Ludwig Accent Drive Schlagzeug Test

Mit dem Ludwig Accent Drive möchte der US-amerikanische Hersteller Schlagzeug-Anfängern einen bezahlbaren Einstieg in das Sortiment der legendären Marke bieten. Im folgenden Test checken wir ein fünfteiliges Standard-Set inkl. Hardware und Becken.

Alles dabei: das Ludwig Accent Drive mit 22“ Bassdrum.
Alles dabei: das Ludwig Accent Drive mit 22“ Bassdrum.

Ludwig Accent Drive – das Wichtigste in Kürze

  • 5-lagige Pappelkessel
  • Finish: schwarz foliert
  • inkl. 4-teiligem Hardware-Set
  • inkl. Becken und Drumhocker
  • Besonderheit: doppellagige Tomfelle
  • Hergestellt in China

Das Ludwig Accent Drive, wie diese Ausführung mit 22“ Bassdrum heißt, kommt in zwei Paketen ins Haus. Es beinhaltet folgende Komponenten: 22“ x 16“ Bassdrum, 10“ x 8“ und 12“ x 9“ Toms sowie ein 16“ x 16“ Floortom und eine 14“ x 5“ Snare. Die Kessel sind mit einer Folie in der Farbe Black Sparkle bezogen und bestehen aus Pappelholz. Ich bin mir übrigens recht sicher, dass hier die baugleichen Kessel verwendet werden, die auch beim bekannten Breakbeats Questlove Kit zum Einsatz kommen.

Im zweiten Karton befindet sich das Hardwarepaket, bestehend aus einem Einzelpedal, einer Hi-Hat-Maschine, einem Snarestativ und einem geraden Beckenständer. Außerdem gibt es noch zwei Becken der Firma Wuhan aus China dazu, ein 16“ Crash und eine 14“ Hi-Hat, die aus gedrücktem Messingblech gemacht sind. Auch ein einfacher Drumhocker, ein Stimmschlüssel und ein Paar Drumsticks sind im Paket. Das komplette Set wird, wie zu erwarten bei einem Preis von knapp unter 500 Euro, in China gefertigt. Das Accent gibt es übrigens auch als etwas kleinere Fuse-Ausführung, dann mit einer 20“ Bassdrum und einem 14“ Standtom. 

Nach dem Auspacken darf ordentlich geschraubt werden

Wie bei einem IKEA-Möbelstück müsst ihr nach dem Auspacken recht viel Eigeninitiative zeigen, denn bis auf die Snaredrum sind alle vier anderen Trommeln noch ohne Felle. Ihr habt also erst einmal ein bisschen zu schrauben, bis das Set komplett dasteht. Eine Bedienungsanleitung findet sich allerdings nicht im Lieferumfang. Mein Tipp wäre an dieser Stelle, den Video-Ratgeber vom Musikhaus Thomann anzuschauen.

Die Tom-Tom Schlagfelle sind doppellagig, was selten in dieser Preisklasse ist, und tragen das Ludwig-Logo. Die wesentlich dünneren Resonanzfelle müssen dementsprechend auf den Unterseiten der Trommeln montiert werden. Die Bassdrum hat beidseitig vorgedämpfte Felle. Für die Aufnahmen lege ich ein kleines Kissen in die Trommel, das allerdings nicht dabei ist, dafür gibt es einen gummierten Sticker, den ihr zum besseren Halt des Bassdrum-Pedals auf den Kunststoffspannreifen der Bassdrum pappen könnt. 

Ludwig Accent Parts
Fotostrecke: 5 Bilder Hier sehr ihr die fünf Kessel nach dem Auspacken.

Die Kessel geben keinen Grund zur Beanstandung

Die fünflagigen Kessel sind erstaunlich gut verarbeitet, auch die Folie ist sauber verklebt. Bei den Toms sind je sechs Böckchen pro Seite für die richtige Fellspannung zuständig, die Snare und die Bassdrum werden mit acht Stimmschrauben pro Seite gestimmt. Das Aufziehen der Felle auf die Kessel bereitet keinerlei Probleme, alle Schrauben laufen rund und gleichmäßig. Die beiliegende Tube Gewindefett muss also gar nicht zum Einsatz kommen. Bei den Tomfellen sieht man allerdings im gespannten Zustand, dass sie – trotz gleichmäßiger Stimmung – wellenförmige Muster zeigen, was auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. 

