Lindell bringt mit dem LiN2A eine Interpretation des Röhrenkompressors Teletronix LA-2A auf den Markt. Dieser zählt zu den wohl bekanntesten Dynamikgeräten überhaupt und zu jenen, die man in jedem Fall kennen sollte. Grundprinzip: Gain Reduction und Gain sind die Regler, ein Optokoppler, der T4, regelt, eine Röhrenstufe verstärkt den Verlust charaktervoll wieder nach oben.
Lindell Audio erdenkt die Geräte in Schweden, die Fertigung erfolgt in China. Die Gerätschaften werden durchweg als mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis gesegnet beschrieben. Von Lindell Audio gibt es Preamps, EQs und Kompressoren. Neben 19“ wird auch das API-500-Format bedient, das Lindell Audio Track Pack Deluxe ist ein Beispiel dafür.
Quick Facts zum Lindell Audio LiN2A
- LA-2A-Clone
- T4-Zelle von Black Lion Audio
- Cinemag-Übertrager
Schwedens Flagge mit eigenen Farben
Lindell setzt das LA-2A-Konzept optisch nicht möglichst originalgetreu um, sondern bemüht um eine eigene Sprache. Lindell ist immer um eine klare Corporate Identity bemüht, deswegen muss man nicht lange nach visuellen Besonderheiten suchen.
Der Buchstabe Omega sticht ins Auge, außerdem sind die beiden Regler von deutlich anderem Aussehen als eim Original. Oh: Und wie fast alle LA-2A-Derivate ist auch er Lindell LiN2A in einem 2HE- statt einem 3HE-Gehäuse untergebracht. Und wie das Teletronix-Original im eingebauten Zustand per Frontklappe servicen lässt sich der Lindell auch nicht. Das finde ich auch nicht so wahnsinnig wichtig. Das Netzteil ist eingebaut, es geht also per IEC-Buchse in das Gerät. Dass die Meter Calibration hinten versteckt ist, muss nach meiner Ansicht aber nicht sein. Ein wenig lustig ist, dass die allgegenwärtige Landesflagge Schwedens (die Chinas findet man nicht) auf der Frontplatte in Dunkelblau und Weiß und hinten in Schwarz und Weiß zu sehen ist – ich habe darin zuerst die schwarz-weiße Flagge der englischen Grafschaft Cornwall zu erkennen geglaubt. Die St. Piran’s Flag nutzt aber das Georgs- anstatt des skandinavischen Kreuzes.
Röhren im Lindell LiN2A
Blickt man dem LiN2A in die Eingeweide, fällt sofort auf, dass es dort einen unbestückten B7G-Röhrensockel gibt. Meine Nachfrage beim Vertrieb Audiowerk ergibt, dass Lindell dem Käufer die Möglichkeit lassen will, den originalen Röhrentyp 6AQ5 im Sidechainweg zu verwenden. Die bei der Auslieferung verwendete Oktalsockeltetriode 6P1 ist aber als Ersatzteil einfacher zu beschaffen (und somit: preiswerter) und „klingt schlicht und einfach besser“. Es darf natürlich immer nur einer der beiden Sockel bestückt sein.
Auch die Röhren im Hauptweg können gewechselt werden. Statt der 6N6 kann eine 12BH verbaut werden, die allseits bekannte und beliebte 12AX7 kann nur durch diesen Röhrentyp ersetzt werden. Im Sinne von Verschleiß wird dies nicht so schnell notwendig werrden, aber auch hier lohnt sich manchmal das Experiment.
T4 von Black Lion Audio
Kernstück eines LA-2A ist seine T4, also die Optokopplerzelle, in welcher das Key-Signal einen Lichtemitter zum Leuchten bringt und damit eine Photozelle beeinflusst. Lindell verwendet eine T4-Zelle von Black Lion Audio, die in den Unterlagen nicht nur bewusst namentlich genannt, sondern auch reichlich gelobt wird. Die beiden Übertrager stammen von Cinemag aus den USA, das ist beileibe kein unbekannter Hersteller.
Limit / Compress
Ein Schalter wechselt zwischen Limiting- und Compression-Modus. Abhängig von Materialbeschaffenheit und Gain-Reduction-Settings sind bei „Compress“ ungefähr 3:1, bei Limit ein Ratio jenseits er 10:1 zu erwarten. Attack ist recht kurz, aber ebenfalls von den Impulsen und dem Crest-Faktor abhängig, Release richtet sich ebenfalls nach dem Material und der maximalen Reduktion. Letztere lässt sich am VU-Meter ablesen. Ein Schalter erlaubt alternativ das Metering am Output mit vier oder zehn Dezibel Addition.
Hans Kloss sagt:
#1 - 09.03.2023 um 21:37 Uhr
Wo ist die Strasse mit Preis von € 529 für diese Gerät ? Bei gelinktem Thomann sehe ich über € 800….
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 10.03.2023 um 06:35 Uhr
Hallo Hans, diese Straße gibt es tatsächlich auf keinem Stadtplan, da habe ich schlichtweg daneben gegriffen. Danke Dir auf jeden Fall, dass Du das so schnell gemerkt hat – ich habe den Fehler korrigiert. Aktuell liegt der Lin2A bei € 849,–. Beste Grüße, Nick
Antwort auf #1 von Hans Kloss
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLesindes sagt:
#2 - 23.04.2023 um 19:34 Uhr
Warum keine Stereo-Link-Option?
Nick Mavridis sagt:
#2.1 - 24.04.2023 um 06:43 Uhr
Hallo Lesindes, das muss man natürlich eigentlich den Hersteller fragen. Bei LA-2As ist es zwar so, dass das zwar generell machbar ist, aber auch schon beim Original nicht vorgesehen war, wie ja auch ein Sidechain-Input oder ein -ISR. Außerdem, das kenne ich beispielsweise vom ADL 1500, der Stereoversion des angesprochenen ADL 1000, dass die Einsatzmöglichkeiten doch begrenzt sind, für Gitarrenbusse und Vocal Groups zum Beispiel. Und ob ein Linking zweier Mono LiN2A so umständlich wäre wie etwa zweier Urei 1176 mit dem 1176-SA und dem zugehörigen Procedere, das kann ich Dir spontan leider nicht sagen, auch nicht, was das beim LiN2A für die Kalkulation bedeutet hätte. Beste Grüße Nick
Antwort auf #2 von Lesindes
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