gewollte Schatten können Teil einer gelungenen Ausleuchtung durch Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer sein. 

Alternativen zu üblicherweise kostspieligen Video-Panels

Als Back-Lights werden gerne Softboxen mit dem bereits benannten Nachteil der großen Abmessungen benutzt. Eher dem verfügbarem Platz entsprechen Backlight-Video-Panels. Die allerdings sind üblicherweise nicht gerade preisgünstig und sprengen unseren vorgegebenen Rahmen der Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer unter 200 Euro oder stellen nur das RGB-Farbspektrum zur Verfügung.

Du brauchst aber Weiß. Also mindestens RGBW, wobei Rot, Grün und Blau gerne zu Hause bleiben können. Als sinnvolle und eher leistbare Alternative könntest du beispielsweise LED-Flat-PAR Scheinwerfern von Stairville oder LED-Fluter wie die kompakten Outdoor-Floods von Eurolite verwenden. 

Licht für Streamer: Back Lights im Vergleich

ModellLichtquelleBauartFarbspektrumGewichtPreis
Stairville Quad Par Profile 5x8W RGBW 45°5x 4-in-1 8 W LEDsFlat LED-PARRGBW2,1 kg79 €
Stairville Quad Par Profile 5x8W RGBW 25°5x 4-in-1 8 W LEDsFlat LED-PARRGBW2m1 kg79 €
Stairville Quad Par Profile 5x8W RGB WW5 Stück 4in1 8W LEDsFlat PAR mit QCL LEDsRGB WW2,1 kg79 €
Eurolite LED IP FL-30 SMD WW32x SMD-LEDs 2835 (3000 K)LED-Fluter WW 480 g21 €
Eurolite LED IP FL-30 SMD CW32x SMD-LEDs 2835 (6000 K)LED-FluterCW480 g21 €

Fill-Light – raumfüllende Streaming-Beleuchtung

Gehen wir davon aus, dass du keinen virtuellen Bildhintergrund installiert hast, haben die Zuschauer den Blick auf den gesamten Raum frei. Beim Fill-Light ist der Name Programm. Es füllt die verbleibenden, bislang schlecht ausgeleuchteten Bereiche aus, die Teile des Raumes wie beispielsweise die andere Gesichtsseite des Streamers. Wichtig in dem Zusammenhang ist, dass das Fill-Light erstens weniger hell als das Hauptlicht ist und zweitens in größerer Distanz positioniert wird.

Weshalb schwächeres Licht benötigt wird

Weshalb du ein Licht benötigst, das schwächer auf der Brust ist? Könnte man es da nicht gleich weglassen? Der dahinterstehende Grund ist, dass die Lichtkontraste verringert werden sollen. Kontraste gehören zu jedem Bild, erst recht zu jedem Bewegt-Bild. Aber die Übergänge sollen nicht zu hart sein. Erreichen lässt sich dieser Effekt unkompliziert auch mit einem Diffusor, den du bei einem preisgünstigen LED-Scheinwerfer aufsteckst, oder einer entsprechenden Farbfolie.

Uplights als flexibel montierbare Variante

Wer du für dein Streaming-Setup einen unkompliziert einsetzbaren Lichteffekt suchst, kannst du auch einfach auf mehrere sinnvoll postierte Uplights setzen. Wichtige Grundvoraussetzung ist, dass sie außer den üblichen RGB-Farben auch das Weißlicht mit an Bord haben. Solche LED-Scheinwerfer sind flexibel einsetzbar. Sie können als Back-Light hängend positioniert, auf einem Lichtständer montiert oder als Up-Light auf den Boden gestellt werden.

LED-Bars – auch gut als Backlight oder Uplight einsetzbar

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Temperaturgesteuerte Lüfter gegen unerwünschte Nebengeräusche

Und dabei können sie durchaus günstig sein. Ein gutes und pragmatisches Beispiel ist der Stairville Quad Par Profile 5x8W RGBW 45°, der mit einem Abstrahlwinkel von 40° nahezu jede Farbe produziert. Ebenso vorbildlich ist der temperaturgesteuerte Lüfter, mit dem keine unerwünschten Nebengeräusche auf den Streaming-Aufnahmen landen. Es gibt diverse weitere Modelle, die sich für die kontrast- und raumfüllende Beleuchtung eignen.

