Praxis
Was beim Betrachten der vier Supralite Snares sofort auffällt, ist die sehr gute Verchromung. Sie verleiht den Trommeln, gerade im Zusammenhang mit den Tube Lugs, einen durchaus wertigen Eindruck und zeigt, dass man auch bei auf Masse produzierter Ware nicht unbedingt Abstriche in Sachen Verarbeitung machen muss. Die Spannreifen zeigen zwar nicht die gleiche Qualität bezüglich der Verchromung, liegen aber – was wichtig für eine optimale Stimmbarkeit ist – plan auf (Schnellcheck zur Kesselform: Die Trommel horizontal auf eine Glasfläche legen und prüfen, ob er rundum mit dem Untergrund abschließt). Eine gute Auflage lässt sich auch dem Snareteppich bescheinigen, dessen Spiralen recht ordentlich mit den Messing-Endplatten verlötet sind. Etwas leichtgängiger könnte der – wie gesagt – berühmt-berüchtigte Strainer sein und am obersten Punkt deutlicher spürbar “einschnappen”, aber dennoch verrichtet er an allen vier Trommeln zuverlässig seine Hauptaufgabe, nämlich das Anheben und Absenken des Spiralteppichs. Als Nachteil stellt sich allerdings heraus, dass bei zwei der vier Trommeln der Teppich im entspannten Zustand bei kräftigen Schlägen noch leicht das Resonanzfell berührt. Der Grund dafür ist, dass der Hebel der Abhebevorrichtung nicht weit genug absenkbar ist. Bei der Supraphonic ist der Abstand zwischen tiefstem und höchsten Punkt drei Millimeter größer, ein kleiner, aber offenbar entscheidender Unterschied. Wer nun auf die nahe liegende Idee kommt, die Supralite-Abhebung einfach gegen einen Ludwig P85- oder P86-Strainer auszutauschen, muss leider enttäuscht werden, denn aufgrund unterschiedlicher Lochabstände sind die beiden Systeme nicht kompatibel.
Wenn es mal knallen soll: 14 x 4“
Die 14 x 4″ Snare entfaltet, wie die Kombination Stahl als Material und dem flachen Kessel erwarten lässt, einen hellen, spitzen Klang, der auf Wärme pfeift und sich stattdessen eher auf seine Durchschlagskraft im hohen Frequenzbereich verlässt. Das gelingt ihm auch problemlos, aber diesen eher harschen, relativ trockenen Klangcharakter, der sowohl im mittleren als auch im hohen Tuning zu Tage tritt, muss man schon mögen, wenn man sich für diese Snare entscheidet, Questlove hätte seine Freude. Gut klingen außerdem die Rimclicks, und entgegen meiner Erwartungen macht die Trommel auch tiefere Stimmungen ohne Murren mit und klingt in diesem Bereich fast schon wie eine 5 Zoll hohe Snare.
14 x 5,5“ sind die Größen zum Glück
Gänzlich anders präsentiert sich die 14 x 5,5″ Snare, deren anderthalb Zoll mehr an Kesseltiefe wahre Wunder bewirken. Vom kalt-metallischen Sound ist hier überhaupt nichts zu spüren, im Gegenteil, mich überkommt bereits bei den ersten Anschlägen ein wohliges Grinsen nach dem Motto: Yes, so hat eine gute Metallsnare zu klingen! Es ist deutlich mehr Body vorhanden als bei der 4er Snare, wodurch vor allem in tiefer und mittlerer Stimmung ein satter Punch erreicht wird, den man eher sechseinhalb Zoll hohen Snares zuschreiben würde. Die sich in allen Stimmbereichen entwickelnden harmonischen, singenden Obertöne vermischen sich perfekt mit dem Grundton und verleihen der Trommel einen lebendigen, facettenreichen Charakter, der in Bezug auf die musikalischen Einsatzgebiete kaum Grenzen kennt. Ebenso breit wie der Einsatzbereich ist auch der Stimmbereich: Fette Bonham-Grooves meistert unsere Kandidatin ebenso gut wie krachende Red Hot Chili Peppers-Gewehrsalven. Und auch feingeistigere Genres wie Jazz, Blues oder Acoustic Folk dürften dieser Trommel keine Schwierigkeiten bereiten.
Mit 14 x 6,5“ ein Stockwerk tiefer
Wenn die 14 x 5,5″-Snare schon für alles taugt, stellt sich natürlich die Frage nach der Existenzberechtigung des 14 x 6,5″-Modells. Nun, im unteren Tuningbereich merkt man dem Sechseinhalbzöller die paar Zentimeter mehr schon an, da geht es noch ein wenig tiefer runter, allerdings wird auf der anderen Seite des Spektrums die Luft nach Oben merklich dünner. Da hat die 14 x 5,5″er den längeren Atem, und die kleine Schwester hat noch einen entscheidenden weiteren Pluspunkt: Das Verhältnis zwischen Attack, Punch und Oberton bildet bei ihr einen so perfekten Dreiklang, dass die tiefe Snare in diesem Punkt einfach nicht mithalten kann. Sie klingt zweifelsohne gut, aber durch die etwas zu vordergründigen Obertöne nicht so rund und ausgewogen wie die Fünfeinhalber. Durch einen Austausch der No Name-Felle gegen hochwertigere von Remo, Evans oder Aquarian kann man aber auf jeden Fall noch etwas mehr Potenzial herauskitzeln.
