Lieblingsgear der Recording-Abteilung

„Was ist eigentlich das Lieblingsgear von euch?“ sind wir gefragt worden.

Inhalte

1. Nick Mavridis
2. Peter Könemann
3. Patric Louis
4. Gregor Hennig”>

   Dirk Wannemacher

5. Alexander Berger
6. Carsten Kaiser
7. Max Gebhardt

Das ist eine gute Frage, die wir natürlich mit Freude beantworten! In diesem Artikel zeigen daher die Menschen der bonedo-Recording-Abteilung, welches Gear ihnen ans Herz gewachsen ist – und jeder sagt ein paar Sätze dazu.

Nick Mavridis

Nick leitet die Recording-Abteilung als Redakteur und schreibt selbst viele Artikel – vornehmlich Testberichte über Mikrofone und andere Gerätschaften, aber auch Workshops und Features.

1/7  “Sehr weit oben auf der Liste ist das Coles 4038. Das britische Bändchenmikrofon hat einen unnachahmlichen Klangcharakter, der auch von anderen Ribbons nicht erreicht wird. Es dauert eine Weile, bis man mit seinen schrulligen Eigenheiten klarkommt, es belohnt das aber mit wirklich hervorragendem Klang. Und so richtig klasse sind natürlich zwei davon!”

2/7  “Vor vielen Jahren preiswert gebraucht gekauft, ist der dbx 117 ein absoluter Sonderling. Es ist ein uraltes Kompandersystem, welches eigentlich dazu da war, Bandrauschen im HiFi-Bereich zu verringern. Die Expansion nutze ich nicht, aber die Kompression mit ihren festen Regelzeiten und ihrer sanften Kurve sowie die „staubige“ Klangprägung machen den wunderschönen Mini-Prozessor zum oft passenden Buskompressor (vor allem im Parallelbetrieb).”

3/7  “Der Tube-Tech MP-1A ist ein Mikrofonvorverstärker, für den ich eigentlich einen kleinen Altar bauen will. Ich habe noch kein Signal dort hindurchgeschickt, welches nicht „besser“ hinten wieder herausgekommen wäre. Und das schließt Line-Signale explizit mit ein und gilt für Instrumentensignale fast noch mehr: Es ist für mich auch die beste DI-Box der Welt. Der schon vor einigen Jahren durch den Nachfolger MP-2A abgelöste Preamp verbindet enorme Detailtreue mit einer sanften, aber immer passenden Veredelung.”

4/7  “Stax SRS-2050: Dieser Kopfhörer ist ein Elektrostat, muss also an einem speziellen Amp betrieben werden, der die Kondensatorvorspannung generiert. Das ist umständlich, sorgt aber für Transienten und eine Detailauflösung, die von dynamischen Systemen nicht erreicht werden. Eignet sich hervorragend, um beim Erstellen von Produkttests auch die feinsten Unterschiede herauszuhören und bildet zusammen mit den beiden Lavry-Wandlern DA11 und AD11 ein tolles mobiles System.”

5/7  “Triad-Orbit-Stative: Die absolute Alltagserleichterung kommt in Form so vermeintlich nebensächlicher Produkte wie Stative. Aber die Möglichkeit, mal eben mit den Schnellwechsel-Kupplungen Mikrofone zu tauschen, eine Kamera oder Licht auf ein Stativ zu setzen, schnell funktionierende und haltbare Kombinationen zu basteln und alles mit einfachen Bewegungen auszurichten – ich weiß gar nicht, wie ich vor Triad-Orbit überhaupt existieren konnte.”

6/7  “Wie auch der Tube-Tech ist das mit einer M7-Kapsel ausgestattete Microtech Gefell UM 92.1S kein Gerät, das die Klangeigenschaften von Röhre und Übertrager unübersehbar auf jedes Signal sprüht. Es veredelt verhalten, sorgt mit einer kleinen Ladung Extra-Präsenz für Durchsetzungskraft des Signals.”