Scheinwerfer und Licht für Streamer: Worauf ihr achten solltet

Ein entscheidendes Kriterium für die Beleuchtung ist die Farbtemperatur. Und nein, damit ist nicht gemeint, wie heiß die Glühmittel werden oder ob du dir die Finger daran verbrennst. Vielmehr geht es um die Lichtfarben. Klar sein sollte dir, dass jede einzelne Lichtfarbe aus gleich mehreren Farbanteilen besteht. Dabei gibt es eine sehr differenzierte Unterteilung. Versuchen wir es um der Verständlichkeit willen ein wenig einfach zu halten. Angegeben wird die Farbtemperatur in Kelvin.

Gemütlicher Rotanteil versus Konzentrationssteigerung

So hat das als wohnlich und gemütlich empfundene warmweiße Licht weniger als 3.300 Kelvin, zeichnet sich durch einen hohen Rotanteil aus und erinnert bei LEDs, Xenon und Co. farblich an das Licht eines Sonnenuntergangs. Als „anregend“ wird neutralweißes Licht bezeichnet, das sich in einem Spektrum von 3.300 bis 5.300 Kelvin ausbreitet. Tageslichtweiß wiederum hat mehr als 5.300 Kelvin sowie einen hohen Blauanteil. Aufgrund des Blauanteils wird es auch als Kaltweiß bezeichnet. Die damit assoziierte Stimmung wird als konzentrations- und leistungssteigernd beschrieben.

Hohe Farbtemperaturen sind das Gegenteil von Wohlfühllicht

Farbtemperaturen von 7.000 bis 10.000 Kelvin werden hauptsächlich für eine helle Außenbeleuchtung verwendet. Zumal die vergleichsweise hell sind, können solche Leuchten auch als Blinder beim Riggen oder für Spezialaufgaben im Fotostudio eingesetzt werden. Überall dort, wo eben richtig Helligkeit benötigt wird. Mit Wohlfühllicht haben solche hohen Farbtemperaturen nicht mehr viel zu tun. 

Kameras und Objektive benötigen Licht

Welche Farbtemperatur beim Thema der Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer die jeweils beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr wird sich das an der gewünschten Stimmung und Dramaturgie entscheiden, die du über den Äther bringen willst, außerdem dem restlichen Video-Equipment, das von dir genutzt wird. Die Farbtemperatur sollte ausreichend hoch gewählt werden, zumal Kameras und Objektive Licht benötigen. 

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Der goldene Mittelweg zwischen kühl und kuschelig

Dabei solltest du dir als Prinzip vor Augen halten: Je höher die Farbtemperatur, umso kühler wird die atmosphärische Stimmung. Niedrige Farbtemperatur wirkt zwar kuschelig, kann aber das berüchtigte Bildrauschen verursachen. Ein sinnvolles Feature der Scheinwerfer und Effekte für Streamer ist es, wenn der Bereich der Temperatur einstellbar ist. Bei der Elgato Key Light Air beispielsweise steht dir ein stufenlos wählbarer Bereich von 2.900 bis 7.000 Kelvin zur Verfügung. 

Idealer Farbwiedergabeindex für lebensecht authentische Darstellung

Zu den bedeutenden Aspekten des Lichtbildes gehört der Color Rendering Index, abgekürzt „CRI“, übersetzt ins Deutsche ist das der Farbwiedergabeindex. Dabei handelt es sich um eine sogenannte photometrische Größe, mit der die Farbwiedergabe unterschiedlicher Lichtquellen vergleichbar gemacht wird. Als Vergleichsgröße wird oftmals der im Prinzip damit identische Ra-Index herangezogen. Auch das ist eine Abkürzung, „R“ steht für Referenzindex, „a“ für allgemein. Von einer Einheit zu sprechen, wäre nicht wirklich korrekt. Vielmehr handelt es sich im originären Sinn um einen Vergleichswert.

