Der Lunastone Big Fella stammt aus den Werkstätten des Kopenhagener Overdrive-Spezialisten Steen Grøntved, dessen Wise Guy– und Three Stage Rocket-Zerrpedale ihre bonedo-Tests bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben. Die Verzerrung ausschließlich mit dem Gitarrenamp zu realisieren, ist bekanntlich nur eine von vielen Möglichkeiten, einen Overdrivesound zu erzeugen. Deshalb haben sich Gitarristen in der Geschichte der Rockmusik immer schon kleiner Helferlein bedient, wenn es darum ging, höhere Verzerrungsgrade zu erreichen. Die große Auswahl am Markt bietet inzwischen für jede Stilistik und jedes Genre das ideale Zerrpedal. Und nicht wenige versprechen, auch am cleanen Amp alles in authentischer Röhrenmanier bieten zu können, vom angecrunchten Blueston bis zum krachenden High-Gain-Gewitter.
Aber nach wie vor gilt, dass die meisten Verzerrerpedale erst dann richtig gut klingen, wenn der Amp bereits eine gewisse Eigenzerrung mitbringt – ohne diesen “Soundvorschuss” bleibt das Ganze oft statisch. Pedale, die vor einem völlig cleanen Amp tatsächlich eine dynamische und natürliche Verzerrung generieren, sind eher die Ausnahme. Ob dieses heikle Unterfangen mit dem Big Fella von Lunastone wirklich gelingt, sagt euch unser Test.
Details
Konzept
Viele Gitarristen haben sich damit abgefunden, dass die Wirkungsweise und letztlich der Sound ihres Verzerrers stark vom Sättigungsgrad und der Qualität der Vorstufe ihres Gitarrenamps abhängt. Und tatsächlich klingen viele klassische Pedale ohne eine gewisse Eigenzerrung des Amps steif und undynamisch – das Pedal fungiert dabei eher wie eine zusätzliche Gainstufe des Amps. Der Big Fella soll das genaue Gegenteil sein. Hier benötigt man laut Hersteller einen clean eingestellten Gitarrenamp, um in den Genuss der vollen Dynamik zu kommen. Klar färben auch Amp und verwendete Box den Sound des Big Fella, aber die Verzerrung findet komplett im Pedal und ohne Hilfe des Gitarrenverstärkers statt.
Aufbau
Das Pedal präsentiert sich in einem mittelgroßen blauen Hammondgehäuse. Auf den ersten Blick fallen die weißen Potiknöpfe ins Auge. Bis auf den runden Tonregler hat man es in der oberen Reihe mit drei coolen Chickenhead-Potiknöpfen zu tun. Sie sind für die Pegelanhebung des Boosters und die Gain- und Volume-Einstellungen der beiden Kanäle OD1 und OD2 zuständig. Zwischen den beiden Kanälen wird mittels eines kleinen Kippschalters per Hand gewählt, für einen dritten Fußschalter, der diese Aufgabe übernehmen könnte, bietet das Pedal leider keinen Platz. Klasse wäre in diesem Zusammenhang eine zusätzliche Buchse an der Stirnseite für den Anschluss eines separaten Fußschalters. Die beiden Fußtaster des Pedals sind mit LED-Anzeigen kombiniert, wobei der rechte für die Aktivierung des Overdrive-Effekts zuständig ist, während sich auf der linken Seite der integrierte Booster schalten lässt. Letzteren kann man übrigens auch separat betreiben, ohne den Overdrive vorher aktivieren zu müssen. So lässt sich auf der Bühne auch der cleane Sound in gewissen Passagen etwas pushen.
Die beiden Ein- und Ausgänge finden sich an der Stirnseite des Pedals. Hier sitzt auch die 9-Volt-Buchse für den Anschluss eines Standard-Netzteils. Wer das Pedal mittels 9-Volt-Block betrieben möchte, muss zuerst die Bodenplatte abschrauben. Beim Blick in die Innereien offenbart sich eine erstklassige und saubere Verarbeitung.