Praxis
Wenn ich musikalisch mit dem Laptop unterwegs bin, habe ich zumeist meinen Crane Stand dabei, der hier im Test zum Vergleich die klassischen faltbaren Laptop-Ständer aus Metall repräsentieren soll. Der Crane ist superstabil und in unter zehn 10 Sekunden startklar – fast so schnell wie die Lightscale Stands. Obwohl der Crane schon einer der leichteren Ständer ist, übertrifft er die Lightscales gewichtsmäßig mit seinen ca. 1,5 kg bei Weitem.
Dafür ist der Crane kompakter und höher. Er liftet den Laptop auf eine Höhe von ca. 25 bis 30 cm. Der Lightscale Basis kann nicht verstellt werden und hat eine Höhe von Unterkante 13 und Oberkante 22 cm, ist also sehr viel flacher. Wenn das kein No-Go ist, sondern vielleicht sogar sehr erwünscht, dann bleiben wir im Geschäft.
Ein weiterer Vorteil klassischer faltbarer Laptop-Ständer aus Metall ist der schmale Fußabdruck. Irgendwo zwischen Controllern, Kabeln oder unter dem Mischpult ist immer noch irgendwie Platz für den filigranen Kranichfuß. Der Lightscale kommt da etwas großspuriger daher und benötigt mehr Standfläche. Vor allem kann er sich nicht über das Mischpult beugen. Hier sind faltbare Laptop-Ständer klar im Vorteil. Andererseits würde ich dem Crane Stand keinen Plattenkoffer mit über 20 kg Gewicht auf das zierliche Rückgrat legen. Der Lightscale zuckt da nur gleichgültig mit den dicken grauen Schultern.
Perfekt geeignet ist das Lightscale DJ-Ständersystem für Live-Acts mit vielen Geräten. Ich habe live diverse Drummachines, Synths, Effekte und Mixer am Start. Damit die Kabel der vorderen Geräte nicht über den Oberflächen der hinteren Geräte liegen, benötige ich eine zweite Ebene auf dem Bühnentisch, die ich mir schon oft mit einem Brett und zwei Ziegelsteinen, Case-Deckeln oder ähnlichem improvisieren musste. Hier sind die Lightscales voll in ihrem Element. Ruckzuck aufgebaut tragen sie Drummachine und Mixer, die kleineren Gerätschaften platziere ich davor und deren Kabel verschwinden elegant unter den Ständern.
Dabei sind die Ständer schön flach, viel flacher als herkömmliche Ständer. So bleiben die Oberflächen aller genutzten Geräte nah beisammen und besser überschaubar. Von mir aus könnten die Ständer sogar noch 10 cm flacher sein. Wer das unbedingt braucht, greift zum scharfen Messer und „modded“ die Lightscale DJ Stands.
Achtung bei Geräten mit Potis, Schaltern und sonstigem an der Vorderseite platzierten Gedöns: Die 4 cm dicken Haltehaken könnten genau im Weg stehen. Fällt bei vielen Anwendungen wahrscheinlich nicht ins Gewicht, aber man sollte das bedenken.
Was wirklich fasziniert, sind die vielen Einsatzmöglichkeiten der Stands. Ich hatte im Laufe des Test eigentlich immer etwas aus dem gelieferten Material für irgendetwas Sinnvolles in Gebrauch. Was störte war, dass ein Lightscale DJ Basis-Stand zwar viel leichter, aber trotzdem auch voluminöser ist als mein Crane Stand ist, so dass ich am Ende den Crane mit zum Gig nahm und noch Platz für Klamotten hatte.
Live sieht das wieder ganz anders aus: Da sind die Lightscales willkommenes Polstermaterial im Case und die dringend benötigte zweite Ebene on Stage. Double happiness!
Bislang können Einzelteile noch nicht separat erworben werden. Wer experimentieren will, kommt daher nicht darum herum, sich zwei oder mehrere Sets zuzulegen. Aber laut Clark Wohlert ist es für die nahe Zukunft angedacht, die Teile auch einzeln anzubieten, ebenso wie weitere Ständertypen für Live- und Studioanwendung.
Insgesamt sind die Lightscale DJ Stands eine prima Idee und für manchen Liveact bestimmt genau das, was er schon immer suchte, aber bisher noch nicht wusste, dass er’s braucht. Als ich die Dinger zum ersten Mal gesehen habe, fiel bei mir sofort der Groschen: „Ja klar, warum ist da nicht schon längst früher jemand darauf gekommen.“