Für dich ausgesucht
15 x 5“ für Individualisten
Der Exot in diesem Viererpack ist eindeutig die 15 x 5″ Snare. Dass die Trommel aus dem Rahmen fällt, merkt man schon, wenn man sie auf den Snareständer pflanzt. Mir kommt es plötzlich vor, als hätte ich ein Floortom zwischen den Beinen. Durch die zweieinhalb Zentimeter mehr ändert sich auch das Rebound-Verhalten merklich, was geradezu dazu verleitet, fette Laid Back-Grooves ins Fell zu hämmern. Besonders in einem etwas tieferen Tuning werden die 15 Zoll weich wie Butter. Mit etwas Dämpfung schreit dieses Modell förmlich nach Rockballade. Auch in der mittleren Stimmung bleibt dieser vollmundige Charakter erhalten, wobei in diesem Bereich auf Dämpfung getrost verzichtet werden kann, denn die Obertöne halten sich hier dezent im Hintergrund. Richtig toll klingt die Snare im hohen Tuning, wo mir sofort Attribute durch den Kopf geistern, die sich auf den ersten Blick eigentlich gar nicht mit einem 15 Zoll-Koloss vereinbaren lassen, nämlich “luftig”, “leicht” und “elegant”. Die 15 x 5″ Supralite ist eine hervorragende Snare mit einem enormen Stimmbereich und eigenständigem Sound.
Paolo Li sagt:
#1 - 08.11.2018 um 12:51 Uhr
Strainer nicht weit genug absenkbarwas heißt das ?
bonedo Chris sagt:
#1.1 - 08.11.2018 um 13:51 Uhr
Hi Paolo, es steht auf Seite 2 im Praxisteil:
"Als Nachteil stellt sich allerdings heraus, dass bei zwei der vier Trommeln der Teppich im entspannten Zustand bei kräftigen Schlägen noch leicht das Resonanzfell berührt. Der Grund dafür ist, dass der Hebel der Abhebevorrichtung nicht weit genug absenkbar ist." Schöne Grüße Chris
Antwort auf #1 von Paolo Li
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPaolo Li sagt:
#1.1.1 - 08.11.2018 um 14:41 Uhr
Ok danke,aber nur für 14x 4 und 15 x 5? Ist die 14 x 5,5 vorhanden?
Antwort auf #1.1 von bonedo Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenbonedo Chris sagt:
#1.1.1.1 - 09.11.2018 um 08:57 Uhr
Hi Paolo, klar, google dich doch einfach mal durch die gängigen Online-Shops oder frag bei deinem Musikhändler nach.
Antwort auf #1.1.1 von Paolo Li
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPaolo Li sagt:
#1.1.1.1.1 - 09.11.2018 um 10:00 Uhr
Vielen Dank,Chris
Antwort auf #1.1.1.1 von bonedo Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRoland Tscherpel sagt:
#2 - 09.01.2024 um 10:47 Uhr
Hier mal meine Erfahrungen mir der Supralite. Bei Lieferung war ein Remo Amba weiß aufgeraut aufgezogen, was mich sehr gefreut aber auch gewundert hat. Der verbaute Teppich sowie das Resofell sind echter Schrott und wurden sofort gegen hochwetige Produkte ausgetauscht. Der Strainer macht was er soll verstellt sich aber selbsttätig, vor allem wenn man etwas härter zur Sache geht. Leider verfügt die Snare über keine Sicherung gegen verstimmen, nichtmal Kunststoffunterlegscheiben. Nach zwei Stunden fehlte bereits eine Spannschrauben am Resofell. Diese hat sich selbstständig gelöst und ist rausgefallen. Allerdings hat die Snare einen tollen Sound. Typisch Ludwig frisch und hell, schön crisp mir ordentlich Attack. Ladenpreis 259,00€, hinzukommen die extra Ausgaben für Tunerlocker 20€ neue Felle ca. 40€, vernünftiger Teppich ca. 30€. Wenn ich jetzt auch noch einen guten Strainer anbaue schlägt das nochmal mit ca. 80€ zu Buche. Dann bin ich bei einer gesamt Investition von 429€. So gesehen kann man sich auch direkt eine Snare für 429€ kaufen. Gebe ich als Suchbegriff bei Google Snare 429€ ein wird mir folgendes angezeigt: DS Drum Rebel Snare 14x6 429€ Tama Starphonic 14x6 Black Nickel 419€ Ludwig Universal Brass 14x6,5 409€ Sonor Kompressor 14x6,5 349€ Dixon Corner Stone 14x605 349€ Ganz ehrlich, ich würde mir direkt eine andere Snare kaufen. Es sei denn, man möchte ganz unbedingt diesen legendären Ludwig Sound haben.