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Eine lichtunabhängig konsistente Farbe gibt es nicht

Um das nachvollziehbarer und plakativer zu beschreiben: Welchen Gegenstand wir auch betrachten, dessen Farbe hängt von dem Licht ab, in dem wir ihn betrachten. Exakter ausgedrückt: Aus dem Farbspektrum, aus dem sich weißes Licht zusammensetzt. Demnach geht es nicht platt um die Farbe, sondern um die Farbwiedergabe. Mit einer kleinen Portion naturwissenschaftlicher Philosophie könnte man sogar behaupten, dass es keine konsistente Farbe gibt, stattdessen eben nur die sich aus Reflektion und Absorption des auftreffenden Lichts ergebend variable Farbqualität.

Welche Ra-Werte für authentische Farbwiedergabe stehen

Zugegeben, das klingt reichlich verkopft. Ziel in der Lichttechnik, Fotografie und eben auch bei der visuellen Inszenierung von Menschen, Gesichtern und Gegenständen ist die möglichst authentische und von uns Menschen als warm und harmonisch empfundene Farbwiedergabe. Je nach Lichtart und Anwendungszweck kann sich der ideale CRI-Wert unterscheiden. Übliche Werte für qualitative Lichtwirkung sind CRI-Werte von um Ra 90 und höher. Das sind allerdings in der Lichttechnik bereits echte Spitzenwerte.

Licht für Streamer: CRI zwischen müde, krank und sympathisch

Bei darunterliegenden Werten wie CRI 80 und tiefer wirken die Farben wie unter einem gräulichen Schleier verborgen. Sie leuchten nicht. Der Grund: Dem Licht fehlt ein Teil des Lichtspektrums. Weshalb wir im Zusammenhang mit dem Streaming derart ausführlich auf diesen Punkt eingehen? Ganz einfach, verwendest du Lichtquellen mit zu geringem Ra-Wert, siehst du müde, matt und im schlimmsten Fall sogar krank aus. Eine sympathische Ausstrahlung, eine positive Aura als Protagonist im Stream schreibt sich sicherlich anders. Das Sonnenlicht hat übrigens einen CRI von 100. 

Color Rendering Index gehört in die technischen Angaben

Gerade weil der Color Rendering Index so immens bedeutend ist und du nicht permanent durch den Photoshop-Filter glotzen kannst, muss der CRI-Wert bei Scheinwerfern für das Streaming natürlich in den technischen Angaben aufgeführt werden. Zur Wahrheit gehört, dass Hersteller bei sehr günstigen Produkten gerne mal auf diese Angaben verzichten. Natürlich erlauben wir uns keine Vermutung, welches die Gründe dafür sein könnten.

CRI-Wert ist ein Durchschnittsfaktor der Farbwerte

Gerade bei LEDs sollte man sich nicht zu blauäugig täuschen lassen. Die nämlich können bis zu einem gewissen Grad auf ein spezielles Spektrum eingestellt werden. So lassen sich Lichtquellen mit einem CRI von fast 100 konfigurieren, obschon sie ein vollkommen anderes Spektrum als das Tages- bzw. Sonnenlicht aufweisen. Das wiederum hängt damit zusammen, dass der letztliche Farbwiedergabeindex ein Durchschnittswert aus insgesamt 15 Farbwerten ist. 

Trügerische CRI-Werte bei LED-Lichtquellen möglich

Und exakt die können trügerisch sein. Ist beispielsweise lediglich eine Farbe wie etwa Rot nicht ausgeprägt genug, die anderen aber sind exzellent, bedeutet das nichts Geringeres, als dass im Lichtspektrum etwas fehlt. Diese Trickserei ist mit anderen Lichtarten so nicht möglich. Letztlich aber sollten wir mit den breiten Füßen auf dem Teppich bleiben. Immerhin sprechen wir hier nicht von Quantenphysik. Wir wollen lediglich das Szenario beim Streamen vernünftig beleuchten. Und das soll auch noch leistbar sein. Die gute Nachricht: Auch Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer unter 200 € sind heutzutage imstande, mehr als akzeptable Ergebnisse zu liefern.