7/7  “Mit dem Merging Technologies HAPI habe ich ein Ravenna-ADDA-System liebgewonnen, das für mich die ideale Wandlerumgebung bereitstellt. Als AOIP-System ist es sehr flexibel, mit den „Premium“-Karten bietet es acht Ein- und acht Ausgänge in umwerfender Qualität.”

Peter Könemann

Peter arbeitet als freischaffender Musiker, Engineer und Komponist im Bereich der Musikproduktion und schreibt auch regelmäßig Reviews, Features und Workshops für bonedo.

1/3  “Apogee Duet 2: Nach dem Motto „gutes Equipment muss auch ins Reisegepäck passen“ ist Apogees kompaktes USB-Audiointerface seit Jahren ein treuer und professioneller Begleiter, sowohl bei auswärtigen Produktionen als auch ergänzend im heimischen Studio. Dank der tollen Preamps, Wandler sowie der praktikablen Soft-Limit Funktion, die in vielen Fällen einen Kompressor ersetzt, kann man in Kombination mit einem Laptop (auch iPad) quasi überall professionell aufnehmen und eben auch abhören, sofern man einen guten Kopfhörer verwendet.”

2/3  “AKG K812: Der offene AKG Kopfhörer hat eine insgesamt hohe Akzeptanz unter Tonschaffenden und hilft mir mit seiner ungeschönten und detaillierten Wiedergabe seit Jahren, die richtigen Entscheidungen beim Mischen und Editieren zu treffen. Außerdem gibt es kaum einen anderen Kopfhörer, den ich persönlich über Stunden so gut (er-)tragen kann wie den K812. Bei einigen Produktionen, die mehr in Hotelzimmern als in Studios stattfanden hat sich der AKG K812 als verlässliches Rückgrat erwiesen.”

3/3  “Sony SRS-Z1: Diese ursprünglich als banale Computer-/Schreibtisch-Speaker konzipierten Lautsprecher sieht man tatsächlich in vielen professionellen Studios – so auch bei mir. Die SRS-Z1 sind die ideale Abhöre zum Analysieren, welche Elemente vom Mix übrigbleiben, wenn der Bassbereich wegfällt, also die typische „Küchenradio-Abhöralternative“. Allerdings besitzen die Sony-Winzlinge darüber hinaus exzellente Wiedergabequalitäten (Impulstreue, Tonalität), sodass sie ebenfalls eine sehr gute Wahl zum Editieren sind. Wenn irgendetwas „nicht passt“ – untere Mitten und Bassbereich mal ausgenommen – decken die SRS-Z1 den Missstand gnadenlos auf. Ach ja, seit Jahren ist die silberne Mini-Abhöre (2 Speaker plus Amp) lediglich auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich, wobei eine „gespeicherte Suchanfrage“ (Ebay) empfehlenswert ist, da die Sony Boxen in der Regel nur alle paar Wochen/Monate in den Angeboten erscheinen.”

Patric Louis

Patric kümmert sich in seinem Studio in erster Linie um die Erstellung von virtuellen Instrumenten und Samplelibrarys.

1/3  “In meiner täglichen Arbeit am Rechner gibt es ein Tool das nicht mehr aus meinen Arbeitsabläufen wegzudenken ist: Der Midi-Controller „Steinberg CC121“. Die Integration in Nuendo und Cubase ist gut gelungen und bietet einen für mich entscheidenden Vorteil: die DAW-Features lassen sich quasi anfassen, und ich kann „echte“ Regler bedienen anstatt mit Maus-Gesten zu jonglieren, was vor allem beim Einsatz von großen oder multiplen Bildschirmen zu echten Maus-Zielübungen ausarten kann. Außerdem lässt sich so manch andere Software mit Hilfe schlauer Makro-Funktionen per Midi-Controller fernbedienen. Der Steinberg CC121 benötigt wenig Platz auf meinem Schreibtisch und wird noch hoffentlich lange nicht von meiner Seite weichen.”

