Praxis
Für den heutigen Test steht eine Furch OM Akustikgitarre bereit, die mit einem Piezo-Pickup von AER bestückt ist sowie eine Sigma Grand Auditorium, die von einem Fishman Presys + Piezo-Preamp verstärkt wird.
Bevor wir uns ein genaues Bild vom Voiceprint-Verfahren machen, wird zunächst das reine DI-Signal des Pedals auf die Probe gestellt. Wir hören dazu im Vergleich eine Lehle Sunday Driver DI-Box sowie das DI-Signal meines Universal Audio Apollo Interfaces. Gewandelt werden alle Signale vom Apollo-Interface. Um die Aufnahme nicht durch spielerische Ungenauigkeiten zu beeinflussen, habe ich vorab eine kurze Picking-Sequenz mit der Furch auf einem Looper-Pedal aufgenommen.
Die Unterschiede sind wirklich marginal bis nicht vorhanden. Fakt ist, dass das L.R. Baggs Voiceprint DI-Pedal ein sauberes Signal produziert.
Nun wollen wir einen genaueren Blick auf die Erstellung eines sogenannten Voiceprints legen. Dafür legt man das iPhone vor sich auf den Tisch und richtet das Mikrofon des Telefons aus einer Entfernung von ca. 15 bis 20 cm auf die Gitarre. Wie schon erwähnt, ist die zugehörige kostenlose App sehr übersichtlich aufgebaut und führt mich leicht verständlich durch den Prozess. Wichtig ist es an dieser Stelle zu erwähnen, dass es hilfreich ist, beim nachträglichen Kalibrieren bzw. Nachjustieren des Voiceprints idealerweise eine möglichst lineare Abhörumgebung zur Verfügung zu haben, da sonst auf der Bühne über eine große PA eventuell unschöne Überraschungen in Form von überbetonten und zu wenig präsenten Frequenzbereichen auftauchen könnten.
Beim Erstellen des Voiceprints stehen zwei Varianten zur Verfügung. In der Standardvariante fordert mich die App zunächst auf, mehrmals auf den Steg zu klopfen. An dieser Stelle wird die Resonanzfrequenz des Instruments zur besseren Eindämmung von Feedback analysiert. Anschließend soll ich verschiedene Spieltechniken (Zupfen, Strummen und Einzeltöne) zum Besten zu geben.
Alternativ gibt es auch die erweiterte Variante. Hier kann man, solange man möchte, eine Aufnahme mit einer bestimmten Mikrofonposition machen, anschließend das Telefon verschieben und erneut aufnehmen. In diesem Fall versucht also die App sich ein Bild vom Instrument mit mehreren Mikrofonpositionen zu machen, die bekannterweise auch bei richtigen Studioaufnahmen das Instrument unter Umständen ganzheitlicher abbilden können.
Für dich ausgesucht
Wie sich nach einigen Versuchen zeigt, sollte man ruhig etwas mehr Zeit einplanen, mehrere Voiceprints erstellen und immer wieder miteinander vergleichen. Die EQ-Funktion in der App kann dabei für das finale Ergebnis sehr hilfreich sein und wartet zunächst mit Presets für einzelne Frequenzbereiche auf, die sich aber nicht kombinieren lassen. Wer mit Equalizern vertraut ist, kann aber auch mit mehreren Bändern manuell ins Geschehen eingreifen.
Im Falle meines Grand Auditorium Modells von Sigma, das mit einem Fishman Presys + Piezo-Preamp ausgestattet ist, lässt sich das Pickup-Signal recht einfach aufpolieren. Bei der Furch OM mit dem AER Piezo-Pickup neigt das Voiceprint stellenweise dazu, bestimmte Frequenzen etwas unschön zu betonen. Hier musste ich schon etwas mehr am Signal schrauben. Wie gut das Endergebnis ausfällt, hängt also auch maßgeblich vom verwendeten Pickup ab.
Absolut sinnvoll ist es zudem, das Voiceprint mit dem puren Pickup-Signal zu mischen, da ansonsten die tieferen Frequenzen stellenweise etwas überbetont werden. Unterm Schnitt geht es hier in meinen Ohren, wie auch bei so einigen Lösungen anderer Acoustic-Preamp-Hersteller, eher um eine Optimierung des bestehenden Tonabnehmersignals. Den äußerst detailreichen Naturklang meiner Gitarren bekomme ich so nicht aufs Band, was mich bei einem Piezo-Signal als Ausgangsbasis aber auch nicht verwundert. In den folgenden Audios habe ich mehrere Spieltechniken mit meinen favorisierten Voiceprints aufgenommen. Zum Vergleich könnt ihr auch immer das unbearbeitete DI-Signal hören.