Lux oder Lumen? Wie Helligkeit gemessen wird und welche du benötigst

Eine kleine Unsitte oder zumindest ein Fehlverständnis ist es, hinsichtlich der Helligkeit der Leuchtmittel die Wattstärke heranzuziehen. Das ist sogar gebräuchlich und für die alltägliche Beleuchtung etwa von Wohnräumen handelsüblich. Tatsächlich aber ist die Wattzahl weniger ausschlaggebend für die Lichtleistung, die ausgespielt wird, sondern vielmehr für den Energieverbrauch. Zumal der allerdings in der Regel zumindest annähernd und mit ein wenig zugedrückten Augen mit der Lichtleistung gleichzusetzen ist, sollten wir an diesem Punkt nicht zu erbsenzählend kleinlich sein. 

Lumen misst Helligkeit – Standardeinheit für Lichtstrom

Die Helligkeit einer Lichtquelle wird in Lumen gemessen, der standardisierten Einheit für den sogenannten Lichtstrom. Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen und steht für Licht, Leuchte oder Glanz. Angegeben wird per Lumen (lm), wie viel Licht eine Lampe abstrahlt. Und schon wird’s wieder einfacher: Auf den knappen Punkt gebracht: Lumen misst Helligkeit. Warum dann nicht gleich in Watt?

Über den Sinn der Angabe in der Maßeinheit Lumen

Deutlich wird der dahinterstehende Sinn, wenn wir uns – im wahrsten Sinne des Wortes – vor Augen halten, dass es bekanntlich etliche verschiedene Leuchtmittel gibt. so entspricht eine Glühlampe mit 25 Watt einer LED mit 2 Watt. Beide haben eine Helligkeit von ca. 200 Lumen. Eine 60 Watt starke Glühlampe ist vergleichbar mit einer LED mit ca. 8 Watt. Beide bringen es auf eine Helligkeit von rund 730 Lumen. Die Vergleichsangaben sind nicht immer einheitlich, doch sie verdeutlichen das Prinzip und den Sinn der Angabe in Lumen.

Und wo wir schon mal dabei sind, versuchen wir gemeinsam, die nächste lichttechnischen Abkürzung zu verstehen: Die Rede ist von der Maßeinheit Lux (lx). Angegeben wird damit die Beleuchtungsstärke. Der bedeutende Unterschied der Maßeinheiten: Mit Lumen wird die Helligkeit eines Leuchtmittels angeben; Lux hingegen bezeichnet das Licht, das auf einer Fläche ankommt.

Lux und der beleuchtete Meter als Gegenpol zu Lumen

So bedeutet 1 Lux, dass eine Fläche von 1 m² gleichmäßig mit 1 Lumen beleuchtet wird. Übrigens ist die Beleuchtungsstärke bzw. deren Berechnung für Arbeitsstätten gemäß der europäischen Norm DIN EC 12464-1 sogar bindend. Ist dein Streaming-Studio eine Arbeitsstätte? Wir wollen es nicht übertreiben. 

Das objektive Objektiv: Harmonie oder Arbeitsfähigkeit

Aber es geht darum, das Szenario angemessen auszuleuchten. Auch dafür gibt es Richtwerte, an denen du dich individuell orientieren kannst: Allgemein geht man bei Wohn-, Schlaf- und Essräumen von einer Beleuchtungsstärke von etwa 300 Lux aus. Für lichtabhängige Tätigkeiten – beispielsweise Lesen – sollen rund 500 Lux ideal sein. Für gemütliches Wohlfühllicht wird die Beleuchtungsstärke oft auf etwa 50 Lux heruntergedimmt.

Entscheidend ist, was wie und aus welchem Winkel ankommt

Aber wir wollen streamen. Entscheidend ist demnach, wie das Ganze auf der anderen Seite – bei den Usern, Zuschauern, Followern – ankommt. Orientieren kannst du dich dafür beim fürs Homeoffice erforderliche Licht. Eine vernünftige Größenordnung des Lichts auf dem Schreibtisch liegt zwischen 500 und 1.000 Lux. Zum Vergleich: An wolkenfreien Sonnentagen erreicht das natürliche Tageslicht satte 100.000 Lux. 