Floor Tom Head
Fotostrecke: 5 Bilder Auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig: Die zweilagigen Tomfelle sind auch im gespannten Zustand etwas wellig…

Die Hardware des Accent Drive fällt recht leicht und eher rudimentär aus

Erwartungsgemäß sind die Beschlagteile und die Stative eher einfach und von leichter Bauart. Besonders fällt das bei den Spannreifen von Snare und Toms auf, ebenso bei der Abhebung der Snaredrum. Auch die Stative wirken recht fragil, machen aber für das Erlernen der ersten Beats einen ordentlichen Job. Die Hi-Hat-Maschine hat nur eine fixe Federspannung und ihre Beine lassen sich nur in einem festen Winkel ausfahren.

Der Hocker wird an einem Lochraster in der Höhe verstellt. Ich denke, er ist eher für Kinder geeignet, mit der recht harten Sitzfläche wird er bei längeren Session schnell unbequem. Ganz cool finde ich dagegen, dass sich an vielen Stellen Design-Anleihen an die teureren Ludwig Sets zeigen. So sind die Schrauben am Tomhalter etwas verschnörkelt, und auch die Trittplatten von Bassdrum- und Hi-Hat-Pedal erinnern an die großen Geschwister aus der Atlas-Serie. 

Ludwig Accent Pedal
Fotostrecke: 4 Bilder Erinnert an die teureren Modelle: das Design der Trittplatten.

So klingt das Ludwig Accent Drive Set

Das Set ist – hat man alle Felle mal montiert – recht schnell durchgestimmt. Besonders die eher dumpf klingenden, zweilagigen Tomfelle sollten es Einsteigern erleichtern, akzeptable Klänge hervorzulocken. Im ersten Teil der Soundfiles spiele ich euch das Set mit den Werksfellen und den enthaltenen Becken. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Während die Becken wirklich alles andere als schön klingen, kommt aus allen fünf Trommeln ein annehmbares Signal heraus. Bei den Toms fällt allerdings auf, dass sie unterschiedlich lang klingen. Das 10er und das 16er klingen recht kurz, das 12“ dagegen deutlich länger. Ich schiebe das mal auf die gewellten, doppellagigen Schlagfelle. Die Snaredrum hat hochgestimmt einen guten Biss und eine schöne Ansprache. Sie klingt wirklich wie die Questlove Breakbeats-Snare, allerdings verstimmt sie sich bei Rimshots recht schnell. Hier würde ich eine Stimmsicherung wie die Lug Locks von Gibraltar empfehlen. Beim Bassdrum-Pedal würde ich mir eine stärkere Federspannung wünschen, denn die beiden verbauten Federn sind recht schwach auf der Brust. 

Affiliate Links
Gibraltar SC-GLL Lug Locks
Gibraltar SC-GLL Lug Locks
Kundenbewertung:
(85)
Tama HP900-7R Regular TensionSpring
Tama HP900-7R Regular TensionSpring
Kundenbewertung:
(159)

Soundfiles Ludwig Accent Drive

Audio Samples
0:00
Groove mit Werksfellen und Becken Einzelsounds mit Werksfellen

Mit Markenfellen und besseren Becken geht die Sonne auf

Da ich mit dem Sound der glasig klingenden Resonanzfelle auf den Toms nicht zufrieden bin, packt mich für den zweiten Take der Ehrgeiz. Ich beschließe, sämtliche Tomfelle gegen Markenmodelle auszutauschen: Remo Ambassador Coated oben und Evans UV1 unten. Die Snare bekommt ebenfalls ein Ambassador Coated als Schlagfell. Außerdem nehme ich zwei B20-Becken aus meinem Fundus dazu. Die Bassdrum gefällt mir mit dem Kissen und dem nicht gelochten Resonanzfell wirklich gut. Man kann sie aber natürlich auch noch etwas „kick-lastiger“ gestalten. Dazu ziehe ich ihr ein Evans EQ3 Resonant Fell auf. Wie das klingt, hört ihr im letzten Soundfile.

