Die Ankündigung der Firmen KORG und littleBits, gemeinsam einen modularen Synthesizer-Baukasten namens littleBits KORG Synth Kit herauszubringen, sorgte im vergangenen Herbst für Furore. Bis wir nun endlich einen der begehrten Experimentierkästen im Bonedo-Testlabor auf die Werkbank legen konnten, ist einige Zeit vergangen. Der Grund: Nun, die kleinen Modulsortimente sind schlichtweg der Renner und verkaufen sich mindestens ebenso gut wie die neue Playstation im Weihnachtsgeschäft.
Was es mit den kleinen, bunten Bausteinen überhaupt auf sich hat, was sie können und warum sie so beliebt sind, haben wir natürlich getestet. Obwohl – kann man es überhaupt Test nennen? Muss es nicht vielmehr Spielbericht heißen? Ach, egal – lest einfach selbst.
Details
Auspacken
Die zwölf Bits erreichen den glücklichen Besitzer in einer hübsch designten, zweigeschossigen Sortiment-Box, deren Karton-Einlagen so robust sind, dass man sie problemlos regelmäßig als Reise- und Verstaubehältnis für die Module verwenden kann. Der Modulvorrat des Synth-Kits umfasst folgende Bausteine:
- 1x Stromversorgung (Power)
- 2x Oszillator
- 1x Zufallsgenerator (Random)
- 1x Keyboard
- 1x Micro Sequencer
- 1x Envelope (Hüllkurven-Generator)
- 1x Filter
- 1x Delay
- 1x Mix
- 1x Split
- 1x Synth Speaker (Lautsprecher)
Ebenfalls mit an Bord: Eine 9-Volt Blockbatterie (mit litteBits-Beschriftung, sehr schick), ein Verbindungskabel und eine (leider nur) englischsprachige Bedienungsanleitung. Das Heftchen verdient sich direkt einen Extrapunkt, denn es gelingt ihm nicht nur, auf höchst unterhaltsame Weise die Grundlagen von Klang und Synthese zu erklären, sondern es bietet auch eine kleinen historischen Abriss des Einsatzes von Synthesizern und – natürlich – eine ganze Reihe von Bau-Beispielen samt Erklärungen. Wirklich toll gemacht!
Äußerlichkeiten
Schon der erste Blick auf den Reigen der kleinen Module lässt das Bastlerherz höher schlagen. Besonders der Umstand, dass alle Bedienelemente wie Schalter und Potentiometer gewissermaßen „nackt“, also ohne irgendwelche Abdeckungen oder Gehäuse vor einem liegen, übt eine hohe Anziehungskraft aus. Der intuitive Zugang beim Zusammenstecken der Module wird neben dem bereits erwähnten magnetischen Fehlverbindungsschutz noch durch die eindeutige Farbkodierung der Seitenteile unterstützt, die folgender Logik folgt:
- Blau: Stromzufuhr
- Rosa: Eingangs-Bits, wie Taster, Schalter und Sensoren
- Orange: Zusätzliche Verbindungen, wie Verteiler, Mixer und Splitter
- Grün: Ausgänge. Das können Lampen, Motoren oder auch Lautsprecher sein.
Ebenfalls als sehr einladend präsentiert sich die Beschriftung der kleinen Brocken, die mit einer spielerischen und dennoch gut ablesbaren Schrift vorgenommen wurde. Schaut man auf die Rückseite der Bausteine, macht man Bekanntschaft mit ordentlicher SMD-Löttechnik, die natürlich wenig Aufschluss über die elektronischen Vorgänge im Innern der Bauteile gibt. Sehr kritische Geister könnten hier vielleicht den Negativpunkt anbringen wollen, dass man so – wie komplex ein littleBits-System auch immer sein mag – nichts über die eigentliche Elektronik dahinter lernt. Ich möchte die kleinen Bausteine aber in Schutz nehmen, denn ein höherer Komplexitätsgrad würde das Konzept der Little Bits, so wie es ist und so gut wie es ist, verwässern. Hier geht es um Kreativität und schnelle Erfolge – wer so in jungen Jahren einmal angefixt ist, kann sich später immer noch mit dem Innenleben von Integrierten Schaltkreisen beschäftigen. Schauen wir uns die einzelnen Module einmal im Detail an: