Praxis
Beim Stimmvorgang stelle ich fest, dass sich einige Schrauben etwas schwer drehen lassen – kein großes Thema, aber ein Zeichen für nicht ganz sauber geschnittene Gewinde. Gut gefällt mir der Strainer, der deutlich wertiger wirkt und geschmeidiger läuft als das P85 Modell. Die Rasterung an der Justierschraube für die Teppichspannung bietet den Vorteil, dass die Spannung bei harter Spielweise nicht nachlassen kann – ein Problem, das ich beim P85 schon erlebt habe – und dass man eine einmal eingestellte Spannung wiederherstellen kann, indem man sich die Zahl der Rasterschritte merkt. Für die folgenden Soundfiles habe ich eine mittlere Spannung gewählt und das Resonanzfell relativ fest gespannt, um eine saubere Teppichansprache zu erzielen.
Hohe Stimmung
Im hohen Tuning klingt die 14“x5,5“ Snare ausgewogen, kurz und kompakt. Die typisch hellen Frequenzanteile, die Stahltrommeln im Allgemeinen entwickeln, sind klar vorhanden, wirken aber nicht so scharf wie bei vielen anderen Vertretern der Spezies Steel Snares. Die Obertöne integrieren sich, auch ohne Dämpfung, harmonisch in den Gesamtsound und sorgen für eine luftige Charakteristik, die sich gut für flotte Pop-Nummern und funky Styles eignet. Durch Auflegen eines Dämpfungsrings entsteht ein schön trockener Sound à la Steely Dan, der trotz des hohen Tunings immer noch genug Körper hat.
Im oberen Stimmbereich klingt die 14“x7“ Snare nicht ganz so direkt und homogen wie die kleine Schwester. Die Höhen wirken weniger präsent, und auch die Teppichansprache kann nicht ganz mit der flachen Snare mithalten. Der Tatsache liegt allerdings auch der unumgängliche physikalische Tatbestand zugrunde, dass bei einer 14“x7“ Snare vom Schlagfell bis zum Resonanzfell viel Luft bewegt werden muss. Auch im gedämpften Zustand klingt die 7er im Vergleich etwas belegter.
Mittelhohe Stimmung
Das mittelhohe Tuning verschafft der 5,5er Snare einen druckvollen Punch mit hoher Durchsetzungskraft, wobei die Ansprache exakt und sauber bleibt. Auch sehr leise Schläge am Fellrand werden exakt abgebildet, und die Obertöne halten sich im Zaum. Besonders gefallen mir in diesem Tuning die Rimshots, die gut knallen, aber nicht zu aufdringlich werden. Der Dämpfungsring sorgt für einen satten, kompakten Sound, der in Rock- und Pop-Gefilden einen soliden Backbeat liefert.
Im Vergleich zur 5,5er entwickelt die 14“x7“ Snare im mittelhohen Tuning eine höhere Lautstärke, was darauf hindeutet, dass sie sich der Komfortzone langsam annähert. Die Obertöne wirken zwar weniger integriert als bei der flacheren Snare, aber die Trommel klingt farbenreicher und breiter als vorher. Hier nimmt der Dämpfungsring schon etwas zu viel von den hohen Frequenzen weg, eine geringfügige Dämpfung würde bereits genügen.
Mitteltiefe Stimmung
Eine mitteltiefe Stimmung macht die flache Snare noch ohne weiteres mit. Der klar artikulierte Charakter und die saubere Ansprache bleiben erhalten, und zum dezent singenden Oberton gesellt sich ein angenehmer „Bauch“ hinzu, der vor allem mit aufgelegtem Dämpfungsring hervortritt.
Die 7er Snare entwickelt im mitteltiefen Tuning eine gute Klangfülle, wie man es von einem Kessel dieser Dimension erwartet, klingt aber dennoch nicht übermäßig fett. Der Sound wirkt im Vergleich zur 14“x5,5“ Trommel etwas rauher und breiter, und die Obertöne treten stärker hervor. Die Ansprache ist auch im Randbereich in diesem Tuning immer noch gut. Mit Dämpfungsring ertönt ein weicher, voller und „loose“ klingender Sound
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Tiefe Stimmung
Im Stimmungskeller fühlt sich die 14“x5,5“ Snare nicht mehr so wohl wie in den mittleren und hohen Tunings. Die Klarheit aus den höheren Registern ist nicht mehr vorhanden, und der Teppich raschelt hörbar nach, was allerdings zum Teil auch der eher minderwertigen Qualität desselben geschuldet sein dürfte. Auch im gedämpften Zustand ist das Schnarren deutlich zu vernehmen.
Keine Probleme bereitet dieses Tuning der 7er Snare, im Gegenteil, hier kann sie ihre Stärken am besten ausspielen. Mit Dämpfungsring versehen, empfiehlt sich die Trommel als klassische „Balladen-Snare“, und offen gespielt erklingt ein schöner Mix aus crisper Ansprache, kontrollierten Obertönen und fettem Punch. Auch die Ansprache bei leisen Schlägen kann sich immer noch hören lassen.