Das Line 6 HX One in der Praxis
Für den Praxisteil habe ich das HX One mit einem Ceriatone Overtone Special benutzt, zuerst vor der Vorstufe und dann mit den Modulations- und Raumeffekten im Einschleifweg des Amps. Dort dann auch in Stereo mit einer zusätzlichen Röhrenendstufe. Als Cab waren zwei 4×12 Boxen im Einsatz, die mit Neumann TLM-103 bzw. Beyerdynamic M-160 abgenommen wurden.
Line 6 HX One: Compressor – Overdrive – Distortion – Fuzz – Filter-Effekte
Zum Test der Zerrgeneratoren des Line 6 HX One habe ich den Amp auf einen moderaten Breakup-Sound eingestellt und dann mit den jeweiligen Drive-Modellen des Pedals befeuert. Das klappt wirklich sehr gut, genauso wie die dynamische Ansprache, und es lohnt sich, auch mal mit der Eingangsimpedanz am HX One zu experimentieren. Bei den Audiobeispielen stand der Wert auf „Auto“, aber wenn man bestimmte Sounds beim Herunterregeln des Volume-Potis erreichen möchte, sollte man gerne herumprobieren. Unter dem Mikroskop betrachtet gefallen mir die analogen Zerrpedal-Originale eine Spur besser als die Modelle im HX One, aber für ein flexibles kompaktes Bühnensetup ist das Soundergebnis auf jeden Fall überzeugend. Erwähnenswert ist auch, dass ein Input Noise-Gate zur Verfügung steht, das sehr sensibel einstellbar ist und einen wirklich guten Job erledigt. Es unterdrückt Rauschen, ohne den Klang oder die Dynamik zu zersägen. Auch das Noisegate ist pro Preset unterschiedlich speicherbar.
Line 6 HX One: Modulations-Effekte
Jetzt geht es in den Einschleifweg, Zerrsounds kommen vom Amp und die Modulationseffekte hört ihr auch in der kompletten Breite in Stereo. Beim HX One sind unter der Kategorie Legacy alle „alten“ Effektmodelle aus den M5, M9, M16 Modellen integriert, dazu kommen die neuen Helix Modelle, die meines Erachtens meist einen etwas frischeren Eindruck machen und klarer aus den Speakern kommen. In Beispiel 11 hört ihr sechs unterschiedliche Modulationseffekte direkt hintereinander – im Video könnt ihr die Modelle und Einstellungen sehen.
Line 6 HX One: Delay- und Reverb-Effekte
Weiter geht es mit den Delay- und Reverb-Effekten, ebenfalls in Stereo. Bei Line 6 wird die Helix-Familie permanent mit neuen Effektmodellen bestückt, in der neuesten Firmware-Version ist ein schöner dezenter Reverb-Algorithmus dabei, der sich Dynamic Bloom nennt (Bsp. 19). Für atmosphärische Sounds bietet sich auch das Delay-Modell Heliosphere mit integriertem Reverb an (Bsp. 17), aber auch die Standardsounds in der Kategorie Delay und Reverb werden hier in sehr guter Qualität bedient.
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Line 6 HX One: Flux Control und Expression-Pedal-Einsatz
Mit einem externen Expression-Pedal lassen sich die Wah- und Pedal-Pitch-Effekte steuern, nichts muss zusätzlich programmiert werden. So wählt man beispielsweise den Wah-Effekt an und kann ihn direkt mit dem Pedal steuern. Die andere Möglichkeit wäre, eine zweite Parameter-Einstellung einzugeben und diese dann per Expression-Pedal oder Flux-Taster aufzurufen. In Beispiel 20 wird der Delay-Feedback-Level per Flux Control verändert und in Beispiel 22 hört ihr den neuen (und sehr realistisch klingenden) Feedbacker-Effekt, dessen Pegel mit dem Expression-Pedal gesteuert wird.
Line 6 HX One im Band-Arrangement
Zum Abschluss hört ihr das HX One noch einmal im kompletten Band-Arrangement mit unterschiedlichen Sounds.
kaLo sagt:
#1 - 09.03.2024 um 03:01 Uhr
Ein bisschen teuer fuer das was es bietet....nur 1 Effekt nutzbar macht so gar keinen Sinn!
mrtn sagt:
#2 - 09.03.2024 um 08:54 Uhr
320€ und man kann nur einen Effekt gleichzeitig einstellen. Euch fällt aber kein „Contra“ ein. Ich wüsste da ja was.
