Ludwig Supraphonic LB552K Test

Details

Wie alle Snare-Drums der Supraphonic-Serie ist auch das Bronze-Modell mit einem nahtlos gezogenen Kessel ausgestattet, was erstaunlicherweise heutzutage selbst bei hochwertigen Metallsnares anderer Hersteller immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Wir haben es hier mit der gehämmerten Kesselvariante zu tun, die im Gegensatz zur glattwandigen Version laut Herstellerangaben einen trockeneren, artikulierteren Sound produzieren soll. In der Mitte des Kessels verläuft die Ludwig-typische, nach außen gewölbte Sicke, die für erhöhte Stabilität sorgt. Das Snare-Bed verläuft relativ sanft über eine Länge von 25 Zentimetern und erreicht an der tiefsten Stelle 3 Millimeter. Beim Ermitteln der Durchmessertoleranzen erlebe ich eine kleine Überraschung, denn die Unterschiede liegen im Bereich von 2-4 Millimeter, was für eine so hochpreisige Snare meines Erachtens zu viel ist. Vorweg: Diese Tatsache wirkt sich zwar nicht negativ auf das Stimmverhalten aus, aber etwas mehr Sorgfalt bei der Herstellung darf man in dieser Preisklasse durchaus erwarten.

Bezüglich der Hardware kommen die traditionellen “Imperial Lugs” zum Einsatz, welche der Trommel den klassischen Ludwig-Look verleihen. Optional ist die Snare auch mit Tube Lugs unter der Modellbezeichnung LB-552KT erhältlich. Ein altes Problem bei den Ludwig Snares ist das sogenannte „Lug Splay“. Dies bedeutet, dass die Stimmschrauben nicht exakt senkrecht in den Spannböckchen sitzen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Spannreifen seit den 90er Jahren nicht mehr im eigenen Werk produziert, sondern von einem Fremdhersteller aus Fernost bezogen werden. Diese qualitativ guten 2,3 Millimeter starken Reifen haben gegenüber den alten einen geringfügig größeren Durchmesser. Dadurch verlaufen die Stimmschrauben leicht schräg nach aussen. Da im amerikanischen Werk die Gussformen der Produktionsmaschinen vermutlich seit Jahrzehnten unverändert sind, können weder die Kessel noch die Spannböckchen in ihren Maßen variiert werden. Zur Behebung des Problems bleibt somit nur eine Möglichkeit: Kunststoffunterlagen als Unterfütterung für die Böckchen, um den Abstand zum Kessel zu vergrößern. Genau dies hat Ludwig auch getan, mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Hardware nun auch akustisch besser vom Kessel isoliert ist. Leider kann man aber auf den Detailfotos erkennen, dass auch dies noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, denn irgendwie sieht das Ganze immer noch etwas windschief aus. Auch wenn das keine gravierende Angelegenheit ist, beeinträchtigt es das ansonsten tolle optische Erscheinungsbild leider etwas. Eine gute Idee hingegen sind die kleinen Gummiringe, die über die Stimmschrauben gestülpt sind. Sie verhindern, dass beim Fellwechsel die Schrauben aus dem Reifen rutschen und verlorengehen.

Bei der Abhebevorrichtung greift Ludwig auf das bewährte P85-Standardmodell zurück, welches seit 1970 produziert wird und über die Jahre schrittweise nur leicht modifiziert wurde. Die Spannung des Snareteppichs ist mit einer Rändelschraube justierbar, wobei eine Feder dafür sorgt, dass die Schraube sich während des Spielens nicht lockert. Am Butt End wird der Teppich mittels Vierkantschrauben eingespannt, allerdings muss man auf der Strainer-Seite zum Schraubenzieher greifen. Der 20-spiralige Snareteppich trägt zwar das Ludwig-Logo, ist jedoch offensichtlich dennoch ein Standardprodukt aus Fernost. Meines Erachtens hat eine solche Trommel einen hochwertigeren Teppich verdient, aber die Preispolitik im Hause Ludwig lässt dies offenbar nicht zu. Obwohl die P85-Abhebung bekannt dafür ist, dass sie manchmal etwas hakelig arbeitet, gibt es diesbezüglich bei der Testsnare keine Beanstandungen. Vom Innendämpfer hat sich die Firma vor einigen Jahren verabschiedet. Die meisten Drummer dürften diesen Schritt begrüßen, denn der Dämpfer neigte dazu, sich während des Spielens zu lockern, mit der Konsequenz, dass bei jedem Schlag ein lästiges Klappern zu vernehmen war. Die Befellung besteht aus einem weiß aufgerauten Ludwig Weather Master Schlagfell sowie einem transparenten Resonanzfell, beide in mittlerer Stärke.

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