2/3  “RME Micstacy: Dieser 8-fach Mikrofon-Preamp ist in jeglicher Hinsicht anbetungswürdig. Die acht Preamps liefern ein absolut sauberes Klangbild in verlässlicher RME-Qualität. Mit schlauen Features wie zum Beispiel dem Auto-Gain konnte ich bestimmt schon so manche Aufnahme retten. Wie oft hält sich manch Musiker beim Soundcheck zurück und schießt dann, wenn es ans Eingemachte geht, über die Gain-Headroom-Grenzen hinaus? Im Zweifelsfall ist bereits schon einmal zu viel. Der Micstacy kann Peaks die übers Ziel hinaus wollen schnell abfangen in dem er den Gain vermindert. Außerdem lassen sich alle Funktionen des RME-Flakschiffs per Remote-Software vom Rechner aus ablesen und fernbedienen. Mehr Preamp braucht es für mich nicht.”

3/3  “Shure Beta58A: Man kann über den Einsatz und die Berechtigung manch dynamischer Mikrofone streiten. Dass die Tauchspulen-Tausendsassa von Sure nicht mehr vom Live-Betrieb wegzudenken sind dürfte aber allgemeiner Konsens sein. Mein Lieblingsmikro für die gemeine Pop/Rock-Bühne ist und bleibt das Sure Beta58A. Neben der Wrestling-tauglichen, stabilen Konstruktion liefert es auch ohne jegliche EQ-Bearbeitung einen besseren Gesangssound als manch Techniker nach mühevollem Frequenzen-Verschieben mit wesentlich teureren Mikros durch die PA schiebt. Mal wieder mit der Band im Stau gestanden und keine Zeit für Soundcheck? Ein paar SM58A aufgestellt, Gain auf 50%, Fader hoch,… läuft.”

Gregor Hennig

Gregor Hennig ist seit 30 Jahren Musiker und Musikproduzent. In Bremen betreibt er eines der ältesten Studios in Deutschland und hat dementsprechend eine Wagenladung Vintage-Equipment zur Hand. Für bonedo schreibt er Testberichte und die Reihe Studiomythen.

1/7  “Gerade erst kürzlich gefunden und sofort gekauft: RCA BA6A. Das ist ein amerikanischer Broadcasting Limiter aus den 50ern. Ich kannte das Ding aus anderen Studios und wusste schon lange, dass ich sofort zugreifen würde, wenn ich einen sehe. Was der macht? Böse Zungen würden sagen, er zerrt. Nun klingt kein BA6A wie ein zweiter. Meiner hat in kürzester Zeit bewirkt, dass mir das Mikrofon, das ich verwende, überhaupt nicht mehr wichtig erscheint. Ich tu halt den BA6A drauf und es klingt dann eh’ super.”

2/7  “Mein treuester Begleiter: Cubase. Es war nicht immer harmonisch zwischen uns. In den Neunzigern gab es Zeiten, da hätte ich das beknackte Programm am liebsten an die Wand geworfen. Aber das geht ja gar nicht. Und es ist lange her. Inzwischen ist Cubase ein so vielseitiges, starkes und zuverlässiges Stück Software, dass ich froh bin, damals nicht aufgegeben zu haben. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Pitch-Korrektur Variaudio ist meiner Meinung nach absolut konkurrenzlos.”

3/7  “Das RCA 44BX ist ein Bändchen-Mikrofon aus den 40er Jahren. Das Prinzip ist denkbar einfach, ein Aluminium-Bändchen, ein Magnet, ein Übertrager. Könnte man nachbauen, denkt man, zumal das Bändchen eh’ ständig erneuert werden muss. Kann man aber nicht. Ich vermute, es liegt an den Spulen, die umso besser klingen, je älter sie sind. Seitdem ich das erste Mal ein 44BX vor einen Gitarrenverstärker gestellt habe, ist es nie wieder vorgekommen, dass dort keins steht. Und ich habe seitdem sehr viele Gitarren aufgenommen.”

