Ludwig Speed Flyer Single Pedal Test

Heute sehen wir uns eine Fußmaschine an, die in ihrer Typenbezeichnung auf eine Legende verweist. 1937 vorgestellt, wurde die Ludwig Speed King zunächst durch ihre – für damalige Verhältnisse – außergewöhnlichen Laufeigenschaften bei kompakter Bauform bekannt. Später wurde das Pedal unter anderen von John Bonham gespielt, was den Legendenstatus für die Ewigkeit konservierte.

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Unsere Testmaschine heißt Ludwig Speed Flyer, ist mit allen Zutaten ausgerüstet, die ein modernes Oberklassepedal so mitbringen sollte und möchte ebenfalls schnell sein, und sicherlich hätte sie nichts dagegen, ebenfalls zur Legende zur werden. Viel gemein scheint sie mit der – seit kurzem neu aufgelegten – Speed King allerdings nicht zu haben. Oder doch? Die Antwort findet ihr, wenn ihr weiter lest.

Details & Praxis

Die Speed Flyer ist im Grunde eine modifizierte Atlas Pro 

Nun, die Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach den Parallelen zwischen der Speed King und unserer Speed Flyer Testmaschine kann schnell beantwortet werden. Nicht nur der eingefleischte Speed King Fan wird die Testmaschine schnell als Standardkonstruktion identifizieren – die Schrulligkeiten des bekannten Vorfahrens gibt es hier nicht. Aber der Reihe nach. 
Im Lieferkarton befindet sich neben der Maschine selbst noch ein Tütchen mit Zubehörteilen, darunter eine Spannreifengummierung, ein Stimm- sowie ein Inbusschlüssel und – sehr schön – ein Nylonbandzug zur Konversion der Speed Flyer von einer Doppelketten- in eine bandgetriebene Fußmaschine. Eine klare Reminiszenz an die Ludwig Pedal-Geschichte stellt nur die Gestaltung der Trittplatte mit ihren charakteristischen seitlichen Ausfräsungen dar. Statt zur Speed King besitzt das Teil eine auffällige Ähnlichkeit zur bekannten Ludwig Atlas Pro Maschine. Dazu zählen praktisch die gesamte Anatomie und auch nahezu alle Ausstattungsmerkmale. Die Maschine steht auf einer schwarzen Bodenplatte, gleich am Fersenteil stoße ich auf ein Feature, welches speziell für den Betrieb auf Teppichen entwickelt wurde. Per Stimmschlüssel können hier nämlich zwei zusätzliche Haken ausgeklappt werden, die das Rutschen des Pedals verhindern sollen. Zusätzlich zu den vorderen, herausdrehbaren Dornen wohlgemerkt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Legende sagt „Hallo“: vom Speed King Pedal abgeleitete Trittplattenform.

Im Vergleich zu den Atlas Pro Maschinen gibt es am Fersenteil eine Modifikation, die Lager wurden nämlich durch solidere Modelle ersetzt. Am vorderen Teil der Maschine finde ich eine gummierte und seitlich bedienbare Spannreifenklemmung, auch ein Stimmschlüssel samt Halterung findet auf der Bodenplatte Platz. Auf der rechten Seite des zweisäuligen und mit einer Art grauen Pulverbeschichtung versehenen Rahmens sitzt die Feder, welche beidseitig mit kugelgelagerten Halterungen für verminderte Reibung ausgestattet ist.
Auf der runden Achse sitzt eine exzentrisch geformte Cam, welche sich stufenlos drehen läßt und damit die Verstellung des Trittplattenwinkels ermöglicht. Markierungen sollen bei der optimalen Justierung helfen. Ins Auge fällt eine seitliche Einfräsung in Form des Ludwig „Keystones“. Wie auch der Ludwig-Schriftzug auf der Trittplatte, ist das Logo mit dem berühmten „olive“-Farbton ausgefüllt. Wie oben bereits erwähnt, lässt sich die Kette mithilfe des Stimmschlüssel und des mitgelieferten Inbusschlüssels abnehmen und gegen ein Nylonband ersetzen, dessen Länge dank dreier Metallösen angepasst werden kann. Beim Beater geht es klassisch zu, hier kommt ein rundes Filzmodell zum Einsatz, eine silberne Blende mit Keystone-Logo verströmt Retroflair. Mal sehen, wie sich das Pedal im Einsatz macht.

Fotostrecke: 5 Bilder Standard: Der runde Beater besteht aus Filz.

Modernes Spielgefühl mit ordentlich Power

Als ehemaliger Besitzer einer Atlas Pro Maschine frage ich mich natürlich, ob unser Testgerät ähnliche Laufeigenschaften besitzt, und die Antwort lautet: Ja! Um gleich alle Missverständnisse auszuräumen, sei angemerkt, dass diese Maschine wie ein modernes, schnelles Pedal läuft und sich am Fuß auch so anfühlt. Von der Speed King hat sie trotz Namensverwandtschaft absolut nichts. Der stabile Rahmen und die reibungsarme Mechanik sorgen für eine sehr solide Vorstellung, die sich schon beim „trockenen“ Zurückziehen des Beaters per Hand in einem sehr langen Ausschwingvorgang ankündigt. Am Fuß ist die Speed Flyer schnell und druckvoll, der Filzbeater erzeugt dabei sowohl ein gesundes Momentum als auch einen prägnanten, nicht zu knalligen Anschlagssound. Der Wechsel von einer Pearl Eliminator oder einer modernen DW 5000 vollzieht sich dementsprechend ziemlich nahtlos. Etwas softer geht es mit installiertem Bandzug zu, eine Option, die ich persönlich sehr schätze. Welche Wirkung die ausklappbaren Haltedorne am Fersenteil entfalten, hängt stark vom Untergrund ab. Bei meinem mitteldicken Teppichboden reduzieren sie die Neigung zum Wandern tatsächlich und können im Zweifelsfall eine willkommene Stabilisierung bedeuten

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