Ludwig Accent CS Power Kit LC 125 Test

PRAXIS

Wie so häufig bei günstigeren Sets sind die Informationen von offizieller Seite recht rar – ein Grund mehr, etwas genauer hinzuschauen. Als erstes fällt mir das gut leserliche „Made in China“ auf den einfachen Produktaufklebern auf – aus der Herkunft wird also kein Rätselraten gemacht.

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Auch die Fellauflagen selbst sind generell gut verarbeitet und wie üblich um 45° in Richtung des Kesselinneren abgewinkelt. Der Grat ist sauber gefräst und liegt mit minimalem Gegenschnitt auf der äußeren Kessellage. Was ich allerdings feststellen kann, sind kleinere Dellen in den Fellauflagen, die eventuell bei der Montage oder Verpackung der Trommeln entstanden sind.
Außerdem gibt es Kerben durch brüchiges Holz an den Fräskanten. So etwas lässt sich bei der Fertigung von Trommelkesseln vielleicht nicht verhindern, aber Kessel für teurere Serien würden es mit solchen Mängeln nicht durch die Qualitätskontrolle schaffen. Allerdings glaube ich wirklich nicht, dass man einem Set auf dem Qualitätsniveau meines Kandidaten die kleinen Kerben ernsthaft anhört. Also, alles halb so schlimm. Das Kesselinnere ist unbehandelt und rau, was sich  nach meinem Geschmack immer ganz angenehm auf den Sound auswirkt.
Die schwarze Folie, die die Kessel meines Testsets ziert, ist anständig verklebt, wenn auch nicht ganz vollflächig. Hier und da lässt sie sich zwar noch etwas bewegen, größere Blasen oder offene Nahtstellen kann ich jedoch keine finden. Trotzdem wird der Klangsachverständige das sicher als Minus werten, da nicht fest verklebte Folie die Kesselschwingung behindert. Apropos Schwingung: Die Kesselhardware ist mit Kunststoffunterlegscheiben vor direktem Kesselkontakt geschützt. Diese Maßnahme ist inzwischen Standard, wobei mir der Zweck – besonders bei einem Set dieser Qualitätsstufe – nicht ganz klar ist. Ich frage mich, ob es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, auf die Kunststoffunterleger zu verzichten und das gesparte Geld in ein dickeres Bassdrumfell oder bessere Becken zu investieren. Aber dazu später mehr, denn jetzt wartet das Set auf den Zusammenbau. Dabei fällt auf, dass die Kesselhardware zwar nicht unbedingt den Design-Award gewinnen würde, aber insgesamt einen robusten Eindruck macht.

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Auch die Gewinde sind sauber gefräst, sodass sich alle Schrauben sauber drehen lassen. Oft hat man bei billigen Anbauteilen kratzige Gewinde und Schrauben, bei denen man Angst hat, dass sie nach zehn Umdrehungen den Geist aufgeben. Beim Power Kit ist das Gegenteil der Fall. Das Gleiche gilt auch für den Hardwaresatz. Die Beckenständer sind sogar mit doppelstrebigen Füßen ausgestattet. Die Teleskoprohre sind zwar recht dünn, aber nicht unstabil, und die Manschetten, welche die Teleskopstangen miteinander verbinden, machen einen richtig guten Eindruck.

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Diese Ständer haben durch ihre dünnen Rohre einen richtigen Vintage Look, was mir ganz gut gefällt. Auch sehr erfreulich präsentieren sich HiHat- und Fußmaschine. Beide sind verständlicherweise einfach gebaut, glänzen aber mit tadellosen Laufeigenschaften, genau so, wie es sein soll.

Die Böckchen sind übrigens optisch an die klassische Ludwig-Hardware angelehnt, sodass das Set auch einen Hauch Ludwig Mythos mitbekommt.

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So, alles ist montiert, die Mikros sind in Position und dem Soundcheck steht nichts mehr im Wege.
Und so sieht es aus, wenn alles zusammengebaut und an seinem Platz ist.

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Die Wahl des Holzes, die ja beim Power Kit sicher aus Kostengründen getroffen wurde, macht in diesem Fall auch klanglich Sinn. Meist wird für Budgetsets Linde oder Pappel benutzt, was zu einem sehr krachigen und etwas undisziplinierten Sound führt. Welches Holz genau für unser Set zum Einsatz kam, lässt sich, wie gesagt, nicht nachvollziehen, aber sein Soundcharakter steht den Toms recht gut. Besonders im Zusammenspiel mit den klaren und recht dünnen Fellen des Power Kits ergibt sich ein sehr rockiger Klang mit ordentlich Kontur. Dynamisch haben die Toms nicht besonders viel zu bieten und leisere, jazzige Töne zählen für meinen Geschmack ebenfalls nicht unbedingt zu den Stärken der Trommeln.

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Toms im Beat Toms Lick Toms tief Beat

Auch für die Bassdrum gilt das eben Gesagte. Hier ist allerdings das Fell so dünn gewählt, dass der Tiefbass etwas auf der Strecke bleibt. Dafür hat sie ordentlich Kick und Punch in der Mitte, wenn auch der Stimmumfang recht klein bleibt. Eine Eigenschaft, die übrigens auch für die Toms gilt. Weiter schlimm ist das Ganze nicht, denn der Klangcharakter der Trommeln verlangt nach einer tiefen Stimmung, und die funktioniert beim Power Kit gut. Die Snare präsentiert sich weniger ansprechend, sie klingt zwar auch schön schmutzig, aber dabei etwas verwaschen und unkonkret. Nach meiner Meinung sollte eine Snare mehr Durchsetzungskraft und Direktheit mitbringen. Die Teppichansprache ist auch nicht die Beste, was sich sicher durch Tausch des Snareteppichs verbessern ließe. Auch ist die Snareabhebung etwas schwergängig und nicht besonders einfach zu bedienen.

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Oft haben Trommeln starke und schwache Stimmungsbereiche. Die Snare des Power Kit zeigt allerdings in allen Stimmungslagen die gleichen Klangeigenschaften. Überrascht haben mich die Felle des Power Kit. Ich habe vermutet, dass diese den Test nicht heil überstehen, da ich das bei mehreren Fellen mit dem Qualitätssiegel „Made in China“ schon erlebt habe. In dieser Disziplin können die Felle des Power Kit aber überraschend gut mithalten, obwohl ich sie nicht zimperlich behandelt habe.

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Entäuschend dagegen sind die Becken. Erstens klingen sie schlecht und lassen sich ebenso spielen, und zweitens sind sie schon nach 20 Minuten Testaufnahmen dellig und verformt. Das ist dem ohnehin schon schlechten Klang sicher nicht zuträglich. Bei ähnlicher Bearbeitung gebe ich dem Blech noch zwei weitere Spielstunden Lebenszeit bis zum ersten Riss.

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Audio Samples
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Beat mit Becken Tiefe Stimmung mit Becken

Die Powermaße der Trommeln sind ein Schritt zurück in die 80er Jahre, als die Schlagzeuge noch aussahen wie Festungen und die Trommeln so tief waren, dass sie fast waagerecht hängen mussten, um noch erreichbar zu sein. Ich finde die Maße etwas gewöhnungsbedürftig und unergonomisch und vielleicht geht es dem einen oder anderen Einsteiger auch so.

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