Der Line 6 Spider V 120 MkII ist heute unser Testobjekt, ein Amp aus der Spider-Serie, der man ein Facelifting verpasst und damit die fünfte Generation der Modeling Combos eingeläutet hat. Die Spider Combos gibt es bekanntlich in unterschiedlichen Ausführen, insgesamt vier Combos und ein Topteil mit Lautsprecherbox. Die Combos kommen mit 30, 60, 120 und 240 Watt Leistung, das Topteil hat 240 Watt.
Was die Software-Ausstattung anbelangt, sind die Amps identisch, hier gibt es virtuelle Amp-Modelle und Effekte in Hülle und Fülle. Die Spider Amps sind als Übungsverstärker konzipiert und standen immer etwas im Schatten der großen Modeling-Gerätschaften wie zum Beispiel Helix oder POD. Das hing in der Vergangenheit auch etwas an den klanglichen Möglichkeiten, bei denen Line 6 wohl nachjustiert hat. Mal sehen, was die Generation V MkII anders und vielleicht besser macht als ihre Vorgänger.
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Mehr InformationenWas ist neu?
Wir fallen gleich mal mit der Tür ins Haus und werfen einen Blick auf die Neuerungen, die uns das Team von Line 6 mit der neuen Serie beschert. Dazu gehört auf jeden Fall vieles, was die Software anbetrifft, und das Schöne dabei ist, dass auch User eines Spider V MkI die Firmware per kostenloses Update auf Version MkII upgraden können. Dort gibt es dann beispielsweise einen Speaker-Mode mit der Bezeichnung “Classic”, der laut Hersteller für organischen Klang und ein natürliches Spielgefühl sorgen soll. Dazu neue Amp-Presets, die von renommierten Sounddesignern und Amp-Herstellern (z.B. Dan Boul von 65 Amps) abgestimmt wurden. Außerdem haben bekannte Gitarristen diverse Sounds programmiert, u.a. Josh Smith, Ola Englund und Jeff Loomis. Wer gerne drahtlos spielt, der benötigt jetzt lediglich einen Line 6 Relay-Sender, der Empfänger ist bereits im Amp integriert. Der Spider ist mit einem Fullrange-Speaker und einem Hochtöner ausgestattet, dazu ein spezieller Fullrange-Modus für Akustikgitarre und die Wiedergabe von Jam Tracks. Auch die Optik vermeldet mit neuem Front-Bespannstoff und Poti-Knöpfen ein Upgrade.
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Details
Der Spider V 120 MkII kommt mit schwarzem Tolex überzogen und Kunststoffschonern an den Kanten. Das Bedienfeld ist an der Frontseite, darunter haben 12″ Fullrange-Speaker und Tweeter hinter dem schwarz/silbernen Bespannstoff ihren Platz eingenommen. Der Amp steht auf vier harten Kunststoff-Füßen – so richtig rutsch- und kratzfest wirkt das Ganze nicht unbedingt. Mit einem Gesamtgewicht von 13,8 kg lässt sich der 510 x 490 x 265 mm (B x H x T) große Amp noch entspannt transportieren. Im Inneren werkelt eine 120 Watt starke Endstufe, mit der man die beiden Speaker ordentlich befeuern kann. Vom Schalldruck her kann man das zwar nicht mit 120 “Röhrenwatt” vergleichen, aber für die Bühnenbeschallung sind sie auf jeden Fall ausreichend, um sich gegen Drums und Bass durchzusetzen. Die wichtigen Anschlüsse für Gitarre und Kopfhörer sind an der Front angebracht, der Phones-Ausgang kann auch als Line-Out genutzt werden.
Alle weiteren Anschlüsse sind an der Rückseite versammelt. Dort gibt es zwei XLR Line-Outs, um den Ampsound in Stereo (oder Mono) an ein Mischpult zu schicken, ausgestattet mit Ground-Lift-Schalter gegen Brummschleifen. Zum Anschließen von MP3- Playern oder ähnlichen Gerätschaften steht ein Aux In mit Miniklinken-Anschluss zur Verfügung, und wer den Amp auf der Bühne betreiben möchte, hat die Möglichkeit, eine FBV-Pedaleinheit an die entsprechende Buchse anzuschließen. Dann können Sound und Effekte per Fußschalter gewechselt und letztere auch mit dem integrierten Expression-Pedal der Steuereinheit in Echtzeit geregelt werden. Line 6 hat an alle gedacht und zwei USB-Anschlüsse integriert, einmal eine USB-A-Buchse für iPad oder iPhone und einen USB-B-Anschluss zur Verbindung mit Mac/PC oder einem Android-Gerät. Mit dem USB-Select-Schalter kann der jeweilige Port angewählt werden. Der Spider V MkII lässt sich dann mit der installierten Spider Remote App über das jeweilige Gerät editieren.
