Praxis
Sound
Die zweite Ausgabe des Lunastone True Overdrive kommt in Gegensatz zur ersten Version einen Tacken fetter und komprimierter daher. Die Offenheit, die mir beim Ursprungsmodell besonders gut gefallen hat, ist hier nicht ganz so ausgeprägt, wodurch das Pedal einen Hauch undynamischer reagiert. Aber das ist jetzt Jammern auf ganz hohem Niveau. Einen wirklich eklatanten klanglichen Unterschied kann man nur im direkten A/B-Vergleich ausmachen. Man merkt jedoch deutlich, das beide Pedale aus dem gleichen Stall kommen und deshalb habe ich auch versucht, eine ähnliche Amp-Einstellung hinzubekommen wie bei meinem ersten Test. Die verwendete Gitarre ist, bis auf das letzte Audiobeispiel, auch hier wieder meine alte Stratocaster. Um einen Eindruck über die minimale Gaineinstellung zu erhalten, habe ich im ersten Audiobeispiel den Gainregler komplett zurückgenommen. Als Referenz hört ihr in der ersten Hälfte das Riff ohne Pedal.
Wie bereits erwähnt, beeinflusst der Tone-Regler nur den Obertonbereich und lässt den Bass dabei so gut wie unangetastet. Je weiter man ihn aufdreht, um so lauter wird der Ausgangspegel, während sich die Zerrstruktur nicht ändert. Im ersten Drittel hört ihr den Tone-Regler auf 9 Uhr, gefolgt von 12 Uhr und im letzten Drittel auf 16 Uhr. Die Vollgaseinstellung hat mir in diesem Fall nicht so gut gefallen, weil der Ton für meinen Geschmack zu glasig wird.
Das Pedal bietet in der 12-Uhr-Position des Gainreglers einen sehr ausgeglichenen Blues/Rock-Sound, an dem sowohl Stevie Ray Vaughan-Jünger als auch David Gilmour-Fans ihre Freude haben. Der Tone-Regler gefällt mir übrigens durchgehend am besten in der 13-Uhr-Position. Möchte man den Obertonbereich lebendiger gestalten, muss man mit dem entsprechenden Presence-Regler am Amp experimentieren, denn dreht man hier einfach nur den Toneregler weiter auf, fokussiert man die oberen Mitten zu stark, wodurch der Sound schnell zu hart klingt.
Selbst bei maximaler Gain-Einstellung bleibt die Saitentrennung gut erhalten. Trotz der etwas höheren Gainreserven erhält man auch hier weder Mulm noch einen Gleichmacher-Bratsound. Der Ton reagiert sensibel auf den Anschlag und offenbart gleichzeitig alle spielerischen Unzulänglichkeiten. Dafür erhält man im Gegenzug einen vergleichsweise röhrenähnlichen, weichen Sound, der so manchen Gitarrenverstärker alt aussehen lässt.
Für dich ausgesucht
Zum Schluss noch ein Audiobeispiel mit meiner Gibson Firebird. Diese Gitarre ist mit Dommenget-Humbuckern bestückt, die einen mittleren Ausgangspegel bieten. Auch hier keinen Anflug von Mulm oder einer überbratenen Wiedergabe, der Ton ist einfach klasse, da gibt’s wirklich nix zu meckern.
olaf sagt:
#1 - 28.12.2021 um 17:26 Uhr
Schade, dass Herrn Mildenberger scheinbar kein Transistorverstärker zur Verfügung stand, um das Pedal auch damit testen zu können.