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Per Weißabgleich Kamera und Lichtquelle aufeinander abstimmen

Direkt im Zusammenhang mit der Lichtwirkung steht der Weißabgleich, eine Einstellung, die unmittelbar an der Kamera vorgenommen wird und dabei die Farbtemperatur der vorhandenen Lichtquelle berücksichtigt. Festgestellt hatten wir bislang, dass unterschiedliche Lichtquellen eben auch unterschiedliche Farbtemperaturen haben.

Das Auge lässt sich mühelos betrügen – die Kamera auch

Damit diese unterschiedlichen Farbtemperaturen nicht zu Farbveränderungen in der Aufnahme führen, müssen wir – plakativ ausgedrückt – der Kamera sagen, was sie als Weiß erkennen soll. Und zwar immer wieder, sobald sich das Szenario ändert. Das menschliche Auge lässt sich mühelos betrügen, die Kamera aber auch. Wenn du ihr sagst: „Blau ist Weiß“, dann glaubt sie das. Hilf ihr mit dem Weißabgleich! 

Licht für Streamer: Verschiedene Licht-Settings

Für welches Licht-Setting man sich letztlich entscheidet, wird von der Größe des Raumes, von der Anzahl der Protagonisten, dem Charakter von Song oder der Story abhängen. Ganz klar aber auch davon, welche Möglichkeiten leistbar sind. Immerhin kümmern wir uns in diesem Ratgeber um Scheinwerfer und Lichteffekte für Streamer unter 200 Euro

Logischerweise macht es einen Unterschied bei der Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger, wie viele Lichtquellen zum Einsatz kommen. Außerfrage steht, dass mit der vollen Ausleuchtung die besten Ergebnisse erzielt werden. Die ist aber arbeitsaufwendiger errichtet und in der Regel kostspieliger. 

Zonierte Beleuchtung mit einer Lichtquelle

Beginnen wir mit der – je nach Modellwahl – preisgünstigsten Variante, der zonierten Beleuchtung mit einer Lichtquelle. Eine solche Konstellation ist in der Streamer-Realität keine Seltenheit. Häufig wird dies als vergleichsweise unkomplizierte Lösung etwa bei Video-Calls und weiteren Formaten genutzt, bei denen eben nur eine Person vor dem Bildschirm bzw. der Kamera im Mittelpunkt des Geschehens steht. Gerade in diesem Bereich hat sich das weiter oben erwähnte Ring Light – von welcher Marke auch immer – eine marktführende Position gesichert.

Der pragmatische Vorteil ist schlichtweg, dass es sich rings um die Kamera herum installieren oder die Kamera sich im Ring der Leuchte fixieren lässt. Zudem ist der Diffusor im LED-Ring des Ring Lights bereits enthalten. Die jeweilige Person oder das Objekt wird somit keinem zu harten Licht ausgesetzt. Die Schatten und Kontraste halten sich in vertretbaren Grenzen. Da die Beleuchtung ausschließlich von vorn oder eben leicht seitlich erfolgt, bleibt die zonierte Beleuchtung mit einer Lichtquelle ein Kompromiss.

Das heißt, das Profil wird zwar beleuchtet, aber nicht dreidimensional illuminiert. Und da der Hintergrund nicht mit gewollter Ästhetik beleuchtet wird, ist es ratsam, ihn durch Einsatz eines Blue- oder Greenscreen oder durch virtuelle Hintergründe zu ersetzen. Wer sich ernsthafter mit der Livestream-Beleuchtung beschäftigt, wird vermutlich im Laufe der Zeit für die ausgefeilte Beleuchtung weitere Lichtquellen installieren.

Crashkurs: Grundlagen der Lichttechnik #1 Artikelbild
Crashkurs: Grundlagen der Lichttechnik #1

Es ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane und vollbringt permanent Höchstleistungen. Unser Auge. Im ersten Crashkurs Grundlagen der Lichttechnik behandeln wir das Thema: Spektrum des Lichts und der Farben.