Bedienung am Amp
Das Bedienfeld ist mit sechs Reglern bestückt. Rechts befindet sich das Master-Volume-Poti für die Gesamtlautstärke des Amps, die übrigen fünf Regler sind mit je zwei Funktionen belegt. Einmal ist das die Regelung für das jeweilige Amp-Model mit Drive, Bass, Mid, Treble und Volume, wozu der Amp-Taster gedrückt werden muss – die Beschriftungen für die Regler sind dann weiß hinterleuchtet. Die aktuellen Einstellungen werden im Display dargestellt. Wenn man den FX-Taster neben dem Display drückt, wird die zweite Bedienebene aktiviert, in der die Regler die Intensität von Compressor, FX1, FX2, FX3 und Reverb einstellen. Dabei leuchten die Reglerbeschriftungen in den Farben der jeweiligen Effektblöcke, Modulation blau, Delay grün, Overdrive orange, Pitch/Synth lila. Möchte man in die Tiefe der Einstellungen eintauchen, läuft das über den Edit-Taster. Hat man das Amp-Menü angewählt und drückt Edit, werden die Parameter des Amps angezeigt. Dabei kann mit dem Wahlregler inkl. Tastfunktion gescrollt, angewählt und editiert werden. Ähnlich verhält es sich mit den Effekten. Auch hier wird mit dem Wahlregler der entsprechende Effekt im Display angewählt und dann editiert. Im Display werden immer drei Parameter übereinander dargestellt, was für die Bedienung am Amp in Ordnung ist, aber komfortabler ist es natürlich mit der Spider Remote App. Die Spider Amps haben außerdem Tools zum Üben an Bord, zum Beispiel kann man entweder mit Metronom oder auch mit vorgefertigten Drumloops sein Timing trainieren. Außerdem gibt es einen Looper mit 60 Sekunden Aufnahmezeit, um mal schnell eine Akkordfolge aufzunehmen, über die man dann stundenlang solieren kann.
Spider Remote App
Die Spider V MKII Amps sind, was die Bestückung von Amp, Cabs und Effekten betrifft, alle identisch. An Bord sind 78 Amp-Modelle, 23 Cabs und 101 verschiedene Effekt-Typen. Alles kann mit vielen Parametern eingestellt werden, die Zeiten, in denen man die Effekte nur in ihrer Intensität einstellen konnte, sind vorbei. Die Signalkette sieht folgendermaßen aus:
Noise Gate > Volume (Pedal) > Wah (Pedal) > FX1 > Amp > Compressor > EQ > FX2 > FX3 > Reverb
Bei den Blöcken FX1, FX2 und FX3 hat man freie Auswahl zwischen Modulation, Drive, Pitch/Synth und Delay. Damit lässt sich einiges an Sounds einstellen, und das funktioniert mit der Spider Remote App auch erstklassig und übersichtlich. Ich habe das Ganze mit iPad und iMac getestet, beides läuft bestens und vor allem problemlos: App herunterladen, installieren, verkabeln – läuft! Das ist nicht bei jedem Hersteller der Fall …
KRYPTYK sagt:
#1 - 18.05.2020 um 15:24 Uhr
Ich habe die 30Watt Variante. Ich finde es zu dem noch klasse, das man ALLE Werkspresets editieren und / oder löschen durch eigene ersetzen kann. Die Werkspresets sind im Bedarfsfall aber auch wieder herstellbar. Der Spider V30 ist mein erster Spider Combo und er hat meinen Marshall Combo als Nr.1 Combo direkt abgelöst.
FLOYD HENDRIX sagt:
#2 - 13.11.2020 um 22:27 Uhr
Auch ich habe, wie mein "Vorschreiber" die 30 Watt Variante. Man kann den Spider V, über die Remote Control Software am PC oder als APP, einfach editieren, und so mit auch, die vermeindlichen "dünnen 2 Dimensionalen" Sounds fülliger machen. Auch wenn der Spider V eigentlich ein sehr guter Combo ist, so sind doch 128 !!! Sounds bzw. 128 Speicherpläte in meinen Auge viel zuviel. Hoffentlich ändert Line6 diese beim Spider VI, falls der jemals entwickelt und/oder gebaut wird. Meiner Meinung nach, wären 10 Speicherplätze für Eigene Sound bzw. für Werkspresets mehr aus ausreichend. Was man noch positiv erwähnen sollte ist, dass man über die Line6 Hompage unter Customtone, Presets tauschen und hoch-und runterladen kann.