4/7  “Telefunken BV30A mit M7-Kapsel. Das Kürzel BV30A steht für Bauvorschrift 30A. Das war die Vorschrift, nach der die Flasche gebaut wurde, die auch unter dem Namen CMV3 bekannt ist. Die BV30A ist mit Hiller-Röhren ausgestattet, was ein bisschen unpraktisch ist, da die Röhrenmanufaktur Hiller schon seit einem halben Jahrhundert nicht mehr existiert. Zum Glück lässt sich das Mikrofon auf andere, allerdings auch extrem seltene Röhren umrüsten. So oder so klingt es an einer akustischen Gitarre so unwahrscheinlich musikalisch, dass es kaum zu fassen ist.”

5/7  “Mein Aufnahmeraum. Ist das Gear? Schwer zu sagen. Aber soviel sollte gesagt sein dürfen, dass der Aufnahmesaal des Studio Nord mir klar gemacht hat, dass es nichts wichtigeres für die Aufnahme von Musik gibt, als den Raum, indem sie gespielt wird. Abgesehen natürlich von der Musik selbst. Es ist dann ganz nett, noch ein paar tolle Spielzeuge zu haben, aber es ist auch ganz beruhigend, zu wissen, dass sie nicht nötig sind, wenn gute Musiker in einem guten Raum stehen.”

6/7  “Sennheiser HD25. Das ist ein Kopfhörer, der nicht nur gut klingt, sondern auch einfach niemals kaputt geht. Ich hatte einmal versehentlich mehrere hundert Watt übersteuertes Signal auf diesem Kopfhörer liegen, das war so laut, dass ich den auf dem Boden liegenden Kopfhörer durch die geschlossene Studiotür hören konnte und der vorgeschaltete Lautstärkeregler in Rauch aufging. Der Kopfhörer hat’s überlebt. Ich besitze ein Exemplar seit 30 Jahren und das Einzige, was manchmal nervt, sind die friemeligen Steckerchen an den Ohrmuscheln.”

7/7  “Neumann TEV passiver Entzerrer. Die Module stammen aus einem der ersten Neumann-Transistorpulte und wurden damals noch mit Germanium-Aufholverstärkern angetrieben. Der EQ selbst ist ein mit Spulen aufgebauter passiver Equalizer, der ähnlich wie ein Pultec sehr offen und immer so natürlich klingt, dass auch drastische Veränderungen wirken, als sei’s immer so gewesen. Die Transistorschaltung, bei meinen Exemplaren aus Neumann PEV-Modulen geborgt, sorgt aber anders als bei einem Tube EQ für eine sehr präzise Klarheit in der Zeichnung, die ich nirgendwo sonst jemals gehört habe.”

Dirk Wannemacher

Dirk schreibt hauptsächlich Testberichte im Bereich Recording über Produkte für Filmton und andere Geräte, aber auch Workshops und Features.

1/4  “Auch auf meiner Liste steht das Coles 4038 sehr weit oben. Allerdings hat der Kollege Nick Mavridis das ja schon genannt. Mindestens genau so weit oben steht bei mir das alte CAD E-100. Ein sehr vielseitiges Großmembran Elektret-Mikrofon, das Schalldrücke bis 148 dB verarbeiten kann und dabei immer neutral bleibt und den Klang nicht färbt. Ich setze es gerne für Gesang und akustische Instrumente ein. Aber es macht auch am Schlagzeug oder an einem plärrenden Gitarrenverstärker eine sehr gute Figur.”

2/4  “Als zweites möchte ich hier den amp4ribbon V2359j von Roger Schult nennen. Der V2359j ist ein Vorverstärker, der ursprünglich für die Verstärkung von Bändchenmikrofonen entwickelt wurde aber dank der stufenlosen Impedanzanpassung von 150 Ohm bis 22 kOhm eigentlich jedes Signal verarbeiten kann. Darüber hinaus klingt er hervorragend und besitzt eine Klangregelung. Direkt rechts daneben sitzen zwei Baxandall Equalizer W2395c, ebenfalls von Roger Schult. Der W2395c ist einer der musikalischsten Entzerrer, den ich kenne. Bei mir laufen die beiden quasi im Dauerbetrieb. Hier bekommen Vocals, einzelne Instrumente oder sehr gerne auch der Drum-Bus den letzten Schliff im Mix. Den W2395c gibt es inzwischen auch als Plug-in (kostenlos!).”

