Die Verkabelung ging erwartungsgemäß recht fix, XLR rein und raus, Strom dran – fertig! Als Wandler für die Audiobeispiele kam wieder mal mein gewohntes RME UFX zum Einsatz. Dabei habe ich mit 44,1kHz und 24 Bit ausgespielt und auch wieder aufgenommen. Um die reinen Unterschiede der Kompression deutlicher zu machen, habe ich anschließend alle Files auf die gleiche „gefühlte“ Lautstärke gebracht und erst dann gedithert und mit 16 Bit gespeichert. Je nach Kompression wäre es also durchaus möglich gewesen, dass ich manch bearbeitetes File deutlich lauter hätte machen können, weil der Peak-Pegel so viel geringer war.
Fangen wir am besten mit dem Synth-Beispiel an: Hier lagen beispielsweise fast 2 dB Peak-Unterschied zwischen erster und zweiter Audiodatei! Besonders auffällig bei der „Wurst“ – die so heißt, weil ihre Wellendarstellung auch genau so aussieht – ist, wie die „unschöne Aggressivität“ bei dem geöffneten Filter absolut weich gezeichnet wird. Auf einmal klingt es edel und nach teurer Hardware, so soll das sein! Dafür hab ich auch nicht lange gebraucht, gleich meine erste Einstellung war gut und wurde so aufgenommen.
Es handelt sich hierbei übrigens um den „Analog“-Synth von Ableton in der absoluten Minimalkonfiguration. In den anderen Beispielen habe ich mit den drei verschieden Attack/Release-Settings experimentiert, alle anderen Einstellungen blieben hingegen gleich. Man beachte dabei, wie unterschiedlich das einfache Pattern nun groovt, besonders „fixed/man.“ mit seiner komplexen Release-Kurve hat es mir dabei angetan.
Weiter geht es mit dem Bass! Er wird dank Tube-Tech deutlich plastischer und griffiger. Man beachte, wie wunderschön der Raum bei Beispiel 2 nach oben kommt! Anders gesprochen: das digitale File klingt zwar äußerst schnell und bassstark, leider aber auch etwas leb- und lieblos im Direktvergleich. Auch hier hätte ich die komprimierten Files noch deutlich lauter machen können, hab ich aber nicht – denn lauter klingt immer besser, und wir wollen hier ja möglichst objektiv arbeiten und keinen „Jahrmarkt-Budenzauber“ veranstalten.
Bei den Bass- und Drum-Files habe ich übrigens nur den Bass komprimiert, um zu zeigen, wie viel besser er sich jetzt mit den spartanischen Drums verträgt. Sicherlich würde man in einer echten Musikproduktion noch die Summen verdichten – aber auch das habe ich aus Anschauungsgründen nicht gemacht.
Drums sind zwar nicht unbedingt das Spezialgebiet des CL1-B, wenn es um technische Verdichtung geht, wohl aber, wenn es um ästhetische Behandlungen geht. Bei den E-Drums sollte man einmal auf die Snare achten, wie sie nach vorn kommt, was mir in Verbindung mit der gleichzeitig aufgeräumten Kick äußerst gut gefällt!
Bei der echten Drum-Aufnahme habe ich mir hingegen den linken Kanal geschnappt und den CL-1B mal ordentlich gegen die Wand gefahren, aber selbst dabei klingt er trotz deutlicher Verzerrungen noch richtig gut und souverän. Diese Spur könnte man beispielsweise in einem Mix parallel hinzumischen.
Apropos parallel, bei folgenden Aufnahmen habe ich den Tube-Tech einmal ganz anders einsetzt, um den Stereo-haften Bass noch breiter zu machen: Tube-Tech in die Mitte, den Rest links phasengedreht wieder hinzu. Das macht einen breiten, fetten Bass, der auch mono noch halbwegs gut funktioniert. Das Rauschen stammt übrigens nicht vom Tube-Tech, sondern von meinem alten Prodidgy. Stört mich nicht, ist quasi Bio-Dithering.
So genug gespielt! Die Parade-Disziplin fehlt ja noch bzw. das Beste kommt mal wieder zum Schluss: die Vocals! Viel muss ich dazu sicherlich nicht sagen, die Files sprechen nun wirklich für sich! In einem Mix würden sich so bearbeitete Vocals logischerweise äußert gut durchsetzten!
Fassen wir zusammen: Der CL-1B zeichnet sich durch äußert musikalische Kompressionen aus, welche sehr natürlich klingen, was besonders an der komplexen Release-Struktur der Opto-Einheit liegt. Schnelle Spitzen werden abgefangen, langsame Pegelvariationen souverän und ruhig ausgebügelt. Damit ist er zur dezenten Verdichtung von Instrumenten, wie der Stimme, aber auch von Bässen, Gitarren, Keys und Synths sowie (vorkomprimierten) Snares bestens geeignet. Von der frequenzselektiven Arbeitsweise der Opto-Kompression profitieren gerade „Full-Range“-Signale, wie beispielsweise Bässe: Unten herum wird gut kontrolliert komprimiert, während obenrum die „Schnelligkeit“ weitestgehend erhalten bleibt.
Man ist darüber hinaus oftmals sehr verwundert, wie viel dB Gain-Reduction gerade stattfinden, ohne dass die Quellen dabei gequetscht wirken. Dabei klingt der CL 1B wirklich immer frisch und „poppig“, weshalb er auch gerade von Produzenten von Pop und Urban so geschätzt wird! Brutale Rock-Drum-Kompression ist eher nicht so sein Ding, obwohl mit ihm in Reihe geschaltet aus jedem Drumloop durchaus noch ein paar dB mehr rauszuholen sind. Er ist also eher Skalpell als Axt – man sollte also nicht verwundert sein, wenn der CL-1B auf den ersten „Horch“ nicht ganz so stark arbeitet, wie es die Regler vermuten lassen. Vielmehr liegt sein Reiz in der subtilen Höflichkeit, mit der er Material anspricht, aufhübscht und veredelt – und nicht im stupiden Plätten.
Sicherlich kann man ihn auch sparsam in der Summe einsetzen, doch dafür bräuchte man in den meisten Fällen schon zwei Einheiten, um sie für den Stereobetrieb zu koppeln. Das ist kein Schnäppchen, weshalb man spätestens an dieser Stelle erwähnen sollte, dass es auch noch eine zweikanalige Variante gibt, die logischerweise pro Kanal etwas kostengünstiger ist und auf den Namen „CL 2A Dual Opto Compressor“ hört.
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