Gnobsi sagt:
#3 - 09.03.2024 um 18:14 Uhr
Hab ich was überlesen? Anschließbar per 4-Kabel-Methode, aber nur ein Effekt gleichzeitig aktivierbar? Da bin ich ja mal gespannt, wie lange Line 6 den (recht ambitionierten) Preis für dieses "gelungene" Konzept oben halten kann. Da sich die Produktbeschreibung bei den Online-Händlern über dieses Manko ausschweigt, wird das Teil den Versendern wohl reichlich Rücksendungen einbringen.
chr1stoph sagt:
#4 - 11.03.2024 um 21:06 Uhr
Ich hätte mir von dem Test auch ein mehr Info erhofft, für welchen Zweck man dieses Teil einsetzen sollte. Denn für das Geld kriegt man ja komplette Multieffekte, die das Zigfache können. Warum sollte man anstelle dessen nur 1 Effekt kaufen? Diese offensichtliche Frage gar nicht zu adressieren, sondern nur herauszustellen, dass das Ding gut klingt, finde ich etwas, nun ja, unhilfreich,
Thomas Dill sagt:
#5 - 12.03.2024 um 13:52 Uhr
Hallo liebe Kollegen, danke für Eure Kommentare. Klar gibt es auch günstigere Pedale, bei denen mehrere Effekte gleichzeitig nutzbar sind. Es ist bei dem Thema „nur ein Effekt für 319 Euro“ immer die Frage, aus welchem Blickwinkel man das Ganze betrachtet. Vergleiche ich das HX One z.B. mit dem Eventide H9 Max (auch nur ein Effekt gleichzeitig), das in der aktuellen Limited Edition für ca. 498 Euro über den Tresen geht und 52 Effekt-Algorithmen im Angebot hat, dann steht das HX One mit 268 Effekt-Algorithmen preislich recht gut da. Das HX One ist aus meiner Sicht eine gute Option fürs Pedalboard, wenn man ein kompaktes Pedal haben möchte, das mehrere Effekte im Angebot hat, von denen man tatsächlich immer nur einen benötigt. Das wurde im Fazit und im Test auch so kommuniziert. Die Entscheidung, ob das ausreichend ist, muss jeder selbst für sich treffen. Da können wir keine Empfehlung abgeben, denn zum Glück sind die Ansprüche und Wünsche verschieden.
Georg sagt:
#5.1 - 12.03.2024 um 16:06 Uhr
Das nennt sich dann "strawman argument". Naheliegender Vergleich wäre mit dem Plethora X3 für 360. Oder mit einem beliebigen Fernost-Multieffekt (Mooer, Nux, etc), das sich standalone als Effektmaschine mit mehreren Effekten gleichzeitig betreiben lässt. Das Argument "aber es sind viele gute Effekte gleich dabei" greift auch deshalb nicht, weil ich für jedes der "eingebauten guten Effekte" ein separates HX One brauche.
Antwort auf #5 von Thomas Dill
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenEmanuel sagt:
#5.1.1 - 30.04.2024 um 18:55 Uhr
Ich glaube Sie müssen nochmal genau nachschlagen was ein "Strawman argument" ist. Nicht alles was Ihnen nicht gefällt, ist automatisch ein Trugschluss. Der Vergleich mit der Plethora X3 ist nur bedingt sinnvoll. Zum einen kann man dort auch nur 3 Effekte gleichzeitig nutzen. Warum nicht mehr? Geht halt nicht. Dafür gibt es die X5. Und so gibt es von Line6 eben den HX Stomp, wenn man mehr will. Zudem ist die X3 teuerer und hat deutlich weniger Effekte an Bord. Der Vergleich mit günstigen Multi-Effektgeräten hinkt auch, weil die meist schlechtere Effektqualität bieten. Die Entwicklung von Effekten und die notwendige Rechenleistung, AD/DA Wandler, etc. kosten eben Geld. Und zu guter Letzt ist die Realität, dass viele Effekte nur selten und für vereinzelte Songs verwendet werden. 90% der Zeit sind sie aus. So kann man hiermit mehrere Pedale ersetzen, auch wenn man nur eines kauft. Ein ganzes Pedalboard kann und will es gar nicht ersetzen. Dafür gibt es den HX Stomp. Der HX One ist dafür kompakter und günstiger. Das mag alles nicht für Sie sein, aber das das alles Quatsch sei und das kein Mensch brauche, stimmt eben auch nicht.
Antwort auf #5.1 von Georg
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenOthmar sagt:
#6 - 24.03.2024 um 09:30 Uhr
Ich benutze schon seit Jahren den M5 von Line 6 und ersetze den jetzt durch den HX One. Es funktioniert bestens mit dem nur einen Effekt gleichzeitig. Wer mehr will, kann sich ja das HX Effects kaufen. Das gibt es also schon. Dasa nur ein Effekt gleichzeitig genutzt werden kann, wird auch nirgendwo verschleiert, wie hier gemutmasst wird, sondern ist ja bereits schon im Namen drin - One