11.07.2024
4,9 / 5

Streaming-Beleuchtung mit zwei Lichtquellen

Eine ebenfalls bereits vernünftige Konstellation ist es, die Streaming-Beleuchtung mit zwei Lichtquellen durchzuführen. Verschiedene Setups und Positionierungen der Scheinwerfer sind denkbar und bei Streamern üblich. So können beide Lichtquellen zu Key Lights werden, indem sie leicht seitlich von vorne auf das Objekt oder den Streaming-Protagonisten ausgerichtet werden.

Kleiner Trick für die dreidimensionale Darstellung

Eine räumlich mehrdimensionale Wirkung lässt sich dadurch erzielen, dass eine der Lichtquellen mit etwas geringerer Intensität eingestellt wird, wodurch sich Schatten minimieren lassen, ohne vollkommen auf die „lebensecht“ wirkenden Kontraste zu verzichten. Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten kann auch das durch ein Fenster einfallende Licht genutzt werden. Das allerdings impliziert wiederum, dass das Tages- bzw. Sonnenlicht nicht verlässlich zur Verfügung steht und folglich zu einem schwer kalkulierbaren Unsicherheitsfaktor wird.

(Bild: Shutterstock / von M Hadi Sasmito)

Kombination von Key Light und Back Light im 2-Punkt-Setup

Ebenso lässt sie sich über eine andere Positionierung der beiden Lichtquellen erreichen. Dafür übernimmt eine der beiden Leuchten die Aufgabe als Key Light, wird nach vorne ausgerichtet und strahlt also direkt auf das Objekt oder die Person. Die zweite Lampe fungiert als Back Light und sorgt auf diese Weise für die authentisch räumliche Wirkung. Ausgerichtet werden kann das Back Light als Up-Light. Eine weitere Möglichkeit ist es, die zweite Lichtquelle in die vom Objekt entgegengesetzte Richtung auszurichten und dort wiederum mit einem Reflektor zu arbeiten, der das zunächst harte Licht erstens absorbiert und zweitens weicher wieder zurück in den Raum abgibt. 

3-Punkt-Beleuchtung als der aktuelle Standard schlechthin

Bei der 3-Punkt-Beleuchtung – neudeutsch auch als Three point lighting Set bezeichnet – handelt es sich um die meistgebräuchliche Variante. Die ist derart gängig bei Influencern, YouTubern, Instagram-Protagonisten, V-Loggern und sonstigen Streamern, dass wir sie eigentlich schon als den Referenz-Standard bezeichnen können. Indes das Key Light als Hauptlichtquelle dient, beleuchtet das Fill Light das Objekt bzw. die Person von vorn, das Backlight sorgt für die Beleuchtung von hinten seitlich. Die Vorzüge der 3-Punkt-Beleuchtung: Die Person oder das Objekt ist ausreichend hell illuminiert. Die Schatten werden reduziert. Die Kontraste werden nicht vollkommen ausgelöscht, sondern verlaufen harmonisch ineinander. Zugleich wird auf diese Weise die bereits ideale räumliche Darstellung erzeugt. 

Volle Ausleuchtung mit vier Lichtquellen

Nach professionellen Anforderungen wird mit der vollen Ausleuchtung durch vier Lichtquellen und mehr aus dem Vollen geschöpft. Wie bei jedem anderen Szenario ist hier ein wenig Ausprobieren mit der Platzierung und Ausrichtung der Scheinwerfer durchaus angesagt. Im Grunde genommen geht es darum, die Vorteile der 3-Punkt-Beleuchtung durch eine weitere Lichtquelle zu optimieren. In der Regel wird dafür ein Scheinwerfer als Key Light von vorne etwas seitlich verwendet, ein weiterer als Fill Light mit etwas geringerer Abstrahlleistung oder in größerer Distanz zum beleuchtenden Objekt. Die beiden weiteren Lichtquellen können als Back Light oder Fill Light zum Einsatz kommen, entweder in den Raum oder in die vom Raum abgewendete Richtung strahlend, sinnvollerweise in einen Reflektor. 

(Bild: Shutterstock / von M Hadi Sasmito)

Also dann, bestens ausgeleuchtet wünsche wir euch ergiebige Kreativität für euren Content und reichlich User und Follower. Mögen eure Streams schnellstens viral gehen.

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