Franz Taraschka sagt:
#3 - 02.12.2020 um 16:48 Uhr
Danke für den umfangreichen Test und die guten Soundsamples. Ich habe mir jetzt das Teil auch mal zum ausprobieren bestellt. Was ich an Deiner Review allerdings nicht verstehe ist warum die Ampsounds dünner sein sollen, als beim Helix, weil der in einer anderen Preisklasse spielt. Die Sounds werden doch von Line6 softwaremäßig gemodelt. Und wenn ein Ampsound aus der analogen Welt digital nachgebildet wird, wird doch nicht je nach Preisklasse des Modelingamps eine bessere und mit zusätzlichem Aufwand noch eine schlechtere Version programmiert. Die günstigeren Modelle haben halt weniger Presets oder weniger Klanggestaltungsmöglichkeiten oder bringen den Sound hardwareseitig schlechter rüber. Z.B. dürften an den meisten Helix-Racks und -boards bessere FRFR-Lautsprecher hängen. Bei Aufnahmen über Line Out sollte das allerdings keinen Unterschied machen. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Thomas Dill - bonedo sagt:
#4 - 02.12.2020 um 19:03 Uhr
Hallo Franz,
für mein Empfinden klangen die Sounds aus dem Spider etwas dünner als bei den Helix Gerätschaften und ich vermute, dass es am Prozessor liegt, der beim Helix etwas leistungsstärker ist.
Der Chef sagt:
#4.1 - 19.11.2021 um 10:07 Uhr
Das geschulte Ohr hört die Unterschiede zu anderen Geräten und jeder hat so seinen Geschmack.Dennoch, ich liebe Röhrenverstärker aber sie sind zu Hause oft too much.... Die neue Spider Serie ist eine gelungene Generation des Line6 Ampmodeling. Für Anfänger und zu Hause im Wohnzimmer genau das richtige. Die menge an Effekten sind schon echt der Hammer. Sehr überrascht hat mich auch die Ampsimulationen, die zu den Vorgängern in einer anderen Liga spielen. Danke für den Test, der mir meine Kaufentscheidung doch sehr erleichtert hat.
Antwort auf #4 von Thomas Dill - bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenUwe sagt:
#5 - 05.03.2022 um 15:28 Uhr
Ich HATTE, die 30 Watt Variante, wobei ich die Betonung auf HATTE lege. Vorlauter editieren und Sounds basteln, so wie Sound herunterladen etc. bin ich gar nicht mehr zum Gitarre spielen gekommen.......NIE WIEDER ein modelling AMP. Und auch den Anfängern sei gesagt, so toll sich das auch anhört, verschiedene Effekte, Amptypen usw. in einem Verstärker zu haben, lasst es, und Finger WEG, die Zeit die Ihr mit diesen Dingen, (EGAL VON WELCHEM HERSTELLER) vertut, mit den wie oben von mir genannten Dingen, wie Programmieren etc. solltet ihr lieber zum Gitarreüben nutzen. Daher kauft einen TRANSISTOR AMP, den man auf Clean und Distortion umschalten kann, das reicht völlig aus. Meine Empfehlung wäre das der Harley Benton - HB20 R
Wolfgang sagt:
#5.1 - 11.09.2024 um 15:11 Uhr
Bin Besitzer des V 120 und kam auch noch nicht zum spielen !!!! Die Bedienungsanleitungen sind unbrauchbar und für die Spider Software und Cloud Benutzung gibt es keinerlei Beschreibung. Ich habe mir nun zusätzlich 10 Presets gekauft aber es klappt nicht mit dem hochladen in den AMP. Der Support ist grausam und nicht vorhanden für diesen AMP. Die Fülle der Presets ist nonsense - da hat man sich leider keine Mühe gegeben und das ganze auf 5-10 Optionen reduziert. Leider für mich ein Fehlkauf
Antwort auf #5 von Uwe
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndreas sagt:
#6 - 17.11.2024 um 15:27 Uhr
Man braucht schon etwas Zeit, sich in die Bedienung dieses tollen Verstärkers einzuarbeiten, dazu hat er einfach zu viele Möglichkeiten. Wieso braucht man für die Spider Software eine Beschreibung? Ist für mich selbsterklärend, wenn man sie startet. Letztendlich geht es darum, mit der Software Sounds zu editieren oder zu kreieren und sie dann auf Programmplätzen abzuspeichern. Wo ist da das Problem? Mit etwas mehr Geduld klappt das schon.