Praxis
So schön es auch ist, ein brandneues Instrument zum Spielen zu bekommen – bevor es losgehen kann, müssen erst die Felle gestimmt werden. Doch erfreulicherweise gestaltet sich das beim LP Aspire Conga Set sehr unkompliziert. An jeder Trommel gibt es Stimmschrauben, die das Fell mithilfe des EZ Curve Rim halten. Diese Stimmschrauben zieht man mit dem Stimmschlüssel einfach an. Je fester man sie anzieht, desto weiter wird der EZ Curve Rim nach unten gezogen, das Fell spannt sich und der Ton wird höher. Am besten geht man dabei nicht im Uhrzeigersinn vor, sondern der Reihe nach, also nach dem „Zick-Zack Prinzip“.
Ich beginne mit einer x-beliebigen Stimmschraube und ziehe sie mit dem Stimmschlüssel um exakt eine Umdrehung an. Danach nehme ich mir die gegenüberliegende Stimmschraube vor und verfahre dort genau so. Dann widme ich mich der benachbarten Stimmschraube der ersten, ziehe diese an, dann die Gegenüberliegende, und so weiter, bis ich wieder bei der ersten Stimmschraube angekommen bin. So wird das Fell schön gleichmäßig gespannt. Ich persönlich mag es, wenn zwischen Conga (hoch) und Tumba (tief) eine Quarte liegt. Die passt am besten zu den typischen Latin-Rhythmen wie beispielsweise der kubanischen Rumba.
Fertig gestimmt blicken mir Conga und Tumba zunächst etwas schüchtern entgegen. Ein wenig schlicht wirken sie in ihrem naturbelassenen Finish. Die Korpusse sind so schlank und dünn, als würden sie eher nach einem gefüllten Hühnchen kreolischer Art trachten, als nach einer feurigen Trommelsession. Zunächst spiele ich die beiden Trommeln im Sitzen. Der Schein trügt nicht, denn das Klangvolumen beider Trommeln ist tatsächlich durch das fehlende Volumen begrenzt. Das allerdings hat im Einstiegs-Preissegment Tradition, weil die Trommeln hier tendenziell schlanker und dünner gebaut werden als beispielsweise in der nächsthöheren Matador-Serie. Wenn ich jedoch mit dem Tumbao den bekanntesten Conga-Rhythmus spiele, stelle ich fest, dass alle Sounds dennoch gut ansprechen.
Der Slap klingt knackig und alle Floating-Töne sind gut zu hören. Das Klangvolumen ist zwar kleiner, aber trotzdem differenziert vorhanden. Die Büffelfelle sind von guter Qualität. Das Problem bei neuen Conga-Fellen ist grundsätzlich, dass sie noch nicht richtig „greifen“. Unter Percussionisten gilt nach wie vor die alte Weisheit: „Je speckiger und ranziger das Fell, desto besser!“ Das mag vielleicht etwas merkwürdig klingen, ist aber ganz normal, denn je öfter man ein Fell spielt, desto besser wird der Grip. Auch die Obertöne nehmen durch die Ablagerung des Hautfetts auf dem Fell mit der Zeit ab. Der Vorteil dabei ist, dass im Vergleich zu anderen Trommeln, die mit Sticks gespielt werden, ein Conga-Fell sehr lange gespielt werden kann und dabei immer besser wird.
Zurück zum Lieferumfang: Da gibt es ja auch noch die Basket Stands, die ich mir jetzt genauer anschauen möchte. Leider kommen sie in Einzelteilen, und der Zusammenbau erweist sich als ganz schön mühselig. Neun Einzelteile sind mit Schrauben, zwei Unterlegscheiben und Muttern zusammenzubasteln. Da gibt es andere Ständer, die einfacher zu bedienen sind. Aber immerhin gehören die LP Basket Stands zum Lieferumfang und müssen nicht extra bezahlt werden. Schluss mit Meckern also!
Für dich ausgesucht
- Latin Percussion präsentiert die Paoli Mejias Signature Congas und Bongos
- NAMM 2019: LP stellt 55th Anniversary Congas und Bongos, neue Cajones und Raul Pineda Cowbells vor
- LP 60th Anniversary: Zum Jubiläum werden diverse Neuheiten vorgestellt
- Meinl Professional Series Congas Test
- LP Giovanni Hidalgo Test
Wer gerne im Sitzen spielt, braucht ohnehin keine Ständer. Spielt man aber bevorzugt im Stehen und ist auch noch viel unterwegs, sollte man sich die nächste Kategorie an Congaständern leisten. Das Problem der LP Basket Stands ist, dass man sie nicht zügig auf- und wieder abbauen kann. Hat man nach langem Geschraube die ideale Spielhöhe gefunden, sollte man sie am besten aufgebaut lassen und möglichst auch so transportieren. Dazu benötigt man allerdings einen großen Kofferraum. Es ist zwar möglich, sie ineinander zu stecken, sperrig bleibt es dennoch. Wer seine Congas aber stationär einsetzt, sei es im Probe-, im Unterrichtsraum oder im Studio, der bekommt mit den beiden Ständern zwei stabile Standhilfen, die absolut ihren Zweck erfüllen.
Denn natürlich hat der Sound von Conga und Tumba in den LP Basket Stands viel mehr Power! Das liegt daran, dass die Klangöffnungen jetzt völlig frei sind. Beim Spielen im Sitzen hatte ich wie üblich die Conga leicht angewinkelt zwischen den Beinen, die Tumba lag aber plan auf dem Boden auf. Ein Vorteil, wenn man im Stehen mit Ständern spielt. Hat man ein Percussion-Setup aufgebaut, ist es sinnvoll, darin mobil zu sein und von einem Instrument zum nächsten gehen zu können.