PRAXIS
Aufgrund der Tatsache, dass alle Snares dasselbe Kesselmaß haben und auch die Gratungen und Fellbestückungen identisch sind, scheint es auf den ersten Blick sehr leicht, die Unterschiede zwischen den vier Snares herauszufinden. Denn neben dem Geschick am Stimmschlüssel bleibt wohl nur das unterschiedliche Kesselmaterial als Unterscheidungskriterium übrig.
Ich habe alle vier Snares in einem Vergleichsvideo für euch aufgenommen, dabei habe ich mich für vier Stimmungen und die Werksbefellung entschieden. Die Soundfiles aus dieser Session findet ihr auch in den unten verlinkten Audiofiles.
Ludwig Universal Snares Vergleichsvideo
Zusätzlich gibt es von jeder Snaredrum ein Einzelvideo, hierbei habe ich das UT-Schlagfell gegen ein etwas dynamischer klingendes Remo Ambassador Coated getauscht.
Für dich ausgesucht
Ludwig Universal Walnut – dunkel, klar und bissig
Die Snare aus Walnuss war in diesem Vergleich einer meiner absoluten Favoriten. Sie hat den meisten Biss, der Kesselton ist dunkel, aber gleichzeitig sehr klar und mit gut dosiertem Sustain. Auch bleibt ihr Signal in tieferen Stimmungen (und ohne Dämpfung) stets stabil und artikuliert, gleichzeitig hat sie bei lauterem Spiel die meisten dynamischen Reserven. Hoch gestimmt klingt sie am „metallischsten“ von allen vier Modellen. Wer eine bissige Snare sucht, die eher modern klingt und mit einem dunklen Grundfundament aufwartet, könnte hier glücklich werden.
Einzelvideo Ludwig Universal Walnut
Soundfiles Universal Walnut Snare
Ludwig Universal Beech – sehr vielseitig und ausgewogen
Buche ist hierzulande als Klangholz sehr beliebt und das Universal Buchenmodell unterstreicht das. Insgesamt ist sie dem klar klingenden Walnussmodell am ähnlichsten, besonders in den ganz hohen Stimmungen sind sie kaum voneinander zu unterscheiden. In tiefen und mittleren Lagen klingt das Buchenmodell dagegen etwas kontrollierter und eine Spur holziger, was mir beim Aufnehmen sehr zugesagt hat. Die Teppichansprache ist, wie bei der Walnuss auch, fein und integriert.
Einzelvideo Ludwig Universal Beech
Soundfiles Universal Beech Snare
Ludwig Universal Cherry – sehr satt und holzig
Das Kirschmodell hat eindeutig die holzigste Note im Quartett. Es klingt weicher und fetter als die beiden Trommeln aus Buche und Ahorn, hat aber mehr Frische und Präsenz als das Mahogonimodell. Wer eine Snare sucht, die hundertprozentig nach „Holzsnare“ klingt, ist hier gut beraten. Vom Stimmumfang her fand ich sie aber in ganz hohen Lagen nicht so überzeugend wie die ersten beiden. Die Stärken der Universal Cherry liegen in mitteltiefer bis mittelhoher Stimmung.
Einzelvideo Ludwig Universal Cherry
Soundfiles Universal Cherry Snare
Ludwig Universal Mahogany – weich mit Vintage-Touch
Die Universal Mahogany hat nicht nur eine (für meinen Geschmack) sehr ansehnliche Optik, sie kann auch klanglich überzeugen – auch wenn es bei ihr am speziellsten zugeht. Durch das weniger dichte Holz hat sie sehr viel Bauch, sie klingt weicher, mit einer spröderen Note und kürzerem Ausklang. Bei kräftigerem Spiel hat sie nicht die Durchsetzungskraft der anderen drei Modelle, aber gerade in einer tiefen bis mittelhohen Stimmung, auch mit Dämpfung der Wahl, kann sie für bestimmte akustische Musik und Studioarbeit genau das Richtige sein.