Praxis
Pump up the Volume
Als erstes bin ich mit meinem guten alten iPod Touch (4. Generation) über den Miniklinken-Ausgang mit dem Y-Kabel in die Cinch-Eingänge der Partybag reingegangen. Natürlich erst mal mit dem Lautstärkeregler ganz links. Ein Viertel aufgedreht, gibt sich der Lautsprecher-Rucksack noch ganz zahm und völlig unspektakulär. Naja, wir wissen ja, dass lauter immer alles besser klingt, also mal langsam das übrigens sehr griffige Poti in Richtung Mitte drehen und schon stellt sich ein gewisses Aha-Erlebnis ein.
Die empfundene Lautstärke ist jetzt schon ganz ordentlich und die Musik bekommt Druck. Für mein Empfinden wird hier der Sound nicht übertrieben aufgebrezelt, sondern eher recht ehrlich wiedergegeben. Wie wir bei dem Frequenzgang schon gesehen haben, wird hier nicht versucht, auf Teufel komm raus in die sehr tiefen Frequenzen vorzudringen. Stattdessen haben sich die Entwickler mehr darauf konzentriert, den Punch und den Druck im Bassbereich rüberzubringen. Anders gesagt: Der Magen wird hier nicht zum Flattern gebracht, aber der Sound lädt bei höheren Pegeln auf jeden Fall zum Tanzen an und gibt schon ein gewisses Partyfeeling her.
Was die Lautstärke anbelangt, muss ich gestehen, dass ich mich beim Test zu Hause nicht groß über die Mittelstellung hinaus getraut habe, das sollte diesbezüglich doch eigentlich alles sagen. Laut Herstellerinformation macht eine Box einen Schalldruckpegel von maximal 120 dB, genügend Potential, um Nachbarn und Umwelt gehörig auf den Sack zu gehen, ist also definitiv vorhanden. Ich möchte gar nicht ausmalen, für wie viele Anzeigen wegen Ruhestörung dieser „Backpack“ verantwortlich gemacht werden wird.
Beim Betrieb ist mir ein sehr leises Rauschen aufgefallen, auch wenn keine Signalquelle angeschlossen und der Lautstärkeregler komplett nach links gedreht ist. Wenn die Lautstärke ganz aufgedreht wird, ist zusätzlich zu dem Rauschen auch ein Fiepen zu hören. Grundsätzlich sind diese Geräusche aber sehr leise im Vergleich zum Signal. Läuft Musik, wird es nicht wahrgenommen oder stört in irgendeiner Form. Der Vollständigkeit halber soll es hier aber nicht unerwähnt bleiben.
I’ve got the Power
Vorbei sind die Zeiten, in denen wir eine Armada von Batterien brauchten, um unsere technischen Spielzeuge mit Strom zu versorgen. In der Partybag ist ein leistungsfähiger Akku untergebracht, der laut Herstellerangaben von 8 bis 32 Stunden hält, abhängig von Lautstärke und Musikstil (ja tatsächlich!).
Ich habe beim Test nicht versucht nachzumessen, ob die Herstellerangaben in dieser Hinsicht 100 Prozent richtig sind und wir alle wissen ja, dass Angaben zu Akkulaufzeiten mehr als Orientierungswert genommen werden sollten. Ich kann aber bestätigen, dass ein paar Stunden Betrieb bei mittlerer Lautstärke überhaupt keine Schwierigkeiten darstellt.
Das Akku-Management könnte für meinen Geschmack ein bisschen präziser ausfallen. Den Status mit zwei LEDs anzuzeigen, ist nicht sehr genau, das empfinde ich besonders beim Aufladen als etwas ungünstig. Der Akku braucht aber nur drei Stunden, um wieder voll aufgeladen zu sein, das ist ganz schön flott!
Die richtige Connection
In die Klinkenbuchse kann entweder ein Mikrofon oder ein Instrument eingestöpselt werden. Da werden Musiker glücklich, wenn am Lagerfeuer auch mal die E-Gitarre rausgeholt werden kann. Besonders funky ist die Tatsache, dass der Sound aus dem Klinkeneingang zu der Musik aus der Cinch-, Bluetooth- oder USB-Quelle dazugemischt wird. Ich habe meinen Arturia Microbrute Synth testweise eingestöpselt und einfach mal ein paar Basslines zu laufenden Beats gespielt und insofern die Lautstärke am Instrument richtig eingestellt ist, verschmelzen beide Audiosignale genau so, wie sie sollen.
Dieses Feature erweitert die Einsatzgebiete der Partybag enorm, wer im Park mit der Crew zu ein paar Beats rappen will, kann ohne viel Aufwand loslegen. Für den Straßenmusiker wird die Box schnell zur kleinen Mini-PA, Gitarre rein und ab geht’s. Oder am Baggersee die Freunde mit dem Mikro aus dem Wasser holen, wenn das Grillgut fertig ist – ganz easy. Ihr seht also, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Wer noch mehr will, kann für rund 50 Euro einen USB-Audiomixer als Zubehör erwerben. Dieser verfügt über weitere Eingänge, einer kleinen EQ-Sektion und sogar den von mir bevorzugten XLR-Eingang mit zusätzlicher Phantomspeisung. Strom kann er direkt über den USB-Anschluss der Partybag beziehen.
Aber auch der Klinkenausgang hat es in sich, denn der Sound kann nochmal in weitere Geräte wie zum Beispiel einen mobilen Recorder geschickt werden. Der Clou ist aber, einfach noch in eine weitere Partybag zu gehen. Theoretisch lassen sich so mehrere Boxen in Kette schalten. Leider konnte ich das mangels einer zweiten Box nicht testen, vermute aber, dass das ohne großes Hickhack funktionieren wird. In Verbindung mit Boxenständern, für die ja extra eine Vertiefung an der Unterseite vorhanden ist, ließe sich so im Handumdrehen eine kleine batteriebetriebene PA-Anlage aufbauen.
Tragekomfort
Mit etwas über 6 Kilo hat man schon ein gewisses Gewicht zu schultern, wenn man diese „Kiste“ umschnallt. Die gepolsterten Gurte sind mit rund acht Zentimetern Breite nicht zu schmal ausgefallen, eine gute Entscheidung. Der Rücken ist auch für die Polsterung auf der Rückseite dankbar. Es lässt sich aber auch nicht leugnen, dass leicht und bequem wirklich etwas anderes ist. Auf der anderen Seite ist die Partybag 6 für eine Box in dieser Größe (immerhin 48 Zentimeter hoch!) und mit dieser Ausstattung verhältnismäßig komfortabel zu tragen. Auch der Griff auf der Oberseite trägt seinen Teil dazu bei. Für eine längere Wanderung würde ich mir jedenfalls zweimal überlegen, ob ich die Box mitnehme oder würde zusehen, dass man sich mit dem Tragen in der Gruppe abwechselt. Ich möchte das aber nicht als Minuspunkt werten, denn wer eine kleine PA-taugliche Box für unterwegs will, muss schon ein paar Kilo stemmen können und sollte wissen, worauf man sich da einlässt.