3/4  “Der SPL DE-ESSER Model 9629 macht sehr effizient genau das, was er soll: er de-esst Vocals. Er komprimiert S-Laute ohne sonst akustisch in Erscheinung zu treten. Aufgrund der intelligenten Schaltung kommt der DE-ESSER mit wenigen Bedienelementen aus. Bei mir fast immer in der Aufnahmekette oder als Kanal-Insert für Vocals im Mix dabei. Ebenfalls von SPL und bei mir häufig im Einsatz ist der Charisma. Er fügt dem Audiomaterial Röhrenverzerrungen hinzu. Mit dem Charisma im Drums-Bus kann man zum Beispiel den Drums einen schönen Vintagesound verpassen.”

4/4  “Die Fostex E-2 Bandmaschine ist meine Mastermaschine. Ich mag den Sound von analogen Bändern und irgendwie gehören die großen Bandwickel zu meiner Vorstellung eines Tonstudios. Bei der Entscheidung für eine Bandmaschine sollte man aber die Kosten für Wartung und Bandmaterial berücksichtigen.”

Alexander “Aggi” Berger

Aggi ist Autor in den Bereichen Recording, Software und Drums und schreibt bereits seit 2009 regelmäßig Testberichte, Workshops und Features für bonedo.  

1/4  “Was gibt es bei der Musikproduktion schon Wichtigeres als ein gutes Abhörsystem in einem guten Raum? Ich sage es euch: Nichts! Nach dem Wechsel von meinen guten alten Zweiwege-Monitoren, die ich über Jahre in Betrieb hatte, haben die Neumann KH 310 bei mir eine kleine Revolution für die Ohren ausgelöst. Nicht nur meine Arbeit, sondern auch mein Musikkonsum in der Freizeit wurde dadurch auf ein neues Level gehoben.”

2/4  “Das Neumann U47 FET ist ein Klassiker, der schon vor der Bassdrum von John Bonham stand. Abgesehen von seiner Paraderolle kann dieses ganz tolle Mikrofon aber auch in vielen anderen Situationen glänzen. Die folgende Aussage mag für manche Traditionalisten gewagt klingen, aber ich würde es beim Vocal-Recording in den meisten Fällen einem U87 vorziehen.

3/4  “Mein Pärchen Audio-Technica AT4080 Ribbons mag ich fast so gerne wie meinen (mittlerweile leider verstorbenen) Zwerghamster. Bei der Schlagzeugaufahme liefern sie als Ambience-Mics einen angenehm weichen und natürlichen Raumklang. Vor Gitarren- und Bass-Amps erzeugen sie einen gewaltigen Body, der sich wunderbar mit einem SM57 oder auch mit dem einen oder anderen Großmembraner mischen lässt.”

4/4  “Man möge mit das reißerische Foto mit Bezug zu Star Wars verzeihen! Der vierkanalige Manley Force macht bei der Aufnahme von Drums einen wirklich tollen Job und verleiht vor allem den Overheads und Raumkanälen etwas, das ich als Röhren-Halo bezeichnen würde. Mehr Größe, mehr Tiefe und ein gewisser unaufdringlicher Glanz. May the „Force“ be with you!”

Carsten Kaiser

Carsten ist Autor und Übersetzer von über einem Dutzend Recording-Fachbüchern und hat an die 1000 veröffentlichte CD-Tracks für verschiedene Medienverlage produziert. Als Musiksoziologe forscht Carsten im Bereich “Art of Record Production”. Für bonedo testet er dagegen Recording- und Vocal-Gear.