Audio Samples
0:00
Check mit Markenfellen Groove mit Markenfellen und B20-Becken Groove mit Markenfellen, gelochter Bassdrum, Toms leicht gedämpft

FAZIT

Klar, für knapp 500€ sollte man vom Ludwig Accent nicht allzu viel erwarten, doch unter den Markensets präsentiert es sich aktuell als günstiges Exemplar. Als Einsteiger bekommt man erst einmal alles, was es zum Loslegen braucht. Die doppellagigen Felle auf den Toms klingen recht dumpf, sind aber robust, sodass man nicht direkt nachrüsten muss – ein Manko, das die meisten Einsteigersets haben. Die Snaredrum kann hochgestimmt richtig funky klingen und macht Spaß. Ich denke, dass sie eines der besten Modelle in diesem Preissegment ist, wenn man auch eine Stimmsicherung bei Rimshots mit einplanen sollte. Kleine Abstriche muss man bei der Hardware in Kauf nehmen. Die Stative sind allesamt recht zart gebaut, für die ersten Beats machen sie aber ihren Job. Spätestens wenn es auf die kleine (oder große) Bühne geht, würde ich hier wahrscheinlich aufrüsten. Besonders beim Bassdrum-Pedal hätte ich mir eine stärkere Federspannung gewünscht. Der kleine und harte Hocker ist vor allem für Kinder geeignet.

Der größte Schwachpunkt sind die grauselig klingenden Becken, auch gibt es zum Set nur ein Crash/Ride-Becken und nicht noch ein separates Ridebecken dazu. Mit besseren Becken und Markenfellen lässt sich aus dem Ludwig Accent Drive noch eine ganze Portion mehr an Klangpotential herausholen, wie ihr in den Soundfiles hören könnt. Direkte Konkurrenten dürften das Tama Stagestar, das Yamaha Rydeen und das Drumcraft Series 3 sein. Noch günstiger ist das Millenium Focus, das in weiten Teilen recht ähnlich ausgestattet ist. 

Kostet nicht die Welt und hat haltbare Tomfelle und eine gut klingende Snare an Bord, bei der einfachen Hardware und besonders den mitgelieferten Becken des Ludwig Accent Kits muss man aber Abstriche machen.
Kostet nicht die Welt und hat haltbare Tomfelle und eine gut klingende Snare an Bord, bei der einfachen Hardware und besonders den mitgelieferten Becken des Ludwig Accent Kits muss man aber Abstriche machen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • zweilagige, robuste Tomfelle
  • funky klingende Snare
  • leicht stimmbar
Contra
  • Becken klingen nicht gut
  • Snare bei Rimshots nicht stimmstabil
  • Federspannung der Fußmaschine etwas schwach
Artikelbild
Ludwig Accent Drive Schlagzeug Test
Für 498,00€ bei
  • Hersteller: Ludwig
  • Serie: Accent Drive
  • Herkunftsland: China
  • Kesselmaterial: Pappel
  • Finish: schwarz foliert
  • Weitere Farben: blau, silber
  • Kesselgrößen:
  • 22“ x 16“ Bassdrum, 10“ x 8“ und 12“ x 9“ Toms, 16“ x 16“ Floortom, 14“ x 5“ Snare
  • Zubehör: drei Floortom-Beine, 2x Tomhalter, Stimmschlüssel, ein Paar Drumsticks
  • Fünfteiliges Hardware-Set, bestehend aus:
  • Einzelpedal, Hi-Hat-Maschine, Snareständer, Beckenständer, Drumhocker
  • Wuhan-Beckenset aus Messing, bestehend aus
  • 14“ Hi-Hat, 16“ Crash-Ride
  • Preis (Verkaufspreis April 2024) EUR 498,-

Herstellerseite: https://www.ludwig-drums.eu

Hot or Not
?
Ludwig Accent Drive Schlagzeug Test

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Alesis | Strata Core | Sound Demo & Review
  • DrumCraft | Concert Snares | Sound Demo & Review
  • Meinl | Byzance Extra Hammered Cymbals 2025 | Sound Demo