Lofelt Basslet Test

Das Basslet ist ein sogenanntes „Wearable“, ähnlich den Armbändern, die drahtlos mit eurem Smartphone kommunizieren und euren Puls messen oder als Chip-Key automatisch die Türen öffnen und das Licht einschalten. Ich würde es auch als „augmented reality (AR) device“ bezeichnen, also als Gerät, das unsere natürlichen Sinneswahrnehmungen mit zusätzlichen Informationen stimuliert. Optische AR kennt ihr von Apps wie Pokémon Go oder Geräten wie Google Glass. Im Falle des Basslet geht es jedoch um Klang, um Bass, physischen Bass. Es wird wie eine Armbanduhr getragen und macht laut Hersteller Lofelt Frequenzen von 250 Hz bis hinunter zu 10 Hz über das Handgelenk fühlbar, sodass der eigene Körper quasi zum Subwoofer wird.

00_Basslet
Lofelt Basslet


Dabei soll der Eindruck erweckt werden, neben einer Bassbox zu stehen. Dies wird durch einen selbstentwickelten „LoSound Motor“ erreicht, der Bassvibrationen dynamisch und mit geringer Latenz auf den Körper überträgt und ein physisches Basserlebnis schafft, das durch Kopfhörer allein nicht zu erreichen ist. Ich durfte ein Vorserienmodell testen, das bereits mit dem Serienmodell identisch ist. Die Kickstarter-Kampagne ist mittlerweile abgeschlossen und das Basslet kann für 179 Euro vorbestellt werden. Die Auslieferung soll im Februar erfolgen.

Details

Rein optisch ähnelt das Basslet einer 80er-Jahre Digitaluhr ohne Display. Auf der glatten mattschwarzen Oberfläche leuchtet bei Betrieb allerdings eine kleine grüne LED. Das schwarze Silikonarmband des Basslet wird mit einem runden Clip am Arm befestigt, auf dem das Firmenlogo von Lofelt eingeprägt ist.
An den Außenseiten ragen zwei Metallknöpfe aus dem flachen, quadratischen, mattschwarzen Gehäuse, mit denen man nicht die Zeit einstellt, sondern die Intensität des Bassimpulses. Außerdem dienen sie zum Laden des Basslet-Akkus per Magnetinduktion. Deshalb gibt es am Basslet selbst auch keine weiteren störenden Buchsen für Audio- oder Stromübertragung, da sich diese im Sendergehäuse befinden.

Bass am Handgelenk
Bass am Handgelenk

Die Musik wird an das Basslet drahtlos von einem Sender übermittelt, der per Miniklinkenbuchse an jedwedes Audioequipment angeschlossen werden kann. Der Sender dient auch als praktisches Ladegerät für das Basslet Wearable. Hierfür wird der Sender mit einem USB-Kabel verbunden, das Basslet magnetisch an den Sender angeklickt und per Magnetinduktion geladen. Einmal aufladen dauert etwa eine Stunde, eine Ladung reicht für über sechs Stunden Dauernutzung.
Im Basslet selbst ist eine sogenannte „LoSound Engine“ verbaut, eine Eigenentwicklung von Lofelt, die die Bassvibrationen erzeugt. Fast genauso groß ist die aufladbare Batterie, die über 6 Stunden durchhalten soll. Zwischen diese beiden Hauptkomponenten und dem Chassis schmiegt sich superfein die Elektronik.

Der Sender dient als Schnittstelle und „Frequenzweiche“ für die Musik und wird ganz einfach per Miniklinkenkabel zwischen das Musikabspielgerät und den Kopfhörer angeschlossen. Manch einer mag bedauern, dass nicht auch die Verbindung zwischen Sender und Kopfhörer drahtlos ist. Aber es gibt viele gute Gründe für eine Kabellösung:
Lieblingskopfhörer: Jeder kann seinen bevorzugten Kopfhörer mit dem Basslet nutzen.
Latenz: Da das Basslet auch im VR-, Gaming- und Produktionsbereich eingesetzt werden kann und soll, ist Latenz ein wichtiger Faktor. Nur per Kabel rumpelt der Bass auch präzise im Timing.
Preis: Dadurch dass das Basslet ein Add-On für jeden beliebigen Kopfhörer ist, kann sich ein kleines Startup wie Lofelt auf das innovative Kerngerät konzentrieren, ohne noch einen zusätzlichen Kopfhörer entwickeln zu müssen.
Datensicherheit: Anders als Smartphone-verbundene Wearables sammelt das Basslet keine Daten, sondern liefert nur den Bass.
Da der Sender gleichzeitig als Ladegerät fungiert, hält sich übertriebenes Accessoire-Chaos in Grenzen. Das Silikonarmband sitzt angenehm, lediglich der Verschlussclip ist in der Bedienung etwas fummelig. Generell kann aber jedes übliche Uhrenarmband verwendet werden. Das Basslet wird vorerst ausschließlich in Schwarz angeboten. Man könnte es aber mit Aufklebern oder sonstigen Verzierungen aufhübschen, die Funktionalität wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Producer und Musikliebhaber Lofelt hat das Basslet als täglichen Begleiter für Musikenthusiasten geplant, nicht zwingend für Produzenten, aber eben auch. Demzufolge lag ein Schwerpunkt der Entwicklung darauf, die Nutzung des Basslet so angenehm und praktisch wie möglich zu gestalten. Morgens das Basslet umlegen, Sender ans Smartphone anschließen und raus in den Tag. Abends nach Hause kommen, den Sender per USB anschließen und das Basslet per Magnetinduktion wieder aufladen. Soweit die Theorie.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Smartphone spielt die Musik in den Sender, der schleift weiter durch zum Kopfhörer und sendet drahtlos zum Basslet!
Kommentieren
Profilbild von Markus Ueberall

Markus Ueberall sagt:

#1 - 12.01.2017 um 19:43 Uhr

0

Ich habe heute ein "Basslet" erhalten und muß nach einer ersten Inaugenscheinnahme bzw. eines ersten Kurztests sagen, daß(1) ich für den Verkaufspreis durchaus erwartet hätte, daß heutzutage auch der Verbindung mit Bluetooth-Kopfhörern Rechnung getragen wird (zumal gewisse Smartphones inzwischen keine Audiobuchse mehr aufweisen...)(2) die Vibrationen zwar sehr gut wahrnehmbar, aber für mich nicht einmal annähernd vergleichbar mit denen eines herkömmlichen Subwoofers sind, da ihr "Eintritt" asymmetrisch und viel zu weit von den Ohren entfernt erfolgt (stark lokal begrenzte Empfindung). Interessant wäre ggf., das Basslet zu einem Vergleich einmal am Nacken oder wirklich nahe am Ohr zu befestigen (im letzteren Fall hat man jedoch wieder das Problem der Asymmetrie).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.