ANZEIGE

Liquid Sky D-Vices V4-CO und GLITHc eXpenDR Test

Praxis

Liquid Sky D-Vices V4-CO im Test-Einsatz

Wir beginnen den Praxisteil mit einer guten Nachricht: Trotz der scheinbar endlosen Möglichkeiten spielt sich der Liquid Sky V4-CO im Test erstaunlich intuitiv. Dafür sorgen die beiden integrierten VCAs des Oszillatormoduls, dank derer nur noch ein Sequenzer und eine Hüllkurve benötigt werden, um Sounds zu generieren. Und die sind fast durchweg überzeugend. Denn klanglich präsentiert sich der V4-CO als genau der hochwertige Klangerzeuger, der er bei einem Preis von 599 Euro auch sein sollte. Vor allem im Bassbereich begeistert das Modul enorm. Die erwähnten FM- und 8-Bit-Sounds klingen nie dünn und haben enorme Durchsetzungskraft. Das gilt übrigens schon für den normalen Oszillator allein. Und wenn dann noch der Sub-Oszillator dazukommt, wummert es richtig. Das Teil kann übrigens auch warm klingen.

V4-CO: V4-CO Display
Über das Display werden die Zuweisungen von V/Oct und TRP eingestellt, einzelne Seiten können zu Wavetable-LFOs werden und mehr. (Quelle: Lukas Hermann)

Liquid Sky D-Vices V4-CO Test: Pump up the Jam

Erfreulich ist zudem, dass das Liquid Sky D-Vices V4-CO Modul seine enorme Breite von 36 HP dadurch wettmacht, dass seine Regler und Fader wirklich zum Jammen einladen. Es macht immer wieder Spaß, während einer Sequenz zwischen den Wellen einer Bank zu switchen oder per Druck auf den gerasterten Hauptencoder unter dem kleinen monochromen Display zufällig eine neue auszuwählen. Darüber hinaus lassen sich durch Veränderungen an den VCA-Reglern viele verschiedene dynamische Verhältnisse zwischen den beiden Kernen entdecken. Die insgesamt fünf Outputs (zwei Wavetables, zwei abgeleitete Pulswellen und der Master-Out beider Oszillatoren) bieten weiterhin eine tolle Basis für paralleles Processing unterschiedlicher Sounds. Lediglich der bereits am Rande erwähnte Overdrive („Shape“) vor der Output-Sektion kann mich nicht wirklich überzeugen. Während er über weite Strecken des Wet-Dry-Reglers „Shape Mix“ eher nichts tut, verzerrt er das Signal im letzten Abschnitt recht ordentlich. Das klingt dann allerdings eher dünner als komplexer.

GLITHc eXpenDR: Wavetables
Insbesondere die Patchpunkte für die Auswahl der Wavetables können am Expander ordentlich „geglitcht“ werden. (Quelle: Lukas Hermann)

Liquid Sky V4-CO: Von Kitsch bis Harsh Noise – alles denkbar

Doch zurück zum Positiven, das eindeutig überwiegt. Und zur Frage, was man mit dem Teil denn eigentlich genau machen kann. Die Auflösung: Fast alles. Gerade die Tatsache, dass der V4-CO nicht nur im Bassbereich, sondern auch in den höheren Frequenzbereichen angenehm und präzise auflöst, macht ihn musikalisch enorm variabel. Klassisch klingende Sequenzen, Ambient-Drones, Techno-Riffs und alles dazwischen sind problemlos möglich. Ach ja, und wildes Rauschen natürlich auch, dank des GLITHc eXpenDR-Moduls zu dem wir jetzt kommen. Hier muss allerdings zunächst ein negativer Aspekt erwähnt werden. Die beiden mitgelieferten Buskabel zur Verbindung mit dem V4-CO sind viel zu groß und dick. Zusammen mit der ordentlichen Tiefe der Module macht sie das für Skiffs völlig unbrauchbar. Schade, aber so ist es nun mal.

Liquid Sky GLITHc eXpenDR – Circuit Bending für Rauschexperimente

Die Bedienung des Liquid Sky GLITHc eXpenDR Moduls ist jedoch, wenn man es erst einmal aufgeschraubt hat, ebenfalls eine wahre Freude. Warum? Weil man einfach stecken kann, ohne viel nachdenken zu müssen. Wildes Patching wird hier absolut belohnt. Man hat nicht nur das Gefühl, dass alles erlaubt ist – genau das ist das Konzept. Man kann sich zwar durchaus technisch damit auseinandersetzen, aber richtig Spaß macht das freie Verbinden mit Kabeln und das parallele Einstellen von Oktavlagen und Wavetables am Hauptmodul. Natürlich wird es – das liegt bereits in der Natur des Circuit Bendings – schnell rauschig. Aber, und das ist nicht zu unterschätzen, melodische Aspekte haben selbst dann noch einen hörbaren Einfluss. Der GLITHc eXpenDR macht aus dem Liquid Sky V4-CO tatsächlich ein Klanglabor für die unterschiedlichsten Ideen und Vorlieben – wie man hoffentlich in den folgenden Klangbeispielen auch hören kann.

Audio Samples
0:00
Liquid Sky V4-CO: Glitchy Arp Liquid Sky V4-CO: Wavetable Bassline Liquid Sky V4-CO: FM Melody Liquid Sky V4-CO: Dark Drone

Glitch-Drums mit dem Liquid Sky D-Vices V4-CO und mehr

Zum Ende des Tests noch ein paar Detail-Tipps und Informationen zu Oszillator und Expander. Der Liquid Sky V4-CO bietet noch einen speziellen Step-Modus, mit dem man durch jedes einzelne Byte einer Wavetable „steppen kann. Ein Trigger am V/Oct-Eingang geht dann Schritt für Schritt durch alle 256 Werte der Wavetable, wodurch spezielle glitchy ‚Drum-Pattern‘ abgerufen werden können. Als Rackschrauben liegen allen Liquid Sky D-Vices übrigens Befaco Knurlies bei, was den Einbau erleichtert. Außerdem hat der 8-Bit-Spezialist Adventure Kid, der auch einige der Wellenformen im V4-CO entwickelt hat, sein Honorar gespendet. Damit konnte das Kollektiv die Wiederaufforstung von Bäumen finanzieren – das Modul steht also auch für soziales und ökologisches Engagement.

V4-CO : Outputs
Noch ein kleiner Detailtipp zum Abschluss. Die fünf Outputs des Oszillators kann man auch problemlos für Glitch-Experimente in den Expander routen. (Quelle: Lukas Hermann)

Liquid Sky D-Vices V4-CO – Das sind die Alternativen

Es ist schwierig, den Liquid Sky V4-CO und seinen Expander abschließend mit anderen Wavetable-Oszillatoren zu vergleichen. Schließlich ist die Idee des Circuit Bending eines digitalen Oszillators und dessen Strukturierung durch einen dedizierten Expander im Eurorack-Bereich absolut neu. Wir ziehen es daher vor, das Soundmodul nur mit zwei populären Wavetable-Klangerzeugern zu vergleichen. Den Expander lassen wir hier außen vor.

FeaturesLiquid Sky D-Vices V4-COIME Piston HondaZiqal Dimension MK3
Anzahl an Oszillatoren2224
MIDI-SupportJa, mit ExpanderJa
Eigene Wavetables auf SD-KarteNeinJaJa
Integrierter Filter/VCANein/Ja (analog)Nein/NeinJa/Ja
Wavetable-MorphingNeinJaJa
Preis/Leistung4/54,5/54/5
Preis599 €598 €448 €
Produkt bei Thomann/Website des HerstellersLiquid Sky D-Vices V4-CO kaufenIME Piston Honda kaufen (Affiliate)Ziqal Dimension MK3 kaufen
Liquid Sky D-Vices V4-CO Alternativen
Kommentieren
Profilbild von Dj T.A.G.

Dj T.A.G. sagt:

#1 - 06.02.2024 um 12:22 Uhr

2

Toller Wavetable VCO und mit dem Expander eine Waffe. Wer Rackspace hat und etwas anderes als einen Standard VCO sucht ist hier genau richtig. Von Drone,Atmosphäre,Dirt Sounds bekommt man alles damit hin.

Profilbild von dr-w

dr-w sagt:

#2 - 07.02.2024 um 14:12 Uhr

2

es sind 16 x 16 x 4 waveforms und jeder v4co klingt (absichtlich) anders. jeder hat ein eigenes exklusives waveform set.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.