1/5  “Eine der besten Anschaffungen für mein Studio war zweifellos ein kleiner 10″ Monitor, auf dem ich ausschließlich Metering-Infos anzeigen lasse. Der Mini-Monitor aus chinesischer No-Name-Herstellung hat mich inklusive Kabel keine 50,- Euro gekostet und erleichtert mir das Arbeiten mit Recordings, Mixes und Masterings indem er mir Infos über alle relevanten Pegel mittels iZotope Insight anzeigt oder mir während der Mix-Phase durch Voxengo SPAN Plus den permanenten Vergleich meiner Produktion mit den Frequenzgängen von Referenz-Veröffentlichungen ermöglicht. Durch das permanente Arbeiten mit den Analyzer-Darstellung haben sich über die Jahre mein Gehör und mein Gespür für den Mix-Sound deutlich verändert. Dem kleinen, günstigen Monitor sei Dank!”

2/5  “Sie scheint zwar auf den ersten Blick mit knapp 30 Euro Anschaffungskosten überteuert, hat mich aber sicher schon vor dem ein oder anderen Herzinfarkt bewahrt, wenn wieder mal ein Familienmitglied hinter meinem Rücken ins Studio spaziert ist, während ich mich mit einem Kopfhörer bewaffnet und auf den Monitor blickend “geistig in anderen Recording- und Mix-Sphären” befand. Die Katzenklingel wird durch einen Bewegungsmelder ausgelöst, den ich über der Eingangstür des Studiobereichs im Haus angebracht habe. Das Ganze funktioniert per Funk, so dass lediglich die Kabel für die Stromzufuhr der beiden Geräte verlegt werden müssen. Die Klingel kann wahlweise optisch und/oder mit Sound betrieben werden. Bei mir leuchtet sie schillernd in vielen Farben (aber stumm) auf, sobald die Studiotür geöffnet wird. Nebenbei: Das Katzenmotiv auf der Oberseite der Anzeige-Einheit ließ sich wunderbar mit feinem Schleifpapier entfernen.”

3/5  “Das Brauner Phantom AE ist über die Jahre zu meinem absoluten Lieblings-Mikrofon geworden. Das Kondensatormikrofon verbindet für mich viele Eigenschaften anderer Mics in einem Gerät: Es liefert einen absolut brillanten, detailreichen Sound und kann in Nahbesprechung ebenso satt und fett klingen. Vocals, die mit diesem Mikrofon aufgezeichnet werden, behalten ein satbiles Klangbild, ganz gleich, ob sich Sänger/Sprecher vor dem Mikrofon rechts/links bewegen, sich entfernen/nähern, bleibt der grundlegende Klangcharakter, den das Brauner-Mikrofon ausgibt, stets erhalten. Es kann absolut rauschfrei mit einem immensen Dynamikbereich arbeiten, sei es mit super-leisen Schallquellen, bei denen der Pre-Amp weit aufgerissen werden muss, als auch mit großem Schalldruck umgehen. Zwar ist es aufgrund seines Frequenzgangs nicht für jede Stimme geeignet, kann aber dunklen, dumpfen Stimmen beim Recording zu einem durchaus offenen Klang verhelfen. Aufgrund seines robusten Cases und seiner erstklassigen Spinne ist es auch zu meinem Begleiter für mobile Recording-Sessions geworden. Diese “mittelhohe” Investition habe ich zu keiner Zeit bereut.”

4/5  “Eine weitere Investition, die ich nie bereut habe, ist die Anschaffung eines gut erhaltenen Paares Yamaha NS-10M Studio. Die passiven Monitorlautsprecher dienen mir als Stereo-Grotboxes, die mir neben der analytischen Klangbeurteilung durch ein paar Genelec 8040-Lautsprecher auch zeigen, wie meine Mixes auf weniger detailliert abbildenden Speakern klingen. Um das Originalmaterial zu schützen habe ich einen Fuse-Mod eingebaut. “

5/5  “Beim Amp habe ich mich für einen Quad 405 entschieden. Der Vintage-HiFi-Verstärker aus den 1970er Jahren beschickt die Yamaha-Lautsprecher mit einem relativ “weich” klingenden Signal und wird über eine Presonus Central Station Plus geregelt, da er selber über keinerlei Regelungsmöglichkeiten verfügt. Um den Amp im Rack unterbringen zu können, habe ich eine passgenaue Rackwanne entworfen und beim Schlosser meiner Wahl anfertigen und von einem Lackierer matt-schwarz beschichten lassen. Auf dass das Gerät noch weitere 40 Jahre zuverlässig arbeiten kann!”

