Die Frage nach dem geilen Geiz stellt sich mir immer, wenn ein Testinstrument mit extrem günstigem Kaufpreis bei mir eintrifft. Am Anfang der Geizwelle haben sicher viele gedacht – zugegeben, auch ich – dass endlich irgendwelche riesigen Gewinnspannen schrumpfen und Produkte nur noch so viel kosten würden, wie sie wirklich wert sind. Oder so ähnlich. Aber wie unzähligen bonedo-Tests belegen, werden auch in unserer Musikwelt inzwischen jede Menge Instumente und Geräte zu Billigpreisen angeboten, die jeder Logik entbehren. Weil die sozialen Strukturen und die Verhältnisse in Billiglohnländern als Thema für ein Testbericht-Intro etwas zu ausladend wären, konzentriere ich mich lieber auf das, was mich als Schlagzeugkäufer am meisten interessiert, nämlich die Qualität des Instrumentes.
Dass die gemeinsam mit dem Preis sinkt, kann man zwar häufig beobachten, aber nicht selten erlebt man auch positive Überraschungen, was die Frage nach der Logik erst recht nicht beantwortet. Eine andere Frage ist das Markenimage. Wie wirkt sich eigentlich ein Billigprodukt auf das Image eines Qualitätsherstellers aus? Manche Fabrikanten bringen ihre Sparlinien unter einem anderen Namen auf den Markt, um eine klare Abgrenzung zu den Hochwertprodukten zu erreichen. Traditionshersteller Ludwig macht das nicht. Entweder ist sein Mythos so stark, dass ein solches Billigprodukt ihn nicht ankratzt, oder hinter dem vermeintlichen Budget-Angebot versteckt sich eine handfeste Überraschung. Wir werden sehen.
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