Max Gebhardt

Max ist in erster Linie Schlagzeuger und produziert in seinem Studio Beats und Sounds für eigene Projekte und verschiedene Künstler. Er testet und schreibt für bonedo im Drums- und Recordingbereich.

1/4  Gerade für Drums sind gute Vorverstärker sehr wichtig. Und weil ich überwiegend perkussive Quellen aufnehme, habe ich irgendwann angefangen, eine Unmenge an verschiedenen Modellen auszuprobieren. Diese beiden Sebatron Tube-Preamps sind es dann geworden, durch sie laufen bei mir alle Close-Mics sowie die Overheads. Was mir an den Teilen so gut gefällt, ist das äußerst kräftige, klare Klangbild und die tolle räumliche Darstellung. Sie färben mehr als meine RME Preamps, außerdem besitzt jeder Kanal einen Mini-EQ für den Bass- und Höhenbereich. Je nach Einsatzgebiet ist das eine schöne Zugabe, die dem Signal sehr gut tun kann. Dass die handgefertigten Geräte direkt aus Australien vom Hersteller kommen, macht das Ganze umso schöner.

2/4  Noch ein Exot: Die US-Firma Shinybox wird vom Bändchen-Mikro-Spezialisten Jon Ulrich betrieben, der seine selbst entworfenen technischen Innereien in Gehäuse aus Fernost einbaut. Dieses hier besitzt zudem einen CineMag Transformator, was ihm einen umso schöneren Klang verleihen soll. Ob das tatsächlich so ist, weiß ich nicht, allerdings gefällt mir das Mikrofon wirklich gut. Es klingt für ein Bändchen-Mikro durchaus frisch und macht an vielen Positionen rund ums Drumset eine gute Figur. Für spezielle Sounds stülpe ich auch mal eine leere Flasche drüber und stelle das Teil für auf den Flur vor meinem Studio. Heraus kommt dann „When the Levee breaks“ plus Phaser! Toll auch an Hi-Hats oder großen Floortoms.

3/4  Wer häufiger Bassdrums aufnimmt, kennt diese Sorte Mikrofon, sie nennt sich „Subkick“ (nach dem Yamaha Original). Dieses Modell kommt vom US-Hersteller Solomon Mics und steht, seit ich es gekauft habe, eigentlich vor jeder Bassdrum. Ob und in welcher Intensität es im Mix dann zum Einsatz kommt, ist eine andere Frage, aber ich schätze den zusätzlichen Basskanal ungemein. Vor ungedämpften Resonanzfellen großer Bassdrums entfaltet das Mikrofon seinen größten Effekt, es kann aber auch unter Floortoms oder Bassamps funktionieren.

4/4  Von welcher Marke diese beiden Helferlein sind, ist eigentlich egal. Diese zwei sind jedenfalls klein und tun mehr oder weniger gegenteilige Dinge. Das Triton Fethead ist ein kleiner Vorverstärker, der den Output dynamischer Mikrofone um zehn dB anhebt. Dadurch wird der Rauschabstand besser, zudem muss ich mir in Verbindung mit meinen Bändchenmikrofonen keine Sorgen mehr um deren Wohlergehen machen, sollte ich aus Versehen den 48V-Schalter betätigen. Gerade bei lauten Quellen ist hingegen der Shure Pegelabschwächer von großem Nutzen. Der reduziert den Output von „heißen“ Kondensatormikros und ermöglicht verzerrungsarmen Betrieb auch an Preamps ohne integriertes Pad.